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Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.

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Ich weiß das wohl! Als für Klaras weißes Kleid
gespart wurde, da kam Monate lang nichts Leckeres
auf den Tisch. Ich drückte die Augen zu, aber ich
wußte recht gut, daß ein neuer Kopfputz, oder ein
anderes Fahnenstück auf dem Wege war. Laß' mich
denn auch ein mal davon profitiren!
Mutter.
Du bist unverschämt!
Karl.
Ich hab' nur keine Zeit, sonst -- (er will gehen).
Mutter.
Wohin gehst Du?
Karl.
Ich will's Dir nicht sagen, dann kannst Du,
wenn der alte Brummbär nach mir fragt, ohne roth
zu werden, antworten, daß Du's nicht weißt. Uebri-
gens brauch' ich Deinen Gulden gar nicht, es ist das
Beste, daß nicht alles Wasser aus Einem Brunnen
geschöpft werden soll.
(für sich) Hier im Hause glauben
sie von mir ja doch immer das Schlimmste; wie sollt'
es mich nicht freuen, sie in der Angst zu erhalten?
Warum sollt' ich's sagen, daß ich, da ich den Gulden
Ich weiß das wohl! Als für Klaras weißes Kleid
geſpart wurde, da kam Monate lang nichts Leckeres
auf den Tiſch. Ich drückte die Augen zu, aber ich
wußte recht gut, daß ein neuer Kopfputz, oder ein
anderes Fahnenſtück auf dem Wege war. Laß’ mich
denn auch ein mal davon profitiren!
Mutter.
Du biſt unverſchämt!
Karl.
Ich hab’ nur keine Zeit, ſonſt — (er will gehen).
Mutter.
Wohin gehſt Du?
Karl.
Ich will’s Dir nicht ſagen, dann kannſt Du,
wenn der alte Brummbär nach mir fragt, ohne roth
zu werden, antworten, daß Du’s nicht weißt. Uebri-
gens brauch’ ich Deinen Gulden gar nicht, es iſt das
Beſte, daß nicht alles Waſſer aus Einem Brunnen
geſchöpft werden ſoll.
(für ſich) Hier im Hauſe glauben
ſie von mir ja doch immer das Schlimmſte; wie ſollt’
es mich nicht freuen, ſie in der Angſt zu erhalten?
Warum ſollt’ ich’s ſagen, daß ich, da ich den Gulden
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[8/0076] Ich weiß das wohl! Als für Klaras weißes Kleid geſpart wurde, da kam Monate lang nichts Leckeres auf den Tiſch. Ich drückte die Augen zu, aber ich wußte recht gut, daß ein neuer Kopfputz, oder ein anderes Fahnenſtück auf dem Wege war. Laß’ mich denn auch ein mal davon profitiren! Mutter. Du biſt unverſchämt! Karl. Ich hab’ nur keine Zeit, ſonſt — (er will gehen). Mutter. Wohin gehſt Du? Karl. Ich will’s Dir nicht ſagen, dann kannſt Du, wenn der alte Brummbär nach mir fragt, ohne roth zu werden, antworten, daß Du’s nicht weißt. Uebri- gens brauch’ ich Deinen Gulden gar nicht, es iſt das Beſte, daß nicht alles Waſſer aus Einem Brunnen geſchöpft werden ſoll. (für ſich) Hier im Hauſe glauben ſie von mir ja doch immer das Schlimmſte; wie ſollt’ es mich nicht freuen, ſie in der Angſt zu erhalten? Warum ſollt’ ich’s ſagen, daß ich, da ich den Gulden

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Zitationshilfe: Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/76>, abgerufen am 21.11.2024.