Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.Krieg so wenig den Trompeter- als einen anderen Krieg ſo wenig den Trompeter- als einen anderen <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="XX"/> Krieg ſo wenig den Trompeter- als einen anderen<lb/> Dienſt verſehen können. Die <hi rendition="#g">Poeſie</hi> hat <hi rendition="#g">For-<lb/> men</hi>, in denen der <hi rendition="#g">Geiſt</hi> ſeine <hi rendition="#g">Schlachten</hi> ſchlägt,<lb/> die <hi rendition="#g">epiſchen</hi> und <hi rendition="#g">dramatiſchen</hi>, ſie hat <hi rendition="#g">For-<lb/> men</hi>, worin das <hi rendition="#g">Herz</hi> ſeine <hi rendition="#g">Schätze</hi> niederlegt,<lb/> die <hi rendition="#g">lyriſchen</hi>, und das <hi rendition="#g">Genie</hi> zeigt ſich eben da-<lb/> durch, daß es <hi rendition="#g">jede</hi> auf die <hi rendition="#g">rechte Weiſe</hi> aus-<lb/> füllt, indeß das <hi rendition="#g">Halb-Talent</hi>, das für die grö-<lb/> ßeren nicht <hi rendition="#g">Gehalt</hi> genug hat, die <hi rendition="#g">engeren</hi> gern<lb/> zu <hi rendition="#g">zerſprengen</hi> ſucht, um trotz ſeiner <hi rendition="#g">Armuth<lb/> reich</hi> zu erſcheinen. Ein ſolcher, von einem total<lb/> verkehrt gewählten Geſichtspunkt aus gefällter Aus-<lb/> ſpruch, den Goethe ſelbſt in den Geſprächen mit<lb/> Eckermann ſchon modificirte, hätte der Kritik zu<lb/> Nichts Veranlaſſung geben ſollen, als zu einer<lb/> gründlichen Auseinanderſetzung, worin ſich Uhland<lb/> und der piepſende Ratten- und Mäuſekönig, der<lb/> ſich ihm angehängt hat, die „<hi rendition="#g">ſchwäbiſche Schule</hi>,“<lb/> von einander unterſcheiden, da ja nicht Uhland,<lb/> ſondern ein von Goethe unbeſehens für ein Mit-<lb/> glied dieſer Schule gehaltener ſchwäbiſcher Dichter<lb/> den Ausſpruch hervorrief. Es iſt hier zu dieſer<lb/> Auseinanderſetzung, die ſich übrigens um ſo eher<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XX/0040]
Krieg ſo wenig den Trompeter- als einen anderen
Dienſt verſehen können. Die Poeſie hat For-
men, in denen der Geiſt ſeine Schlachten ſchlägt,
die epiſchen und dramatiſchen, ſie hat For-
men, worin das Herz ſeine Schätze niederlegt,
die lyriſchen, und das Genie zeigt ſich eben da-
durch, daß es jede auf die rechte Weiſe aus-
füllt, indeß das Halb-Talent, das für die grö-
ßeren nicht Gehalt genug hat, die engeren gern
zu zerſprengen ſucht, um trotz ſeiner Armuth
reich zu erſcheinen. Ein ſolcher, von einem total
verkehrt gewählten Geſichtspunkt aus gefällter Aus-
ſpruch, den Goethe ſelbſt in den Geſprächen mit
Eckermann ſchon modificirte, hätte der Kritik zu
Nichts Veranlaſſung geben ſollen, als zu einer
gründlichen Auseinanderſetzung, worin ſich Uhland
und der piepſende Ratten- und Mäuſekönig, der
ſich ihm angehängt hat, die „ſchwäbiſche Schule,“
von einander unterſcheiden, da ja nicht Uhland,
ſondern ein von Goethe unbeſehens für ein Mit-
glied dieſer Schule gehaltener ſchwäbiſcher Dichter
den Ausſpruch hervorrief. Es iſt hier zu dieſer
Auseinanderſetzung, die ſich übrigens um ſo eher
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