Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.mit der Welt anzufangen, es ist gleichgültig, ob mit der Welt anzufangen, es iſt gleichgültig, ob <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="XXXI"/> mit der Welt anzufangen, es iſt gleichgültig, ob<lb/> ſie das erſte oder das letzte Stadium des Lebens-<lb/> proceſſes, von dem ſie ſich ausgeſchloſſen wähnen<lb/> muß, wenn ſie ohne Darſtellung auskommen zu<lb/> können glaubt, negirt, denn auf die <hi rendition="#g">Welt</hi> kann ſie ſich,<lb/> als auf eine ſolche Darſtellung nicht zurück beziehen,<lb/> ohne ſich zugleich mit auf die <hi rendition="#g">Kunſt</hi> zu beziehen,<lb/> da die Welt eben erſt in der Kunſt zur Totalität<lb/> zuſammen geht. Eine ſchöpferiſche und urſprüng-<lb/> liche Philoſophie hat dieß auch noch nie gethan, ſie<lb/> hat immer gewußt, daß ſie ſich eine Probe, die die<lb/> von ihr nackt reproducirte Idee ſelbſt ſich nicht erſparen<lb/> konnte, nicht unterſchlagen darf, und deshalb in der<lb/> Kunſt niemals einen bloßen Stand-, ſondern ihren<lb/> eigenen Ziel- und Gipfelpunkt erblickt; dagegen iſt<lb/> es characteriſtiſch für jede Formale, und aus nahe<lb/> liegenden Gründen auch für die Jüngerſchaft jeder<lb/> anderen, daß ſie ſelbſt da, wo ſie lebendige Geſtalt<lb/> geworden iſt, oder doch werden ſollte, nicht aufhö-<lb/> ren kann, zu zerſetzen, und, gleich einem Menſchen,<lb/> der, um ſich zu überzeugen, ob er auch Alles das,<lb/> was, wie er aus der Anthropologie weiß, zum<lb/> Menſchen gehört, wirklich beſitze, ſich Kopf- Bruſt-<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XXXI/0051]
mit der Welt anzufangen, es iſt gleichgültig, ob
ſie das erſte oder das letzte Stadium des Lebens-
proceſſes, von dem ſie ſich ausgeſchloſſen wähnen
muß, wenn ſie ohne Darſtellung auskommen zu
können glaubt, negirt, denn auf die Welt kann ſie ſich,
als auf eine ſolche Darſtellung nicht zurück beziehen,
ohne ſich zugleich mit auf die Kunſt zu beziehen,
da die Welt eben erſt in der Kunſt zur Totalität
zuſammen geht. Eine ſchöpferiſche und urſprüng-
liche Philoſophie hat dieß auch noch nie gethan, ſie
hat immer gewußt, daß ſie ſich eine Probe, die die
von ihr nackt reproducirte Idee ſelbſt ſich nicht erſparen
konnte, nicht unterſchlagen darf, und deshalb in der
Kunſt niemals einen bloßen Stand-, ſondern ihren
eigenen Ziel- und Gipfelpunkt erblickt; dagegen iſt
es characteriſtiſch für jede Formale, und aus nahe
liegenden Gründen auch für die Jüngerſchaft jeder
anderen, daß ſie ſelbſt da, wo ſie lebendige Geſtalt
geworden iſt, oder doch werden ſollte, nicht aufhö-
ren kann, zu zerſetzen, und, gleich einem Menſchen,
der, um ſich zu überzeugen, ob er auch Alles das,
was, wie er aus der Anthropologie weiß, zum
Menſchen gehört, wirklich beſitze, ſich Kopf- Bruſt-
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