Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 69, Hamburg, 30. April 1790.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Freytage, den 30 April.) Num. 69.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Wien, vom 21 April.
Vergangenen Sonntag kam ein Courier von
dem Man will wissen, daß der Feldmarschall Laudon
zu Auf die Ankunft der Königinn läßt der Monarch Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-
Aus einem andern Schreiben aus Wien, vom 21 April. Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und Bey Widdin verstärken sich die Türken gar
sehr; Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Freytage, den 30 April.) Num. 69.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Wien, vom 21 April.
Vergangenen Sonntag kam ein Courier von
dem Man will wiſſen, daß der Feldmarſchall Laudon
zu Auf die Ankunft der Koͤniginn laͤßt der Monarch Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-
Aus einem andern Schreiben aus Wien, vom 21 April. Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und Bey Widdin verſtaͤrken ſich die Tuͤrken gar
ſehr; <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1790. <space dim="horizontal"/>(Am Freytage, den 30 April.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 69.</titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Wien,</hi> vom 21 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Vergangenen Sonntag kam ein Courier von dem<lb/> Feldmarſchall-Lieutenant, Grafen von Wartensleben,<lb/> hier an, mit dem vorlaͤufigen Bericht, daß der Com-<lb/> mandant der blokirten Veſtung Orſowa eine Capitu-<lb/> lation verlangt habe, welche ihm auch zugeſtanden<lb/> ſey, ſo daß den 15ten d. M. die Veſtung in unſere<lb/> Haͤnde uͤbergeben werde. Geſtern traf hierauf der<lb/> Oberſte des Durlachiſchen Jnfanterie-Regiments, Graf<lb/> Carl von Auerſperg, der waͤhrend der Blokade das<lb/> Commando uͤber die Truppen auf dem Berge Allion<lb/> fuͤhrte, mit der Nachricht ein, daß den 15ten d. M.<lb/> die Tuͤrkiſche Garniſon Orſowa wirklich geraͤumt habe,<lb/> und dieſer wichtige Ort von unſern Truppen bereits<lb/> in Beſitz genommen ſey. Die Bedingungen ſind eben<lb/> ſo, wie die von Belgrad, und die Tuͤrkiſche Garniſon<lb/> iſt ſchon abgegangen. Es iſt leicht zu erachten, welche<lb/> Freude dieſe ſo frohe Begebenheit in unſere Haupt-<lb/> ſtadt verbreitete, da der Beſitz dieſes Platzes fuͤr die<lb/> Operationen des diesjaͤhrigen Feldzuges die wichtigſten<lb/> Vortheile gewaͤhrt. Zur Bezeugung der Allerhoͤchſten<lb/> Zufriedenheit haben Se. Majeſtaͤt den Oberſten, Gra-<lb/> fen von Auerſperg, zum General Major ernannt. (Die<lb/> naͤhern Umſtaͤnde dieſer Begebenheit erwartet man in<lb/> der kuͤnſtigen Hofzeitung; da die heutige Wiener Zei-<lb/> tung derſelben noch keine Erwaͤhnung thut.)</p><lb/> <p>Man will wiſſen, daß der Feldmarſchall Laudon zu<lb/> Ende dieſes Monats zur Armee nach Maͤhren abgehe.<lb/> Die Hoffnung unterhaͤlt ſich indeſſen noch immer, daß<lb/> das Kriegsfeuer in dieſen Gegenden nicht ausbrechen<lb/> werde. Der Courierwechſel zwiſchen Wien und Berlin<lb/> iſt noch ſehr ſtark, aber alles, was zwiſchen beyden<lb/> Hoͤfen verhandelt wird, in das tiefſte Dunkel gehuͤllt.<lb/> Man behauptet nunmehr, daß die Unterhandlungen,<lb/> welche zwiſchen unſerm Hofe, und jenen von Madrid<lb/><cb/> und Neapolis, wie auch der Republik Venedig, ſeit<lb/> einiger Zeit betrieben wurden, endlich zur Reife ge-<lb/> diehen, und dieſe 3 Maͤchte dem Bund zwiſchen Oeſter-<lb/> reich und Rußland beygetreten ſeyn.</p><lb/> <p>Auf die Ankunft der Koͤniginn laͤßt der Monarch<lb/> ein praͤchtiges Feuerwerk durch unſern beruͤhmten<lb/> Kunſtfeuerwerker Stuwer verfertigen.</p><lb/> <p>Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu<lb/> Oſen, Oberſter von Mitterer, iſt hieher als Comman-<lb/> dant der Haupt-Commißion berufen<gap reason="illegible"/> an ſeine Stelle<lb/> kommt der Major von Albert, den Se. Majeſtaͤt zum<lb/> Oberſt-Lieutenant befoͤrdert haben.</p><lb/> <p>Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-<lb/> ten hier an, welche ſich in den Ungariſchen Staaten<lb/> anſiedeln wollen. Die meiſten kommen aus dem Elſaß,<lb/> Lothringen, und aus Zweybruͤcken. Dieſe Leute wer-<lb/> den von hier weiter an die Grenze abgeſchickt, und<lb/> jede erwachſene Perſon erhaͤlt taͤglich 3 Kreuzer, die<lb/> Kinder 2 Kreuzer, als Reiſegeld.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus einem andern Schreiben aus Wien,</hi><lb/> vom 21 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und<lb/> Jordisſche Armee die Tuͤrken bey Brailow geſchlagen,<lb/> und ſich hierauf dieſes wichtigen Ortes bemaͤchtiget<lb/> habe, hat ſich noch nicht beſtaͤtiget. Man will wiſſen,<lb/> daß die Ruſſen von der Tuͤrkiſchen Veſtung Varna, in<lb/> Bulgarien, am ſchwarzen Meere gelegen, ſich Meiſter<lb/> gemacht. Die große Tuͤrkiſche Flotte ſoll nun eine<lb/> Stellung genommen haben, um alle Verſuche der<lb/> Ruſſen gegen Conſtantinopel zu vereiteln.</p><lb/> <p>Bey Widdin verſtaͤrken ſich die Tuͤrken gar ſehr;<lb/> aber der Prinz von Coburg iſt ſchon auf dem Marſch,<lb/> um die Belagerung dieſer Veſtung foͤrmlich anzu-<lb/> fangen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1790. (Am Freytage, den 30 April.) Num. 69.
Schreiben aus Wien, vom 21 April.
Vergangenen Sonntag kam ein Courier von dem
Feldmarſchall-Lieutenant, Grafen von Wartensleben,
hier an, mit dem vorlaͤufigen Bericht, daß der Com-
mandant der blokirten Veſtung Orſowa eine Capitu-
lation verlangt habe, welche ihm auch zugeſtanden
ſey, ſo daß den 15ten d. M. die Veſtung in unſere
Haͤnde uͤbergeben werde. Geſtern traf hierauf der
Oberſte des Durlachiſchen Jnfanterie-Regiments, Graf
Carl von Auerſperg, der waͤhrend der Blokade das
Commando uͤber die Truppen auf dem Berge Allion
fuͤhrte, mit der Nachricht ein, daß den 15ten d. M.
die Tuͤrkiſche Garniſon Orſowa wirklich geraͤumt habe,
und dieſer wichtige Ort von unſern Truppen bereits
in Beſitz genommen ſey. Die Bedingungen ſind eben
ſo, wie die von Belgrad, und die Tuͤrkiſche Garniſon
iſt ſchon abgegangen. Es iſt leicht zu erachten, welche
Freude dieſe ſo frohe Begebenheit in unſere Haupt-
ſtadt verbreitete, da der Beſitz dieſes Platzes fuͤr die
Operationen des diesjaͤhrigen Feldzuges die wichtigſten
Vortheile gewaͤhrt. Zur Bezeugung der Allerhoͤchſten
Zufriedenheit haben Se. Majeſtaͤt den Oberſten, Gra-
fen von Auerſperg, zum General Major ernannt. (Die
naͤhern Umſtaͤnde dieſer Begebenheit erwartet man in
der kuͤnſtigen Hofzeitung; da die heutige Wiener Zei-
tung derſelben noch keine Erwaͤhnung thut.)
Man will wiſſen, daß der Feldmarſchall Laudon zu
Ende dieſes Monats zur Armee nach Maͤhren abgehe.
Die Hoffnung unterhaͤlt ſich indeſſen noch immer, daß
das Kriegsfeuer in dieſen Gegenden nicht ausbrechen
werde. Der Courierwechſel zwiſchen Wien und Berlin
iſt noch ſehr ſtark, aber alles, was zwiſchen beyden
Hoͤfen verhandelt wird, in das tiefſte Dunkel gehuͤllt.
Man behauptet nunmehr, daß die Unterhandlungen,
welche zwiſchen unſerm Hofe, und jenen von Madrid
und Neapolis, wie auch der Republik Venedig, ſeit
einiger Zeit betrieben wurden, endlich zur Reife ge-
diehen, und dieſe 3 Maͤchte dem Bund zwiſchen Oeſter-
reich und Rußland beygetreten ſeyn.
Auf die Ankunft der Koͤniginn laͤßt der Monarch
ein praͤchtiges Feuerwerk durch unſern beruͤhmten
Kunſtfeuerwerker Stuwer verfertigen.
Der Commandant der Mondirungs-Commißion zu
Oſen, Oberſter von Mitterer, iſt hieher als Comman-
dant der Haupt-Commißion berufen_ an ſeine Stelle
kommt der Major von Albert, den Se. Majeſtaͤt zum
Oberſt-Lieutenant befoͤrdert haben.
Auf der Donau kommen bereits eine Menge Emigran-
ten hier an, welche ſich in den Ungariſchen Staaten
anſiedeln wollen. Die meiſten kommen aus dem Elſaß,
Lothringen, und aus Zweybruͤcken. Dieſe Leute wer-
den von hier weiter an die Grenze abgeſchickt, und
jede erwachſene Perſon erhaͤlt taͤglich 3 Kreuzer, die
Kinder 2 Kreuzer, als Reiſegeld.
Aus einem andern Schreiben aus Wien,
vom 21 April.
Die Nachricht, daß die vereinigte Suwarow und
Jordisſche Armee die Tuͤrken bey Brailow geſchlagen,
und ſich hierauf dieſes wichtigen Ortes bemaͤchtiget
habe, hat ſich noch nicht beſtaͤtiget. Man will wiſſen,
daß die Ruſſen von der Tuͤrkiſchen Veſtung Varna, in
Bulgarien, am ſchwarzen Meere gelegen, ſich Meiſter
gemacht. Die große Tuͤrkiſche Flotte ſoll nun eine
Stellung genommen haben, um alle Verſuche der
Ruſſen gegen Conſtantinopel zu vereiteln.
Bey Widdin verſtaͤrken ſich die Tuͤrken gar ſehr;
aber der Prinz von Coburg iſt ſchon auf dem Marſch,
um die Belagerung dieſer Veſtung foͤrmlich anzu-
fangen.
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