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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 78, 16. Mai 1736.

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[Spaltenumbruch] Rechtern, so an diesem Ort und zu Ypern lieget, nach
Menin und Tournai zu gehen. Von Luyck vernimmt
man, daß die Dänischen Trouppen den 2ten dieses
nach ihren Landen aufgebrochen.


Von dem Könige von Sardinien ist der Graf
de Chavanne in Qualität eines Ambassadeurs arri-
viret, und auf Präsentirung seiner Credentialien
von Jhro Hochmögenden den Herren General-Staa-
ten dafür erkandt worden. Von dem Cap de Von-
ne-Esperance hat man Nachricht, daß 13. unserer
Schiffe von Batavia daselbst angelanget, und wür-
den derselben noch 8. erwartet, um zusammen nach
diesem Lande die Reise fortzusetzen.


Gestern langte der Französische Gesandte, Mar-
quis de Monti, allhier an, und wird nach zweytägi-
gen Aufenthalt durch Amsterdam und andern Hol-
ländischen Städten seine Reise nach Frankreich fort-
setzen.


Nachdem den ersten dieses die Bagage der Däni-
schen Trouppen auf einer grossen Anzahl Wagen
vorausgegangen: so folgten vorgestern die Troup-
pen selbst solcher nach. Die Kayserlichen Völker
in diesen Gegenden werden mit dem ersten auch auf-
brechen, und ihren Marsch ins Reich nehmen.


Wie man vernimmt, so verlangt der Spanische
Hof, daß Se. Majestät der Kayser alle Allodial-Gü-
ter des Hauses Farnese, sie mögen in Jtalien seyn
wo sie wollen, guarantire, und übrigens die beyden
verwittweten Herzoginnen von Parma nach ihrem
Staat unterhalte.


Hier hat sich dieser Tagen folgender merkwürdige
Casus begeben: Eine Frau, die in dem nächstgele-
genen Gehölze Pülze sammlete, fand unvermuthet
in einem alten Strauch eine silberne mit 256. Stück
der besten Ungarischen Ducaten angefüllte Paucke,
von welcher man dafür hält, daß sie in dem vorigen
Kriege dahin verborgen worden sey. Die Frau,
so solche gefunden, ist eines armen Kuh-Hirtens Ehe-
Weib, und hat man ihr, weil sie es treulich angemel-
det die Ducaten insgesammt gelassen; die Paucke
aber wird als eine sonderbare Rarität in einem ge-
wissen Arsenal im Röm. Reiche aufgehoben werden.
Jndessen ist die Frau über dieses unerwartete Glück
dermassen erschrocken, daß man für ihr Leben beküm-
[Spaltenumbruch] mert ist, ob sie schon von den Medicis fleißig besuchet,
und ihr alles, was sie begehret, umsonst gereichet
wird.


Von dem jetzigen Aufenthalt des Königes Sta-
nislai ist anjetzo alles stille. Zwar wollen die mei-
sten dafür halten, daß er sich an einem Brandenbur-
gischen Orte incognito aufhalte; jedoch zweifeln
die meisten daran, und glauben vielmehr, daß er sei-
ne Reise bereits nach Frankreich fortsetze. Wie man
sagt, so soll die Stadt Danzig anjetzo sich bemühen,
dem Könige Augusto die versprochene Summa Gel-
des auszuzahlen, um desto eher zum Besitz der Weich-
selmünder Schanze wieder zu gelangen.


Der auf der Jnsul Corsica von den Malconten-
ten erwählte König, Baron von Neuhoff, hat an sei-
ne Familie in diesem Lande geschrieben, um derselben
von seinem Glücke daselbst part zu geben. Er nöthi-
get sie zu ihm zu kommen, mit dem Versprechen, sie nach
Wunsch zu befördern. Seinen Worten nach ist es
nichts als die Ehre GOttes und die Begierde seinem
Nächsten zu dienen, so ihn bewogen, die angebotene
Crone zu acceptiren. Jn dem Briefe, welchen er
an den Baron von Neuhoff zu Bungelscheid seinen
Vetter besonders geschrieben, bedienet er sich folgen-
der Unterschrifft: Baron von Neuhoff, erwählter
König von Corsica, unter dem Namen Theodorus
der Erste. Er ist übrigens ein Mann von 50. Jahren.




Von neuen merkwürdigen
gelehrten Sachen.
Nürnberg.

Jn dem 5ten Stück der nützlichen
und auserlesenen Arbeiten der Gelehrten im Reiche
findet sich folgendes: Anzeige einiger ältern
Schrifften, welche mit zur Bayerischen Historie der
Gelehrsamkeit dienlichen Anmerkungen versehen
J. G. D.; Fortsetzung der Nachricht von Lutheri
Bet-Büchlein; Nachricht von D. Michael Röten-
beck; Historiae Episcopatus Wormatiensis T. I. II. a
Joh. Frid. Schannat; Antiquitates gentilismi Nord-
gaviensis a Joh. Alex. Doederlein; Feuerlini Tau-
rellus defensus;
Mosers Einleitung zum Reichs-
Hofraths-Proceß; Kurze Nachricht von einigen
neuen Büchern.

Frankfurt am Mayn.

Bey Franz Varren-
trap ist D. Nicol. Hieron. Gundlings Vorberei-
tungs-Discours zu dem Utrecht-Baadischen Frieden
auf 1. Alphabet in Qvart in deutscher Sprache nebst

[Spaltenumbruch] Rechtern, ſo an dieſem Ort und zu Ypern lieget, nach
Menin und Tournai zu gehen. Von Luyck vernim̃t
man, daß die Daͤniſchen Trouppen den 2ten dieſes
nach ihren Landen aufgebrochen.


Von dem Koͤnige von Sardinien iſt der Graf
de Chavanne in Qualitaͤt eines Ambaſſadeurs arri-
viret, und auf Praͤſentirung ſeiner Credentialien
von Jhro Hochmoͤgenden den Herren General-Staa-
ten dafuͤr erkandt worden. Von dem Cap de Von-
ne-Eſperance hat man Nachricht, daß 13. unſerer
Schiffe von Batavia daſelbſt angelanget, und wuͤr-
den derſelben noch 8. erwartet, um zuſammen nach
dieſem Lande die Reiſe fortzuſetzen.


Geſtern langte der Franzoͤſiſche Geſandte, Mar-
quis de Monti, allhier an, und wird nach zweytaͤgi-
gen Aufenthalt durch Amſterdam und andern Hol-
laͤndiſchen Staͤdten ſeine Reiſe nach Frankreich fort-
ſetzen.


Nachdem den erſten dieſes die Bagage der Daͤni-
ſchen Trouppen auf einer groſſen Anzahl Wagen
vorausgegangen: ſo folgten vorgeſtern die Troup-
pen ſelbſt ſolcher nach. Die Kayſerlichen Voͤlker
in dieſen Gegenden werden mit dem erſten auch auf-
brechen, und ihren Marſch ins Reich nehmen.


Wie man vernimmt, ſo verlangt der Spaniſche
Hof, daß Se. Majeſtaͤt der Kayſer alle Allodial-Guͤ-
ter des Hauſes Farneſe, ſie moͤgen in Jtalien ſeyn
wo ſie wollen, guarantire, und uͤbrigens die beyden
verwittweten Herzoginnen von Parma nach ihrem
Staat unterhalte.


Hier hat ſich dieſer Tagen folgender merkwuͤrdige
Caſus begeben: Eine Frau, die in dem naͤchſtgele-
genen Gehoͤlze Puͤlze ſammlete, fand unvermuthet
in einem alten Strauch eine ſilberne mit 256. Stuͤck
der beſten Ungariſchen Ducaten angefuͤllte Paucke,
von welcher man dafuͤr haͤlt, daß ſie in dem vorigen
Kriege dahin verborgen worden ſey. Die Frau,
ſo ſolche gefunden, iſt eines armen Kuh-Hirtens Ehe-
Weib, und hat man ihr, weil ſie es treulich angemel-
det die Ducaten insgeſammt gelaſſen; die Paucke
aber wird als eine ſonderbare Raritaͤt in einem ge-
wiſſen Arſenal im Roͤm. Reiche aufgehoben werden.
Jndeſſen iſt die Frau uͤber dieſes unerwartete Gluͤck
dermaſſen erſchrocken, daß man fuͤr ihr Leben bekuͤm-
[Spaltenumbruch] mert iſt, ob ſie ſchon von den Medicis fleißig beſuchet,
und ihr alles, was ſie begehret, umſonſt gereichet
wird.


Von dem jetzigen Aufenthalt des Koͤniges Sta-
nislai iſt anjetzo alles ſtille. Zwar wollen die mei-
ſten dafuͤr halten, daß er ſich an einem Brandenbur-
giſchen Orte incognito aufhalte; jedoch zweifeln
die meiſten daran, und glauben vielmehr, daß er ſei-
ne Reiſe bereits nach Frankreich fortſetze. Wie man
ſagt, ſo ſoll die Stadt Danzig anjetzo ſich bemuͤhen,
dem Koͤnige Auguſto die verſprochene Summa Gel-
des auszuzahlen, um deſto eher zum Beſitz der Weich-
ſelmuͤnder Schanze wieder zu gelangen.


Der auf der Jnſul Corſica von den Malconten-
ten erwaͤhlte Koͤnig, Baron von Neuhoff, hat an ſei-
ne Familie in dieſem Lande geſchrieben, um derſelben
von ſeinem Gluͤcke daſelbſt part zu geben. Er noͤthi-
get ſie zu ihm zu kom̃en, mit dem Verſprechen, ſie nach
Wunſch zu befoͤrdern. Seinen Worten nach iſt es
nichts als die Ehre GOttes und die Begierde ſeinem
Naͤchſten zu dienen, ſo ihn bewogen, die angebotene
Crone zu acceptiren. Jn dem Briefe, welchen er
an den Baron von Neuhoff zu Bungelſcheid ſeinen
Vetter beſonders geſchrieben, bedienet er ſich folgen-
der Unterſchrifft: Baron von Neuhoff, erwaͤhlter
Koͤnig von Corſica, unter dem Namen Theodorus
der Erſte. Er iſt uͤbrigens ein Mann von 50. Jahren.




Von neuen merkwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Nuͤrnberg.

Jn dem 5ten Stuͤck der nuͤtzlichen
und auserleſenen Arbeiten der Gelehrten im Reiche
findet ſich folgendes: Anzeige einiger aͤltern
Schrifften, welche mit zur Bayeriſchen Hiſtorie der
Gelehrſamkeit dienlichen Anmerkungen verſehen
J. G. D.; Fortſetzung der Nachricht von Lutheri
Bet-Buͤchlein; Nachricht von D. Michael Roͤten-
beck; Hiſtoriæ Epiſcopatus Wormatienſis T. I. II. à
Joh. Frid. Schannat; Antiquitates gentiliſmi Nord-
gavienſis à Joh. Alex. Dœderlein; Feuerlini Tau-
rellus defenſus;
Moſers Einleitung zum Reichs-
Hofraths-Proceß; Kurze Nachricht von einigen
neuen Buͤchern.

Frankfurt am Mayn.

Bey Franz Varren-
trap iſt D. Nicol. Hieron. Gundlings Vorberei-
tungs-Diſcours zu dem Utrecht-Baadiſchen Frieden
auf 1. Alphabet in Qvart in deutſcher Sprache nebſt

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[[3]/0003] Rechtern, ſo an dieſem Ort und zu Ypern lieget, nach Menin und Tournai zu gehen. Von Luyck vernim̃t man, daß die Daͤniſchen Trouppen den 2ten dieſes nach ihren Landen aufgebrochen. Haag, den 10. May. Von dem Koͤnige von Sardinien iſt der Graf de Chavanne in Qualitaͤt eines Ambaſſadeurs arri- viret, und auf Praͤſentirung ſeiner Credentialien von Jhro Hochmoͤgenden den Herren General-Staa- ten dafuͤr erkandt worden. Von dem Cap de Von- ne-Eſperance hat man Nachricht, daß 13. unſerer Schiffe von Batavia daſelbſt angelanget, und wuͤr- den derſelben noch 8. erwartet, um zuſammen nach dieſem Lande die Reiſe fortzuſetzen. Utrecht, den 11. May. Geſtern langte der Franzoͤſiſche Geſandte, Mar- quis de Monti, allhier an, und wird nach zweytaͤgi- gen Aufenthalt durch Amſterdam und andern Hol- laͤndiſchen Staͤdten ſeine Reiſe nach Frankreich fort- ſetzen. Luyck, den 4. May. Nachdem den erſten dieſes die Bagage der Daͤni- ſchen Trouppen auf einer groſſen Anzahl Wagen vorausgegangen: ſo folgten vorgeſtern die Troup- pen ſelbſt ſolcher nach. Die Kayſerlichen Voͤlker in dieſen Gegenden werden mit dem erſten auch auf- brechen, und ihren Marſch ins Reich nehmen. Baſel, den 2. May. Wie man vernimmt, ſo verlangt der Spaniſche Hof, daß Se. Majeſtaͤt der Kayſer alle Allodial-Guͤ- ter des Hauſes Farneſe, ſie moͤgen in Jtalien ſeyn wo ſie wollen, guarantire, und uͤbrigens die beyden verwittweten Herzoginnen von Parma nach ihrem Staat unterhalte. Heilbronn, den 8. May. Hier hat ſich dieſer Tagen folgender merkwuͤrdige Caſus begeben: Eine Frau, die in dem naͤchſtgele- genen Gehoͤlze Puͤlze ſammlete, fand unvermuthet in einem alten Strauch eine ſilberne mit 256. Stuͤck der beſten Ungariſchen Ducaten angefuͤllte Paucke, von welcher man dafuͤr haͤlt, daß ſie in dem vorigen Kriege dahin verborgen worden ſey. Die Frau, ſo ſolche gefunden, iſt eines armen Kuh-Hirtens Ehe- Weib, und hat man ihr, weil ſie es treulich angemel- det die Ducaten insgeſammt gelaſſen; die Paucke aber wird als eine ſonderbare Raritaͤt in einem ge- wiſſen Arſenal im Roͤm. Reiche aufgehoben werden. Jndeſſen iſt die Frau uͤber dieſes unerwartete Gluͤck dermaſſen erſchrocken, daß man fuͤr ihr Leben bekuͤm- mert iſt, ob ſie ſchon von den Medicis fleißig beſuchet, und ihr alles, was ſie begehret, umſonſt gereichet wird. Weichſelſtrom, den 4. May. Von dem jetzigen Aufenthalt des Koͤniges Sta- nislai iſt anjetzo alles ſtille. Zwar wollen die mei- ſten dafuͤr halten, daß er ſich an einem Brandenbur- giſchen Orte incognito aufhalte; jedoch zweifeln die meiſten daran, und glauben vielmehr, daß er ſei- ne Reiſe bereits nach Frankreich fortſetze. Wie man ſagt, ſo ſoll die Stadt Danzig anjetzo ſich bemuͤhen, dem Koͤnige Auguſto die verſprochene Summa Gel- des auszuzahlen, um deſto eher zum Beſitz der Weich- ſelmuͤnder Schanze wieder zu gelangen. Altena in Weſtphalen, den 8. May. Der auf der Jnſul Corſica von den Malconten- ten erwaͤhlte Koͤnig, Baron von Neuhoff, hat an ſei- ne Familie in dieſem Lande geſchrieben, um derſelben von ſeinem Gluͤcke daſelbſt part zu geben. Er noͤthi- get ſie zu ihm zu kom̃en, mit dem Verſprechen, ſie nach Wunſch zu befoͤrdern. Seinen Worten nach iſt es nichts als die Ehre GOttes und die Begierde ſeinem Naͤchſten zu dienen, ſo ihn bewogen, die angebotene Crone zu acceptiren. Jn dem Briefe, welchen er an den Baron von Neuhoff zu Bungelſcheid ſeinen Vetter beſonders geſchrieben, bedienet er ſich folgen- der Unterſchrifft: Baron von Neuhoff, erwaͤhlter Koͤnig von Corſica, unter dem Namen Theodorus der Erſte. Er iſt uͤbrigens ein Mann von 50. Jahren. Von neuen merkwuͤrdigen gelehrten Sachen. Nuͤrnberg. Jn dem 5ten Stuͤck der nuͤtzlichen und auserleſenen Arbeiten der Gelehrten im Reiche findet ſich folgendes: Anzeige einiger aͤltern Schrifften, welche mit zur Bayeriſchen Hiſtorie der Gelehrſamkeit dienlichen Anmerkungen verſehen J. G. D.; Fortſetzung der Nachricht von Lutheri Bet-Buͤchlein; Nachricht von D. Michael Roͤten- beck; Hiſtoriæ Epiſcopatus Wormatienſis T. I. II. à Joh. Frid. Schannat; Antiquitates gentiliſmi Nord- gavienſis à Joh. Alex. Dœderlein; Feuerlini Tau- rellus defenſus; Moſers Einleitung zum Reichs- Hofraths-Proceß; Kurze Nachricht von einigen neuen Buͤchern. Frankfurt am Mayn. Bey Franz Varren- trap iſt D. Nicol. Hieron. Gundlings Vorberei- tungs-Diſcours zu dem Utrecht-Baadiſchen Frieden auf 1. Alphabet in Qvart in deutſcher Sprache nebſt

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 78, 16. Mai 1736, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_781605_1736/3>, abgerufen am 09.11.2024.