Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 92, 11. Juni 1746.[Spaltenumbruch]
gegangen, und kommt itzo auf der Sambre zurück. Aus dem Lager der Alliirten zu Terheyde, vom 4 Junius. Der Herr de Rooy, Brigadier und Directeur der Pyrmont, den 7 Junius. Am vorigen Sonnabend Morgen sind Se. Hoch- Von gelehrten Sachen. Folgende Betrachtung von einer fremden Feder liefern wir zur Beurtheilung. Herr Doctor Baumgarten hat in der Heraus- Joseph bringet alles Getraid, das in den 7 rei- Wo ist nun dieses Geld hingekommen? Allen [Spaltenumbruch]
gegangen, und kommt itzo auf der Sambre zuruͤck. Aus dem Lager der Alliirten zu Terheyde, vom 4 Junius. Der Herr de Rooy, Brigadier und Directeur der Pyrmont, den 7 Junius. Am vorigen Sonnabend Morgen ſind Se. Hoch- Von gelehrten Sachen. Folgende Betrachtung von einer fremden Feder liefern wir zur Beurtheilung. Herr Doctor Baumgarten hat in der Heraus- Joſeph bringet alles Getraid, das in den 7 rei- Wo iſt nun dieſes Geld hingekommen? Allen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> gegangen, und kommt itzo auf der Sambre zuruͤck.<lb/> Die Truppen, welche bisher an der Saro, der Mo-<lb/> ſel und der Maas zerſtreuet geweſen, machen das<lb/> 3te Corps, und da der Marquis von Sailleres deta-<lb/> chirt worden iſt, um ſich nach der Sambre zu begeben:<lb/> So glaubet man, daß die uͤbrigen eben dieſelbe Rou-<lb/> te nehmen werden, um ſich mit dem Corps des Herrn<lb/> Grafen von Eſtrees zu vereinigen, und darauf die<lb/> Belagerung der Veſtung von Namur vorzunehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Aus dem Lager der Alliirten zu Terheyde,<lb/> vom 4 Junius.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herr de Rooy, Brigadier und Directeur der<lb/> Fortificationen, iſt vor einiger Zeit im Hauptquar-<lb/> tier angekommen, und hat mit dem Fuͤrſten von<lb/> Waldeck uͤber die Reparationen verſchiedene Con-<lb/> ferenzen gehabt, die allda anzuſtellen ſind, um aufs<lb/> eiligſte die Linien, die die Lage unſrer Armee zwi-<lb/> ſchen Breda und Gertruydenberg decken, zu voll-<lb/> fuͤhren. Heute arrivirte ein Adjutant vom Ge-<lb/> neral-Major von Wied, Commendanten der Cita-<lb/> delle von Antwerpen, mit der Zeitung, daß da die<lb/> Franzoſen ſtark geſchoſſen, und ſich zum Sturme<lb/> praͤpariret, ſo haͤtte der Commendant den 31 May<lb/> die Chamade ſchlagen laſſen, und eine honorable<lb/> Capitulation bekommen, wobey man ihm den<lb/> freyen Auszug mit allen Ehrenzeichen erlaubet, und<lb/> daß die Garniſon morgen die Citadelle raͤumen ſoll-<lb/> te. Mehrere Beſonderheiten weiß man noch nicht.<lb/> Die Hannoͤveriſchen Truppen werden den 15ten<lb/> allhier erwartet. Geſtern ſind ſie zwiſchen Emme-<lb/> rick und Weſel uͤber den Rhein gegangen, um nach<lb/> der Seite von Cleve zu ziehen. Heute werden ſie<lb/> zu Cronenburg erwartet, um morgen zu Nimm-<lb/> wegen anzukommen, allwo ſie ausruhen ſollen.<lb/> Es iſt gewiß, daß dieſe Truppen, deren 4 Diviſio-<lb/> nen 10650 Mann ausmachen, ihren Marſch fort-<lb/> ſetzen werden. Die erſte wird den 6ten zu Nimm-<lb/> wegen uͤber die Waal gehen, und zu Doyeweerd<lb/> campiren. Den 7ten wird ſie ſich an der rech-<lb/> ten Seite der Waal wieder auf den Marſch begeben,<lb/> um zu Tiel campiren zu koͤnnen. Den 8ten wird<lb/> ſie zu Bommel zum andern male wieder uͤber den<lb/> Fluß gehen, den 9ten Ruhetag halten, und den<lb/> 11ten bey Neder-Hemert uͤber die Maas gehen,<lb/> und bey Heusden zu campiren kommen, wo ſie die<lb/> drey andern Diviſionen erwarten wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Pyrmont, den 7 Junius.</hi> </dateline><lb/> <p>Am vorigen Sonnabend Morgen ſind Se. Hoch-<lb/> fuͤrſtliche Durchl. der Herzog von Braunſchweig be-<lb/><cb/> reits wieder von hier abgereiſet. Heute gehet die<lb/> Bagage nebſt den meiſten Bedienten Sr. Majeſtaͤt<lb/> des Koͤnigs von Preuſſen gleichfalls von hier ab, und<lb/> morgen wird der Koͤnig ſelbſt aufbrechen, und ohne<lb/> ſich unterwegens aufzuhalten, nach Potsdam be-<lb/> geben. Die Abreiſe Sr. Durchl. des Staathalters<lb/> von Heſſen-Caſſel iſt auf uͤbermorgen veſtgeſtellet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Von gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c">Folgende Betrachtung von einer fremden Feder<lb/> liefern wir zur Beurtheilung.</hi> </head><lb/> <p>Herr Doctor Baumgarten hat in der Heraus-<lb/> gabe des zweyten Theiles der allgemeinen Welthi-<lb/> ſtorie die Einwuͤrfe des Morgans wider die Chre<lb/> des Erzvaters Joſephs gruͤndlich widerlegt. Allein<lb/> mich duͤnket, er habe die groͤßte Schwuͤrigkeit, von<lb/> der ich zwar nicht weiß, ob ſie in Morgans ſchaͤnd-<lb/> lichem Buche ſteht, unberuͤhrt vorbey gelaſſen. Jch<lb/> will ſie kuͤrzlich vortragen, in der Hofnung, den<lb/> Herrn Doct. Baumgarten, oder ſonſt jemanden,<lb/> dadurch zu bewegen, daß er dieſe Sache, die mir<lb/> ſehr verworren zu ſeyn ſcheint, in ein helleres Licht<lb/> ſetzen moͤge.</p><lb/> <p>Joſeph bringet alles Getraid, das in den 7 rei-<lb/> chen Jahren in Egypten konnte entuͤbrigt werden,<lb/> auf einen Haufen zuſammen. Entweder haben es<lb/> die Egypter ohne Entgeld hergeben muͤſſen, oder<lb/> Pharao hat es ihnen bezahlt. Das erſtere mag ich<lb/> nicht glauben; ſonſt folgte daraus, ohne vielen Um-<lb/> ſchweif, nothwendig, Joſeph habe ſich zu der aller-<lb/> ungerechteſten Gewaltthaͤtigkeit, die nur ausgeuͤbt<lb/> werden kann, gebrauchen laſſen. Denn welche Ty-<lb/> ranney iſt wohl groͤſſer als dieſe, dem Unterthanen<lb/> das Seinige nehmen, um es ihm hernach fuͤr alles<lb/> was er hat, fuͤr ſein Gut und ſo gar fuͤr ſeine Frey-<lb/> heit wieder zu verkaufen. Pharao mag alſo den<lb/> Egyptern ihr Getraid bezahlt haben.</p><lb/> <p>Wo iſt nun dieſes Geld hingekommen? Allen<lb/> Vermuthen nach iſt es in Egypten geblieben. Denn<lb/> die Egypter haben durch ihren Handel das Geld an-<lb/> derer Voͤlker vielmehr an ſich gezogen, als daß ſie<lb/> ihnen das ihrige gegeben haͤtten. Die Egypter ſind<lb/> alſo in dem Stande geweſen, ihr Getraid wieder zu<lb/> kaufen, ohne etwas von dem ihrigen zuzuſetzen,<lb/> wenn der Preiß deſſelben nicht hoͤher gekommen iſt,<lb/> als er war, da es ihnen Pharao abnahm. Wie iſt<lb/> denn nun die Sache zugegangen, daß dieſes Geld,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
gegangen, und kommt itzo auf der Sambre zuruͤck.
Die Truppen, welche bisher an der Saro, der Mo-
ſel und der Maas zerſtreuet geweſen, machen das
3te Corps, und da der Marquis von Sailleres deta-
chirt worden iſt, um ſich nach der Sambre zu begeben:
So glaubet man, daß die uͤbrigen eben dieſelbe Rou-
te nehmen werden, um ſich mit dem Corps des Herrn
Grafen von Eſtrees zu vereinigen, und darauf die
Belagerung der Veſtung von Namur vorzunehmen.
Aus dem Lager der Alliirten zu Terheyde,
vom 4 Junius.
Der Herr de Rooy, Brigadier und Directeur der
Fortificationen, iſt vor einiger Zeit im Hauptquar-
tier angekommen, und hat mit dem Fuͤrſten von
Waldeck uͤber die Reparationen verſchiedene Con-
ferenzen gehabt, die allda anzuſtellen ſind, um aufs
eiligſte die Linien, die die Lage unſrer Armee zwi-
ſchen Breda und Gertruydenberg decken, zu voll-
fuͤhren. Heute arrivirte ein Adjutant vom Ge-
neral-Major von Wied, Commendanten der Cita-
delle von Antwerpen, mit der Zeitung, daß da die
Franzoſen ſtark geſchoſſen, und ſich zum Sturme
praͤpariret, ſo haͤtte der Commendant den 31 May
die Chamade ſchlagen laſſen, und eine honorable
Capitulation bekommen, wobey man ihm den
freyen Auszug mit allen Ehrenzeichen erlaubet, und
daß die Garniſon morgen die Citadelle raͤumen ſoll-
te. Mehrere Beſonderheiten weiß man noch nicht.
Die Hannoͤveriſchen Truppen werden den 15ten
allhier erwartet. Geſtern ſind ſie zwiſchen Emme-
rick und Weſel uͤber den Rhein gegangen, um nach
der Seite von Cleve zu ziehen. Heute werden ſie
zu Cronenburg erwartet, um morgen zu Nimm-
wegen anzukommen, allwo ſie ausruhen ſollen.
Es iſt gewiß, daß dieſe Truppen, deren 4 Diviſio-
nen 10650 Mann ausmachen, ihren Marſch fort-
ſetzen werden. Die erſte wird den 6ten zu Nimm-
wegen uͤber die Waal gehen, und zu Doyeweerd
campiren. Den 7ten wird ſie ſich an der rech-
ten Seite der Waal wieder auf den Marſch begeben,
um zu Tiel campiren zu koͤnnen. Den 8ten wird
ſie zu Bommel zum andern male wieder uͤber den
Fluß gehen, den 9ten Ruhetag halten, und den
11ten bey Neder-Hemert uͤber die Maas gehen,
und bey Heusden zu campiren kommen, wo ſie die
drey andern Diviſionen erwarten wird.
Pyrmont, den 7 Junius.
Am vorigen Sonnabend Morgen ſind Se. Hoch-
fuͤrſtliche Durchl. der Herzog von Braunſchweig be-
reits wieder von hier abgereiſet. Heute gehet die
Bagage nebſt den meiſten Bedienten Sr. Majeſtaͤt
des Koͤnigs von Preuſſen gleichfalls von hier ab, und
morgen wird der Koͤnig ſelbſt aufbrechen, und ohne
ſich unterwegens aufzuhalten, nach Potsdam be-
geben. Die Abreiſe Sr. Durchl. des Staathalters
von Heſſen-Caſſel iſt auf uͤbermorgen veſtgeſtellet.
Von gelehrten Sachen.
Folgende Betrachtung von einer fremden Feder
liefern wir zur Beurtheilung.
Herr Doctor Baumgarten hat in der Heraus-
gabe des zweyten Theiles der allgemeinen Welthi-
ſtorie die Einwuͤrfe des Morgans wider die Chre
des Erzvaters Joſephs gruͤndlich widerlegt. Allein
mich duͤnket, er habe die groͤßte Schwuͤrigkeit, von
der ich zwar nicht weiß, ob ſie in Morgans ſchaͤnd-
lichem Buche ſteht, unberuͤhrt vorbey gelaſſen. Jch
will ſie kuͤrzlich vortragen, in der Hofnung, den
Herrn Doct. Baumgarten, oder ſonſt jemanden,
dadurch zu bewegen, daß er dieſe Sache, die mir
ſehr verworren zu ſeyn ſcheint, in ein helleres Licht
ſetzen moͤge.
Joſeph bringet alles Getraid, das in den 7 rei-
chen Jahren in Egypten konnte entuͤbrigt werden,
auf einen Haufen zuſammen. Entweder haben es
die Egypter ohne Entgeld hergeben muͤſſen, oder
Pharao hat es ihnen bezahlt. Das erſtere mag ich
nicht glauben; ſonſt folgte daraus, ohne vielen Um-
ſchweif, nothwendig, Joſeph habe ſich zu der aller-
ungerechteſten Gewaltthaͤtigkeit, die nur ausgeuͤbt
werden kann, gebrauchen laſſen. Denn welche Ty-
ranney iſt wohl groͤſſer als dieſe, dem Unterthanen
das Seinige nehmen, um es ihm hernach fuͤr alles
was er hat, fuͤr ſein Gut und ſo gar fuͤr ſeine Frey-
heit wieder zu verkaufen. Pharao mag alſo den
Egyptern ihr Getraid bezahlt haben.
Wo iſt nun dieſes Geld hingekommen? Allen
Vermuthen nach iſt es in Egypten geblieben. Denn
die Egypter haben durch ihren Handel das Geld an-
derer Voͤlker vielmehr an ſich gezogen, als daß ſie
ihnen das ihrige gegeben haͤtten. Die Egypter ſind
alſo in dem Stande geweſen, ihr Getraid wieder zu
kaufen, ohne etwas von dem ihrigen zuzuſetzen,
wenn der Preiß deſſelben nicht hoͤher gekommen iſt,
als er war, da es ihnen Pharao abnahm. Wie iſt
denn nun die Sache zugegangen, daß dieſes Geld,
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