Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 81, 22. Mai 1736.[Spaltenumbruch]
Staat führet, allwo man denn einen grossen Zoll an- Donaustrom, den 11. May. Dem Gerüchte nach dürfte die zu Wien verle- Neckarstrom, den 12. May. Nun sind auch die übrigen 2. Frey-Compagnien Mannheim, den 12. May. Gestern früh zogen zur Belustigung Jhro Durchl- Berlin, den 19. May. Den 16ten dieses, Morgens um halb 6. Uhr, sind [Spaltenumbruch]
Staat fuͤhret, allwo man denn einen groſſen Zoll an- Donauſtrom, den 11. May. Dem Geruͤchte nach duͤrfte die zu Wien verle- Neckarſtrom, den 12. May. Nun ſind auch die uͤbrigen 2. Frey-Compagnien Mannheim, den 12. May. Geſtern fruͤh zogen zur Beluſtigung Jhro Durchl- Berlin, den 19. May. Den 16ten dieſes, Morgens um halb 6. Uhr, ſind <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> Staat fuͤhret, allwo man denn einen groſſen Zoll an-<lb/> legen, und in der Handlung allerhand Hinderniß<lb/> machen kan, daher Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt beſagten<lb/> Ort nicht abtreten wollen. Die Sardiniſche Mi-<lb/> niſtri wollen aus dem hieſigen Koͤnigl. Schatz und<lb/> aus den Caſſen der Pachtungen alles vorhandene<lb/> Geld hinweg fuͤhren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Donauſtrom, den 11. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Dem Geruͤchte nach duͤrfte die zu Wien verle-<lb/> digte Hof-Kriegs-Raths-Praͤſidenten-Stelle viel-<lb/> leicht in ein Directorium von 8. Generals-Perſonen<lb/> verwandelt werden, worin der Herr Feld-Marſchall<lb/> von Koͤnigseck das Praͤſidium fuͤhren wird. Der<lb/> Schwediſche Herr Geſandte, Graf von Teßin, ſoll<lb/> nun ſeine Reiſe auf einige Wochen nach Venedig an-<lb/> getreten haben, welcher noch zuvor eine Beſchwe-<lb/> rung uͤber die von dem Stadt-Rath angeordnete<lb/> Commiſſarien, um in den Wieneriſchen Vorſtaͤdten<lb/> zu viſitiren, was ſich etwa fuͤr Fremde in denſelben<lb/> aufhalten, eingebracht, inmaſſen dieſelben unter an-<lb/> dern auch in des Schwediſchen Herrn Legations-<lb/> Secretairs Behauſung gekommen; da denn eben<lb/> ein fremder Mahler ſich in demſelben aufgehalten,<lb/> welcher, in den Gedanken, als ob es Diebe, die ihn<lb/> uͤberfallen wollen, ſeine Retirade aus einem Fenſter<lb/> genommen, und in dem Sprunge einen Schenkel<lb/> zerbrochen. Der Spaniſche Hof ſoll der Republic<lb/> Genua eine wichtige Summe Geldes fuͤr der Jn-<lb/> ſul Corſica, als die ſie doch nicht wuͤrde mainteni-<lb/> ren koͤnnen, angeboten haben; allein ſo viel man<lb/> vernimmt, ſoll dieſe Republic zu ſolchem Anerbieten<lb/> keine Neigung bezeigen. Der Prinz von Hildburgs-<lb/> hauſen ſtehet in Bereitſchafft mit dem eheſten nach<lb/> Jtalien, nicht aber nach Ungarn, wie ſonſt verlauten<lb/> wollen, zu gehen. Sonſt iſt vor einigen Tagen da-<lb/> ſelbſt ein von dem Hollaͤndiſchen Geſandten zu Con-<lb/> ſtantinopel, Herrn Kalkoen, nach dem Haag abge-<lb/> fertigter Expreſſer durchpaßiret, welcher berichtet,<lb/> daß der Groß-Vezier auf die verlangte Satisfaction,<lb/> wegen des enthaupteten Hollaͤndiſchen Cammer-<lb/> Dieners, lediglich zur Antwort ertheilet, daß er-<lb/> meldete Execution den Geſetzen des Mahomeds ge-<lb/> maͤß, und weiter an keine Satisfaction zu gedenken<lb/> ſey, als daß in dem Fall, wenn ſich ein gleicher Cas<lb/> mit den Bedienten eines in der Chriſtenheit befindli-<lb/> chen Tuͤrkiſchen Geſandten zutragen wuͤrde, der letz-<lb/> tere alsdann nicht ermangeln ſollte, ſeinen Bedien-<lb/> ten ſofort zur gebuͤhrenden Strafe auszuliefern.<lb/> Weil man befuͤrchtet, es duͤrften die Mißvergnuͤg-<lb/><cb/> ten in Ungarn ſich auf die Bedruͤckungen der Prote-<lb/> ſtanten in dieſem Koͤnigreiche beruffen, und die Com-<lb/> mendanten aus verſchiedenen Orten der Gegend be-<lb/> richtet, daß ſich die erſten verlauten laſſen, wie ihre<lb/> Abſicht mit dahin gehe, nebſt der Wiederherſtellung<lb/> der alten Privilegien, die freye Religions-Uebung<lb/> in Ungarn und Siebenbuͤrgen zu behaupten, derglei-<lb/> chen auch zu Anfang dieſes Jahrhundert der Prinz<lb/> Ragotzy, ohnerachtet er der Roͤmiſch-Catholiſchen<lb/> Religion zugethan geweſen, ſich angemaſſet: ſo will<lb/> verlauten, daß die Commendanten uͤberall Befehl<lb/> erhalten, den Proteſtantiſchen Gemeinden bekandt<lb/> zu machen, daß, wenn ſie etwa in Kirchen-und Schul-<lb/> Sachen von jemand gekraͤnket werden ſollten, ſie ſich<lb/> deshalben ſofort zu melden, und alle moͤgliche Sa-<lb/> tisfaction zu erwarten haͤtten. Vor einigen Tagen<lb/> ſind bey Regenſpurg etliche 1000. Perſonen zu Schif-<lb/> fe vorbey paßiret, welche ſich in Ungarn haͤuslich<lb/> niederlaſſen werden. Von dem Schluß der Reichs-<lb/> Staͤnde zu den Friedens-Praͤliminarien hoͤret man<lb/> noch nichts, und glauben viele, daß ſelbiger noch<lb/> nicht erfolgen werde, bis einige Umſtaͤnde erſt zur<lb/> Richtigkeit gebracht worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Neckarſtrom, den 12. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Nun ſind auch die uͤbrigen 2. Frey-Compagnien<lb/> mit dem annoch in Kayſerslautern vorraͤthig gewe-<lb/> ſenen Proviant daſelbſt abmarſchirt, und wird beſag-<lb/> tes Kayſerslautern erſter Tagen ein Chur-Pfaͤlzi-<lb/> ſches Commando beſetzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Mannheim, den 12. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern fruͤh zogen zur Beluſtigung Jhro Durchl-<lb/> des Prinzen Ferdinand von Bayern 2. 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Staat fuͤhret, allwo man denn einen groſſen Zoll an-
legen, und in der Handlung allerhand Hinderniß
machen kan, daher Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt beſagten
Ort nicht abtreten wollen. Die Sardiniſche Mi-
niſtri wollen aus dem hieſigen Koͤnigl. Schatz und
aus den Caſſen der Pachtungen alles vorhandene
Geld hinweg fuͤhren.
Donauſtrom, den 11. May.
Dem Geruͤchte nach duͤrfte die zu Wien verle-
digte Hof-Kriegs-Raths-Praͤſidenten-Stelle viel-
leicht in ein Directorium von 8. Generals-Perſonen
verwandelt werden, worin der Herr Feld-Marſchall
von Koͤnigseck das Praͤſidium fuͤhren wird. Der
Schwediſche Herr Geſandte, Graf von Teßin, ſoll
nun ſeine Reiſe auf einige Wochen nach Venedig an-
getreten haben, welcher noch zuvor eine Beſchwe-
rung uͤber die von dem Stadt-Rath angeordnete
Commiſſarien, um in den Wieneriſchen Vorſtaͤdten
zu viſitiren, was ſich etwa fuͤr Fremde in denſelben
aufhalten, eingebracht, inmaſſen dieſelben unter an-
dern auch in des Schwediſchen Herrn Legations-
Secretairs Behauſung gekommen; da denn eben
ein fremder Mahler ſich in demſelben aufgehalten,
welcher, in den Gedanken, als ob es Diebe, die ihn
uͤberfallen wollen, ſeine Retirade aus einem Fenſter
genommen, und in dem Sprunge einen Schenkel
zerbrochen. Der Spaniſche Hof ſoll der Republic
Genua eine wichtige Summe Geldes fuͤr der Jn-
ſul Corſica, als die ſie doch nicht wuͤrde mainteni-
ren koͤnnen, angeboten haben; allein ſo viel man
vernimmt, ſoll dieſe Republic zu ſolchem Anerbieten
keine Neigung bezeigen. Der Prinz von Hildburgs-
hauſen ſtehet in Bereitſchafft mit dem eheſten nach
Jtalien, nicht aber nach Ungarn, wie ſonſt verlauten
wollen, zu gehen. Sonſt iſt vor einigen Tagen da-
ſelbſt ein von dem Hollaͤndiſchen Geſandten zu Con-
ſtantinopel, Herrn Kalkoen, nach dem Haag abge-
fertigter Expreſſer durchpaßiret, welcher berichtet,
daß der Groß-Vezier auf die verlangte Satisfaction,
wegen des enthaupteten Hollaͤndiſchen Cammer-
Dieners, lediglich zur Antwort ertheilet, daß er-
meldete Execution den Geſetzen des Mahomeds ge-
maͤß, und weiter an keine Satisfaction zu gedenken
ſey, als daß in dem Fall, wenn ſich ein gleicher Cas
mit den Bedienten eines in der Chriſtenheit befindli-
chen Tuͤrkiſchen Geſandten zutragen wuͤrde, der letz-
tere alsdann nicht ermangeln ſollte, ſeinen Bedien-
ten ſofort zur gebuͤhrenden Strafe auszuliefern.
Weil man befuͤrchtet, es duͤrften die Mißvergnuͤg-
ten in Ungarn ſich auf die Bedruͤckungen der Prote-
ſtanten in dieſem Koͤnigreiche beruffen, und die Com-
mendanten aus verſchiedenen Orten der Gegend be-
richtet, daß ſich die erſten verlauten laſſen, wie ihre
Abſicht mit dahin gehe, nebſt der Wiederherſtellung
der alten Privilegien, die freye Religions-Uebung
in Ungarn und Siebenbuͤrgen zu behaupten, derglei-
chen auch zu Anfang dieſes Jahrhundert der Prinz
Ragotzy, ohnerachtet er der Roͤmiſch-Catholiſchen
Religion zugethan geweſen, ſich angemaſſet: ſo will
verlauten, daß die Commendanten uͤberall Befehl
erhalten, den Proteſtantiſchen Gemeinden bekandt
zu machen, daß, wenn ſie etwa in Kirchen-und Schul-
Sachen von jemand gekraͤnket werden ſollten, ſie ſich
deshalben ſofort zu melden, und alle moͤgliche Sa-
tisfaction zu erwarten haͤtten. Vor einigen Tagen
ſind bey Regenſpurg etliche 1000. Perſonen zu Schif-
fe vorbey paßiret, welche ſich in Ungarn haͤuslich
niederlaſſen werden. Von dem Schluß der Reichs-
Staͤnde zu den Friedens-Praͤliminarien hoͤret man
noch nichts, und glauben viele, daß ſelbiger noch
nicht erfolgen werde, bis einige Umſtaͤnde erſt zur
Richtigkeit gebracht worden.
Neckarſtrom, den 12. May.
Nun ſind auch die uͤbrigen 2. Frey-Compagnien
mit dem annoch in Kayſerslautern vorraͤthig gewe-
ſenen Proviant daſelbſt abmarſchirt, und wird beſag-
tes Kayſerslautern erſter Tagen ein Chur-Pfaͤlzi-
ſches Commando beſetzen.
Mannheim, den 12. May.
Geſtern fruͤh zogen zur Beluſtigung Jhro Durchl-
des Prinzen Ferdinand von Bayern 2. Regimenter
von hieſiger Beſatzung nach den ſogenannten Nie-
der-Grund, und machten daſelbſt ihre Kriegs-Exer-
citia. Die Kayſerl. Feld-Apotheck, welche an-
noch zu Heydelberg iſt, ſoll im Begriff ſeyn nebſt dem
ganzen Collegio Medico und Chyrurgico nach Wien
abzugehen. Jn dem Elſaß iſt allen Koͤnigl. Fran-
zoͤſiſchen Jntendanten und Commiſſarien der Be-
fehl zugeſchickt worden, den in daſigen Plaͤtzen befind-
lichen Vorrath an Wein, Brandtwein, geſalzenem
und geraͤucherten Speck, Butter, Kaͤſe, Reis, To-
back, nebſt allerhand Gattung von Huͤlſen-Fruͤchten
oͤffentlich zu verkauffen.
Berlin, den 19. May.
Den 16ten dieſes, Morgens um halb 6. Uhr, ſind
Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig Stanislaus, in Beglei-
tung des Herrn General-Lieutenants von Kattens
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