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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 69, Hamburg, 30. April 1790.

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[Spaltenumbruch]

Jn der 248sten und 249sten Sitzung des Reichstags
ist weiter nichts vorgefallen, als die Continuation des
Projects in Ansehung der Verification der angegebenen
Schornsteine in der Krone und in dem Herzogthum
Litthauen; nach verschiedenen Debatten sind einige
Punkte davon bewilligt worden.

Laut Briefen noch von der Grenze hat man daselbst
Hoffnung, daß ein allgemeiner Waffenstillstand zu Stande
kommen werde, auch melden dieselben Briefe, daß der
alte Großvezier, ehemaliger Capitain Pacha, sehr krank
danieder liege.

Der nach Berlin abbgegangene Litthauische Kron-
Großfeldherr, Graf Oginsky, soll sehr wichtige Auf-
träge haben.

Die Unpäßlichkeit des Fürsten Potemkin, der aber
bereits wieder völlig hergestellt ist, hatte Gelegenheit
zu dem Gerüchte gegeben, als wenn der Feldmarschall,
Graf von Romanzow, das Commando wieder erhalten
würde.

Von der Errichtung einer besondern Commißion
zur schleunigern Ausführung aller Maaßregeln bey den
jetzigen Umständen, ist es wieder ganz stille. Es ist
auch keine Rede mehr von der Vorlesung des vermeynt-
lichen Tractats zwischen Preußen und der Pforte auf
dem Reichstage.


Es sind aus verschiedenen Orten und Gegenden Nach-
richten eingegangen, daß am 6ten dieses, Abends zwi-
schen 9 und 11 Uhr, Erderschütterungen verspürt wor-
den, und zwar zu Dubno, Berdyezew, Latyezew, Lem-
berg, Brody, Kaminiec, Niemirow, Tuloczin, Bender,
Jassy, Romam, Kyow, Oezakow und Cherson, der
ganzen Krimm, auch der Bukoving. An vielen Orten
ist Schade geschehen, in Oezakow sind die Mauern ge-
borsten, in Zytomierz ist die Kirche zerrißen, alles bey
einer Windstille und einem Getöse, als wenn tausende
von Flinten auf einmal abgefeuert wurden.

Die Türkische Armee soll im Begriff seyn, gegen die
Russen bey Oczakow vorzurücken.


Den 14ten März rückte Sr. Kayserl. Hoheit, des
Großfürsten, Leib Cüraßier Regiment in die Kreisstadt
Walk ein, welches aber, nach einem 3wöchentlichen
Standquartier, unter den größten Segenswünschen
wegen der guten Mannszucht und des guten Betra-
gens, seinen Marsch weiter fortsetzte.


Die Antwort des Pabstes an die Erzbischöfe, in Be-
treff der Beschwerden gegen die Nunciaturen, ist 44
Bogen stark, und Se. Heiligkeit sagen am Schlusse
derselben: "Wir können und dürfen uns, Ehrwürdige
Brüder, nicht an die Reichsversammlung wenden,
auch nicht einen außerordentlichen Gesandten dahin
schicken, um nicht den apostolischen Stuhl einem un-
befugten Richter zu unterwerfen. Auch steht es keines-
weges in unserer Gewalt, den Nunciaturrechten, die
mit dem von Gott uns anvertrauten Primat verbun-
den sind, zu entsagen. Erkennt also, wie es sich ge-
ziemt, die apostolischen Rechte, und wenn sich in Aus-
übung der Facultäten der Nuncien uns unbekannte
Mißbräuche eingeschlichen haben, so bringt solche schrift-
[Spaltenumbruch] lich oder durch Eure Geschäfftträger an uns; denn so
sehr wir über unsere Gerechtsame wachen, so bereit-
willig sind Wir, Mißbräuche abzuschaffen, und Euch
in allem, was recht und billig ist, zu unterstützen."


Das Gerücht, als wenn der General van der Meersch
auf sein Ehrenwort wieder in Freyheit gesetzt worden,
ist noch zu voreilig.

Ueber Venedig sind 2 Couriere, von Constantinopel
kommend, nach London abgegangen.

Zu Castellamare ist in der Nacht vom 3ten dieses
Feuer in dem neuen Neapolitanischen Kriegsschiffe,
il Ruggiero, ausgekommen, wodurch selbiges sehr be-
schädigt worden ist.

Jn Calabrien ist wieder ein heftiges Erdbeben ge-
wesen, wodurch auch zu Meßina viel Schaden gesche-
hen. Es sollen ganze Ortschaften zu Grunde gerichtet wor-
den, und ein neuerfeuer speyender Berg entstanden seyn.


Das Reichs-Kammergericht bleibt in der Lütticher
Sache bey seinem ersten Mandat, und hat das vom Für-
sten Bischof von Lüttich gebetene Mandatum auxiliatorium
bewilligt, und zwar auf den Chur- und Oberrheinischen,
auch Fränkischen und Schwäbischen Kreis, deren Trup-
pen sobald als möglich ausrücken sollen. Die Stadt
Jülich soll zum Versammlungsort gewählt werden,
um mit den Kreisausschreibenden Fürsten des West-
phälischen Kreises die zu ergreifenden Maaßregeln zu
überlegen. Terminus paritionis ist auf einen Monat
angesetzt.


Der Churfürst wird in den ersten Tagen des Mays
nach Pillnitz abgehen, und daselbst seinen Sommer-
Aufenthalt nehmen.

Kürzlich ist auch ein Chur-Cöllnischer Gesandte zu
Dresden angekommen. An den daselbst befindlichen
Schanzen und Vestungsarbeiten wird unaufhörlich ge-
arbeitet. Nachdem sich die Mannschaft eines jeden
Regiments näher zu seinem Staabe gezogen, und alles
in erforderliche Bereitschaft gesetzt worden, so haben
die Chefs der Compagnien einigen Soldaten auf 5 bis
6 Meilen wieder Urlaub gegeben.


Gestern sind 11 Compagnien Artillerie von hier nach
Magdeburg abmarschirt.

Der General-Major, Herr von Schaumburg, ist
aus Darmsiadt hier angekommen, um das Absterben
des Landgrafen von Hessen-Darmstadt zu nolificiren,
weshalb der Hof die Trauer auf 4 Monate ange-
legt hat.

Der Churpfälzische Gesandte, Herr Graf von Schall,
ist nach Dresden abgegangen.

Der geheime Legationsrath, Herr von Böhmer,
Königl. bevollmächtigter Minister im Reiche, ist von
Anspach, und der Krongroßfeldherr, Herr Graf von
Oginsky, aus Litthauen eingetroffen.

Der König hat den Herrn Friedrich Leopold, Gra-
fen von Eglofstein, zum Kammerherrn ernannt.


Von dem historisch-politischen Magazine ist das
vierte Stück für den April-Monat erschienen, und
enthält folgendes: 1) Auszug aus W[r]axalls Geschichte

[Spaltenumbruch]

Jn der 248ſten und 249ſten Sitzung des Reichstags
iſt weiter nichts vorgefallen, als die Continuation des
Projects in Anſehung der Verification der angegebenen
Schornſteine in der Krone und in dem Herzogthum
Litthauen; nach verſchiedenen Debatten ſind einige
Punkte davon bewilligt worden.

Laut Briefen noch von der Grenze hat man daſelbſt
Hoffnung, daß ein allgemeiner Waffenſtillſtand zu Stande
kommen werde, auch melden dieſelben Briefe, daß der
alte Großvezier, ehemaliger Capitain Pacha, ſehr krank
danieder liege.

Der nach Berlin abbgegangene Litthauiſche Kron-
Großfeldherr, Graf Oginsky, ſoll ſehr wichtige Auf-
traͤge haben.

Die Unpaͤßlichkeit des Fuͤrſten Potemkin, der aber
bereits wieder voͤllig hergeſtellt iſt, hatte Gelegenheit
zu dem Geruͤchte gegeben, als wenn der Feldmarſchall,
Graf von Romanzow, das Commando wieder erhalten
wuͤrde.

Von der Errichtung einer beſondern Commißion
zur ſchleunigern Ausfuͤhrung aller Maaßregeln bey den
jetzigen Umſtaͤnden, iſt es wieder ganz ſtille. Es iſt
auch keine Rede mehr von der Vorleſung des vermeynt-
lichen Tractats zwiſchen Preußen und der Pforte auf
dem Reichstage.


Es ſind aus verſchiedenen Orten und Gegenden Nach-
richten eingegangen, daß am 6ten dieſes, Abends zwi-
ſchen 9 und 11 Uhr, Erderſchuͤtterungen verſpuͤrt wor-
den, und zwar zu Dubno, Berdyezew, Latyezew, Lem-
berg, Brody, Kaminiec, Niemirow, Tuloczin, Bender,
Jaſſy, Romam, Kyow, Oezakow und Cherſon, der
ganzen Krimm, auch der Bukoving. An vielen Orten
iſt Schade geſchehen, in Oezakow ſind die Mauern ge-
borſten, in Zytomierz iſt die Kirche zerrißen, alles bey
einer Windſtille und einem Getoͤſe, als wenn tauſende
von Flinten auf einmal abgefeuert wurden.

Die Tuͤrkiſche Armee ſoll im Begriff ſeyn, gegen die
Ruſſen bey Oczakow vorzuruͤcken.


Den 14ten Maͤrz ruͤckte Sr. Kayſerl. Hoheit, des
Großfuͤrſten, Leib Cuͤraßier Regiment in die Kreisſtadt
Walk ein, welches aber, nach einem 3woͤchentlichen
Standquartier, unter den groͤßten Segenswuͤnſchen
wegen der guten Mannszucht und des guten Betra-
gens, ſeinen Marſch weiter fortſetzte.


Die Antwort des Pabſtes an die Erzbiſchoͤfe, in Be-
treff der Beſchwerden gegen die Nunciaturen, iſt 44
Bogen ſtark, und Se. Heiligkeit ſagen am Schluſſe
derſelben: “Wir koͤnnen und duͤrfen uns, Ehrwuͤrdige
Bruͤder, nicht an die Reichsverſammlung wenden,
auch nicht einen außerordentlichen Geſandten dahin
ſchicken, um nicht den apoſtoliſchen Stuhl einem un-
befugten Richter zu unterwerfen. Auch ſteht es keines-
weges in unſerer Gewalt, den Nunciaturrechten, die
mit dem von Gott uns anvertrauten Primat verbun-
den ſind, zu entſagen. Erkennt alſo, wie es ſich ge-
ziemt, die apoſtoliſchen Rechte, und wenn ſich in Aus-
uͤbung der Facultaͤten der Nuncien uns unbekannte
Mißbraͤuche eingeſchlichen haben, ſo bringt ſolche ſchrift-
[Spaltenumbruch] lich oder durch Eure Geſchaͤffttraͤger an uns; denn ſo
ſehr wir uͤber unſere Gerechtſame wachen, ſo bereit-
willig ſind Wir, Mißbraͤuche abzuſchaffen, und Euch
in allem, was recht und billig iſt, zu unterſtuͤtzen.”


Das Geruͤcht, als wenn der General van der Meerſch
auf ſein Ehrenwort wieder in Freyheit geſetzt worden,
iſt noch zu voreilig.

Ueber Venedig ſind 2 Couriere, von Conſtantinopel
kommend, nach London abgegangen.

Zu Caſtellamare iſt in der Nacht vom 3ten dieſes
Feuer in dem neuen Neapolitaniſchen Kriegsſchiffe,
il Ruggiero, ausgekommen, wodurch ſelbiges ſehr be-
ſchaͤdigt worden iſt.

Jn Calabrien iſt wieder ein heftiges Erdbeben ge-
weſen, wodurch auch zu Meßina viel Schaden geſche-
hen. Es ſollen ganze Ortſchaften zu Grunde gerichtet wor-
den, und ein neuerfeuer ſpeyender Berg entſtanden ſeyn.


Das Reichs-Kammergericht bleibt in der Luͤtticher
Sache bey ſeinem erſten Mandat, und hat das vom Fuͤr-
ſten Biſchof von Luͤttich gebetene Mandatum auxiliatorium
bewilligt, und zwar auf den Chur- und Oberrheiniſchen,
auch Fraͤnkiſchen und Schwaͤbiſchen Kreis, deren Trup-
pen ſobald als moͤglich ausruͤcken ſollen. Die Stadt
Juͤlich ſoll zum Verſammlungsort gewaͤhlt werden,
um mit den Kreisausſchreibenden Fuͤrſten des Weſt-
phaͤliſchen Kreiſes die zu ergreifenden Maaßregeln zu
uͤberlegen. Terminus paritionis iſt auf einen Monat
angeſetzt.


Der Churfuͤrſt wird in den erſten Tagen des Mays
nach Pillnitz abgehen, und daſelbſt ſeinen Sommer-
Aufenthalt nehmen.

Kuͤrzlich iſt auch ein Chur-Coͤllniſcher Geſandte zu
Dresden angekommen. An den daſelbſt befindlichen
Schanzen und Veſtungsarbeiten wird unaufhoͤrlich ge-
arbeitet. Nachdem ſich die Mannſchaft eines jeden
Regiments naͤher zu ſeinem Staabe gezogen, und alles
in erforderliche Bereitſchaft geſetzt worden, ſo haben
die Chefs der Compagnien einigen Soldaten auf 5 bis
6 Meilen wieder Urlaub gegeben.


Geſtern ſind 11 Compagnien Artillerie von hier nach
Magdeburg abmarſchirt.

Der General-Major, Herr von Schaumburg, iſt
aus Darmſiadt hier angekommen, um das Abſterben
des Landgrafen von Heſſen-Darmſtadt zu nolificiren,
weshalb der Hof die Trauer auf 4 Monate ange-
legt hat.

Der Churpfaͤlziſche Geſandte, Herr Graf von Schall,
iſt nach Dresden abgegangen.

Der geheime Legationsrath, Herr von Boͤhmer,
Koͤnigl. bevollmaͤchtigter Miniſter im Reiche, iſt von
Anſpach, und der Krongroßfeldherr, Herr Graf von
Oginsky, aus Litthauen eingetroffen.

Der Koͤnig hat den Herrn Friedrich Leopold, Gra-
fen von Eglofſtein, zum Kammerherrn ernannt.


Von dem hiſtoriſch-politiſchen Magazine iſt das
vierte Stuͤck fuͤr den April-Monat erſchienen, und
enthaͤlt folgendes: 1) Auszug aus W[r]axalls Geſchichte

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[[3]/0003] Schreiben aus Warſchau, vom 21 April. Jn der 248ſten und 249ſten Sitzung des Reichstags iſt weiter nichts vorgefallen, als die Continuation des Projects in Anſehung der Verification der angegebenen Schornſteine in der Krone und in dem Herzogthum Litthauen; nach verſchiedenen Debatten ſind einige Punkte davon bewilligt worden. Laut Briefen noch von der Grenze hat man daſelbſt Hoffnung, daß ein allgemeiner Waffenſtillſtand zu Stande kommen werde, auch melden dieſelben Briefe, daß der alte Großvezier, ehemaliger Capitain Pacha, ſehr krank danieder liege. Der nach Berlin abbgegangene Litthauiſche Kron- Großfeldherr, Graf Oginsky, ſoll ſehr wichtige Auf- traͤge haben. Die Unpaͤßlichkeit des Fuͤrſten Potemkin, der aber bereits wieder voͤllig hergeſtellt iſt, hatte Gelegenheit zu dem Geruͤchte gegeben, als wenn der Feldmarſchall, Graf von Romanzow, das Commando wieder erhalten wuͤrde. Von der Errichtung einer beſondern Commißion zur ſchleunigern Ausfuͤhrung aller Maaßregeln bey den jetzigen Umſtaͤnden, iſt es wieder ganz ſtille. Es iſt auch keine Rede mehr von der Vorleſung des vermeynt- lichen Tractats zwiſchen Preußen und der Pforte auf dem Reichstage. Aus Pohlen, vom 21 April. Es ſind aus verſchiedenen Orten und Gegenden Nach- richten eingegangen, daß am 6ten dieſes, Abends zwi- ſchen 9 und 11 Uhr, Erderſchuͤtterungen verſpuͤrt wor- den, und zwar zu Dubno, Berdyezew, Latyezew, Lem- berg, Brody, Kaminiec, Niemirow, Tuloczin, Bender, Jaſſy, Romam, Kyow, Oezakow und Cherſon, der ganzen Krimm, auch der Bukoving. An vielen Orten iſt Schade geſchehen, in Oezakow ſind die Mauern ge- borſten, in Zytomierz iſt die Kirche zerrißen, alles bey einer Windſtille und einem Getoͤſe, als wenn tauſende von Flinten auf einmal abgefeuert wurden. Die Tuͤrkiſche Armee ſoll im Begriff ſeyn, gegen die Ruſſen bey Oczakow vorzuruͤcken. Aus Liefland, vom 5 April. Den 14ten Maͤrz ruͤckte Sr. Kayſerl. Hoheit, des Großfuͤrſten, Leib Cuͤraßier Regiment in die Kreisſtadt Walk ein, welches aber, nach einem 3woͤchentlichen Standquartier, unter den groͤßten Segenswuͤnſchen wegen der guten Mannszucht und des guten Betra- gens, ſeinen Marſch weiter fortſetzte. Regenſpurg, den 22 April. Die Antwort des Pabſtes an die Erzbiſchoͤfe, in Be- treff der Beſchwerden gegen die Nunciaturen, iſt 44 Bogen ſtark, und Se. Heiligkeit ſagen am Schluſſe derſelben: “Wir koͤnnen und duͤrfen uns, Ehrwuͤrdige Bruͤder, nicht an die Reichsverſammlung wenden, auch nicht einen außerordentlichen Geſandten dahin ſchicken, um nicht den apoſtoliſchen Stuhl einem un- befugten Richter zu unterwerfen. Auch ſteht es keines- weges in unſerer Gewalt, den Nunciaturrechten, die mit dem von Gott uns anvertrauten Primat verbun- den ſind, zu entſagen. Erkennt alſo, wie es ſich ge- ziemt, die apoſtoliſchen Rechte, und wenn ſich in Aus- uͤbung der Facultaͤten der Nuncien uns unbekannte Mißbraͤuche eingeſchlichen haben, ſo bringt ſolche ſchrift- lich oder durch Eure Geſchaͤffttraͤger an uns; denn ſo ſehr wir uͤber unſere Gerechtſame wachen, ſo bereit- willig ſind Wir, Mißbraͤuche abzuſchaffen, und Euch in allem, was recht und billig iſt, zu unterſtuͤtzen.” Frankfurt, den 24 April. Das Geruͤcht, als wenn der General van der Meerſch auf ſein Ehrenwort wieder in Freyheit geſetzt worden, iſt noch zu voreilig. Ueber Venedig ſind 2 Couriere, von Conſtantinopel kommend, nach London abgegangen. Zu Caſtellamare iſt in der Nacht vom 3ten dieſes Feuer in dem neuen Neapolitaniſchen Kriegsſchiffe, il Ruggiero, ausgekommen, wodurch ſelbiges ſehr be- ſchaͤdigt worden iſt. Jn Calabrien iſt wieder ein heftiges Erdbeben ge- weſen, wodurch auch zu Meßina viel Schaden geſche- hen. Es ſollen ganze Ortſchaften zu Grunde gerichtet wor- den, und ein neuerfeuer ſpeyender Berg entſtanden ſeyn. Wetzlar, den 22 April. Das Reichs-Kammergericht bleibt in der Luͤtticher Sache bey ſeinem erſten Mandat, und hat das vom Fuͤr- ſten Biſchof von Luͤttich gebetene Mandatum auxiliatorium bewilligt, und zwar auf den Chur- und Oberrheiniſchen, auch Fraͤnkiſchen und Schwaͤbiſchen Kreis, deren Trup- pen ſobald als moͤglich ausruͤcken ſollen. Die Stadt Juͤlich ſoll zum Verſammlungsort gewaͤhlt werden, um mit den Kreisausſchreibenden Fuͤrſten des Weſt- phaͤliſchen Kreiſes die zu ergreifenden Maaßregeln zu uͤberlegen. Terminus paritionis iſt auf einen Monat angeſetzt. Aus Sachſen, vom 25 April. Der Churfuͤrſt wird in den erſten Tagen des Mays nach Pillnitz abgehen, und daſelbſt ſeinen Sommer- Aufenthalt nehmen. Kuͤrzlich iſt auch ein Chur-Coͤllniſcher Geſandte zu Dresden angekommen. An den daſelbſt befindlichen Schanzen und Veſtungsarbeiten wird unaufhoͤrlich ge- arbeitet. Nachdem ſich die Mannſchaft eines jeden Regiments naͤher zu ſeinem Staabe gezogen, und alles in erforderliche Bereitſchaft geſetzt worden, ſo haben die Chefs der Compagnien einigen Soldaten auf 5 bis 6 Meilen wieder Urlaub gegeben. Berlin, den 27 April. Geſtern ſind 11 Compagnien Artillerie von hier nach Magdeburg abmarſchirt. Der General-Major, Herr von Schaumburg, iſt aus Darmſiadt hier angekommen, um das Abſterben des Landgrafen von Heſſen-Darmſtadt zu nolificiren, weshalb der Hof die Trauer auf 4 Monate ange- legt hat. Der Churpfaͤlziſche Geſandte, Herr Graf von Schall, iſt nach Dresden abgegangen. Der geheime Legationsrath, Herr von Boͤhmer, Koͤnigl. bevollmaͤchtigter Miniſter im Reiche, iſt von Anſpach, und der Krongroßfeldherr, Herr Graf von Oginsky, aus Litthauen eingetroffen. Der Koͤnig hat den Herrn Friedrich Leopold, Gra- fen von Eglofſtein, zum Kammerherrn ernannt. Hamburg, den 29 April. Von dem hiſtoriſch-politiſchen Magazine iſt das vierte Stuͤck fuͤr den April-Monat erſchienen, und enthaͤlt folgendes: 1) Auszug aus Wraxalls Geſchichte

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 69, Hamburg, 30. April 1790, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_693004_1790/3>, abgerufen am 21.11.2024.