Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 93, Hamburg, 12. Juni 1789.[Spaltenumbruch]
sind, und sich in der Fremde aufhalten, oder
daselbst Stockholm,
auf dem Schlosse, den 23sten April 1789." GUSTAV. Hesseling.
Schreiben aus
Warschau, vom 3 Junii.
Jn der 11sten Seßion ward über die Abgaben, Der Fürst Sapieha, Litthauischer
Conföderations- Aus Luck, in Volhynien, wird unter dem 27sten Der Cosacke, Kirylo, der Geld unter die Bauern Antwort des Fürsten Potemkin auf
den Brief, der an ihn wegen der Waffen geschrieben wurde, die er nach Szmila hatte bringen lassen. Jch habe den Französischen Brief erhalten, den
Ew. Jch wage es hier, auf die feyerlichste Weise zu
ver- [Spaltenumbruch]
ſind, und ſich in der Fremde aufhalten, oder
daſelbſt Stockholm,
auf dem Schloſſe, den 23ſten April 1789.” GUSTAV. Heſſeling.
Schreiben aus
Warſchau, vom 3 Junii.
Jn der 11ſten Seßion ward uͤber die Abgaben, Der Fuͤrſt Sapieha, Litthauiſcher
Confoͤderations- Aus Luck, in Volhynien, wird unter dem 27ſten Der Coſacke, Kirylo, der Geld unter die Bauern Antwort des Fuͤrſten Potemkin auf
den Brief, der an ihn wegen der Waffen geſchrieben wurde, die er nach Szmila hatte bringen laſſen. Jch habe den Franzoͤſiſchen Brief erhalten, den
Ew. Jch wage es hier, auf die feyerlichſte Weiſe zu
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Gnade kein Gehoͤr geben will, ſo hat<lb/> ein ſolcher es an ſich ſelbſt verſchuldet, wenn ihm<lb/> Verurtheilung und Strafe nach der Schaͤrfe der Ge-<lb/> ſetze wiederfaͤhrt, wenn er ertappt wird.</p> <closer> <dateline>Stockholm,<lb/> auf dem Schloſſe, den 23ſten April 1789.”</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">GUSTAV.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#fr">Heſſeling.</hi> </hi> </signed> </closer> </div><lb/> <div type="jArticle"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Warſchau,</hi> vom 3 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn der 11ſten Seßion ward uͤber die Abgaben,<lb/> welche von den ehemaligen Jeſuiterguͤtern und Geld-<lb/> Summen gezahlt werden ſollen, debattirt. Einige<lb/> verlangten eine neue Licitation der Jeſuiterguͤter, an-<lb/> dere ſchlugen vor, die Erhoͤhung der Procente. 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Der Confoͤderationsmarſchall machte<lb/> alſo folgende Anfrage: Ob die Jntereſſen von den Je-<lb/> ſuiter-Summen, welche ſowol auf Guͤter haften, als<lb/> mit Handſchriften verſichert ſind, zu 7 oder zu 5 Proc.<lb/> veſtgeſetzt werden ſollten? Nach geſchehener Stimmen-<lb/> ſammlung ward letzteres mit 59 Stimmen gegen 52<lb/> bewilliget.</p><lb/> <p>Der Fuͤrſt Sapieha, Litthauiſcher Confoͤderations-<lb/> Marſchall, nahm hierauf das Wort, und meldete,<lb/> daß aus Brzeſe, in Litthauen, und Minsk Raporte<lb/> eingegangen waͤren, daß die Rußiſchen Geiſtlichen und<lb/> Popen, auf den kuͤrzlich von den Staͤnden erhaltenen<lb/> Befehl, den Eid der Treue nicht ablegen wollten,<lb/> bevor ſie nicht von dem Rußiſchen Ambaſſadeur in<lb/> Warſchau, als auch von dem daſelbſt unlaͤngſt einge-<lb/> brachten Biſchof von Sluck die Erlaubniß dazu erhal-<lb/> ten haben wuͤrden. 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ſind, und ſich in der Fremde aufhalten, oder daſelbſt
Dienſte genommen haben, von aller Strafe und Ver-
weiſen, deren ſie ſich durch ihr Ausreißen ſchuldig ge-
macht haben, frey und verſchont bleiben ſollen, wenn
ſie ſich binnen 9 Monaten, nachdem dieſe unſere Ver-
ordnung in dem fremden Lande, wo ſie ſich aufhalten,
bekannt geworden iſt, gutwillig in Pommern einſtellen,
und ſich bey dem Bataillon, welches der Oberſte und
Ritter von Unſerm Schwerdtorden, von Hinſenſtern,
mit Unſerer gnaͤdigſten Einwilligung errichten wird,
melden, um Dienſte anzunehmen. Wenn aber jemand
ſo treuloß und unbeſonnen befunden werden ſollte, daß
er dieſer Koͤnigl. Gnade kein Gehoͤr geben will, ſo hat
ein ſolcher es an ſich ſelbſt verſchuldet, wenn ihm
Verurtheilung und Strafe nach der Schaͤrfe der Ge-
ſetze wiederfaͤhrt, wenn er ertappt wird.
Stockholm,
auf dem Schloſſe, den 23ſten April 1789.”
GUSTAV.
Heſſeling.
Schreiben aus Warſchau, vom 3 Junii.
Jn der 11ſten Seßion ward uͤber die Abgaben,
welche von den ehemaligen Jeſuiterguͤtern und Geld-
Summen gezahlt werden ſollen, debattirt. Einige
verlangten eine neue Licitation der Jeſuiterguͤter, an-
dere ſchlugen vor, die Erhoͤhung der Procente. Herr
Potocki, Landbothe von Lublin, erklaͤrte in ſeiner Rede,
daß, wenn die Erhoͤhung der Procente eine Strafe fuͤr
diejenigen ſeyn koͤnnte, welche waͤhrend dem ungluͤck-
lichen Delegations Reichstage fuͤr die den Feinden des
Landes erwieſene Dienſte auf eine gegen das Vaterland
verraͤtheriſche Art mit den Jeſuiterguͤtern und Reich-
thuͤmern ſich zu belohnen gewußt haͤtten, er der erſte
ſeyn wuͤrde, der dazu einſtimmte; da aber jetzt viele
von den Guͤtern und Summen in andere Haͤnde ge-
rathen, die ſolche auf guten Glauben an ſich gebracht,
ſo waͤre es eine Ungerechtigkeit, die Unſchuldigen einer
Straſe zu unterwerfen, da die Schuldigen ſolcher ent-
gangen ſind; es waͤre alſo ſeine Meynung, eine neue
Licitation anzubefehlen. Nach langen Debatten kam
es zum Turniren. Der Confoͤderationsmarſchall machte
alſo folgende Anfrage: Ob die Jntereſſen von den Je-
ſuiter-Summen, welche ſowol auf Guͤter haften, als
mit Handſchriften verſichert ſind, zu 7 oder zu 5 Proc.
veſtgeſetzt werden ſollten? Nach geſchehener Stimmen-
ſammlung ward letzteres mit 59 Stimmen gegen 52
bewilliget.
Der Fuͤrſt Sapieha, Litthauiſcher Confoͤderations-
Marſchall, nahm hierauf das Wort, und meldete,
daß aus Brzeſe, in Litthauen, und Minsk Raporte
eingegangen waͤren, daß die Rußiſchen Geiſtlichen und
Popen, auf den kuͤrzlich von den Staͤnden erhaltenen
Befehl, den Eid der Treue nicht ablegen wollten,
bevor ſie nicht von dem Rußiſchen Ambaſſadeur in
Warſchau, als auch von dem daſelbſt unlaͤngſt einge-
brachten Biſchof von Sluck die Erlaubniß dazu erhal-
ten haben wuͤrden. Uebrigens haͤtten ſie ſchon einmal
den Eid der Treue der Rußiſchen Kayſerinn abgelegt.
Dieſe Nachricht hat die Staͤnde in großen Unwillen
geſetzt, weshalb auch ſogleich einmuͤthig decidirt wurde,
daß die dortigen Grodgerichte ſofort ohne Aufſchub,
obgleich extra cadentiam, zuſammen gerufen werden
moͤchten, um die Pohlniſche ungehorſame und einer
andern Macht vereidigte Unterthanen ſogleich zu rich
ten und zu ſtrafen.
Aus Luck, in Volhynien, wird unter dem 27ſten
May gemeldet, daß daſelbſt nach geſchehener gericht-
lichen Unterſuchung uͤber einen Rußiſchen Popen, der,
wie es die Jnquiſition bewieſen hat, ein liederliches
Leben gefuͤhrt, entdeckt worden, wie er den grauſamen
Gedanken gefaßt gehabt, alle Adeliche und alle Juden
ums Leben zu bringen, weswegen er auch ſchon einige
Meſſer unter ſeine Pfarrkinder vertheilt, und ſie zu
der ſchrecklichen That beredet hatte, auch hatte er
dazu den erſten Oſter-Feyertag, als an welchem, wie
er es den Bauern berichtete, im ganzen Lande der
Adel, ſammt den Juden, getoͤdtet werden ſollte, be-
ſtimmt. Dieſer Ungluͤckliche wird, laut dem Lucker
Decret, erſt degradirt, und nachher enthauptet werden.
Der Coſacke, Kirylo, der Geld unter die Bauern
vertheilt hat, um ſolche zum Aufſtande zu bewegen,
iſt heute hier eingebracht worden.
Antwort des Fuͤrſten Potemkin auf den Brief,
der an ihn wegen der Waffen geſchrieben
wurde, die er nach Szmila hatte bringen
laſſen.
Jch habe den Franzoͤſiſchen Brief erhalten, den Ew.
Excellenz an mich auf Befehl der Staͤnde geſchrie-
ben haben. Es iſt mir angenehm, von letztern als
Buͤrger und Mitſtand befragt zu werden, und in die-
ſer Qualitaͤt ſtehe ich keinen Augenblick an, folgende
Antwort zu geben, die eben ſo klar ſeyn wird, als ſie
von einer gaͤnzlichen Willfaͤhrigkeit und einer unver-
daͤchtigen Aufrichtigkeit eingegeben iſt. Nicht als
Privatmann und Herr der Laͤndereyen von Szmila
habe ich einen Theil des Regiments der Cherſonſchen
Chevaux-legers dahin in Garniſon geſchickt. Vielmehr
iſt es von mir, als Feldmarſchall Jhro Majeſtaͤt, der
Kayſerinn aller Reußen, und Anfuͤhrer der Truppen ge-
ſchehen, daß ich — nach dem ungehinderten Aufent-
halte, der einer weit groͤßern Anzahl der naͤmlichen
Truppen das ganze vorige Jahr hindurch in Pohlen
war geſtattet worden, in dem vollen Vertrauen, daß
dieſe beyden Nationen unzertrennlich vereint bleiben
wuͤrden, und in der Ueberzeugung von dem aufrich-
tigen und dauerhaften Gutmeynen meiner Souveraine
gegen Pohlen: Daß, ſage ich, ich dieſen kleinen Theil
der Armee ſo poſtirt, und zwar auf mein eigenes Gut
poſtirt habe, daß er nirgends und keinem Menſchen
weder eine Urſache von Bedruͤckungen werden, noch
einen Anlaß zu Klagen geben koͤnne. Deſſen ungeach-
tet, ſobald als meine hoͤchſte Obrigkeit benachrichtiget
ward, daß dieſes der Republik nicht gefiel, erhielt ich
Befehl, dies kleine Detaſchement das Gebiet der
Republik raͤumen zu laſſen, und Anſtalten zu treffen,
um alle uͤbrigen Truppen aus derſelben zu entfernen.
Jch wage es hier, auf die feyerlichſte Weiſe zu ver-
ſichern, daß ich mich von niemanden, wer es auch ſey,
an Eifer fuͤr das Beſte der Durchlauchtigſten Republik
uͤbertreffen laſſe. Die Beweiſe, die ich davon gegeben
habe, ſind klar und ungezweifelt. Wer kann auftre-
ten, und ſagen, daß er aus freyem Antriebe ein ſo
anſehnliches Vermoͤgen ganz nach Pohlen gebracht,
und daſelbſt angelegt habe, als ich? Wuͤrde ich mich
zu einem ſolchen Schritt entſchloſſen haben, wenn ich
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