[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.und die arme Lüt sin gangen, und hen ebe briegget. Jedem chunnt si Zit! So öbbe drei Wuche vor Wienecht het der Uhli gmezget, und het er der Tag dure gwurstet, het er z'obe 's Chrügli g'lüpft bym brotene Ribbli. "Vreni gang in Cheller, und Vreni leng mer z' trinke!" het er mehr as zwenzig mol mit brochener Stimm gseit. Gsinnet isch er gsi uf siebe Mos und e Schöpli, Aber wo meinetder mög sel Zit der Frie- derli gsi sy? Oebben im Futergang, und öbbe by's Statt- halters Stiere? Hender gmeint io wohl! Scho z' Fasnecht isch er im Meister us de Hände gwütscht, sust hätt en der Statthalter ghüblet. und die arme Luͤt ſin gangen, und hen ebe briegget. Jedem chunnt ſi Zit! So oͤbbe drei Wuche vor Wienecht het der Uhli gmezget, und het er der Tag dure gwurſtet, het er z’obe ’s Chruͤgli g’luͤpft bym brotene Ribbli. „Vreni gang in Cheller, und Vreni leng mer z’ trinke!“ het er mehr as zwenzig mol mit brochener Stimm gſeit. Gſinnet iſch er gſi uf ſiebe Mos und e Schoͤpli, Aber wo meinetder moͤg ſel Zit der Frie- derli gſi ſy? Oebben im Futergang, und oͤbbe by’s Statt- halters Stiere? Hender gmeint io wohl! Scho z’ Fasnecht iſch er im Meiſter us de Haͤnde gwuͤtſcht, ſuſt haͤtt en der Statthalter ghuͤblet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0126" n="108"/> <l>und die arme Luͤt ſin gangen, und hen ebe</l><lb/> <l>briegget.</l><lb/> <l>Jedem chunnt ſi Zit! So oͤbbe drei Wuche</l><lb/> <l>vor Wienecht</l><lb/> <l>het der Uhli gmezget, und het er der Tag</l><lb/> <l>dure gwurſtet,</l><lb/> <l>het er z’obe ’s Chruͤgli g’luͤpft bym brotene</l><lb/> <l>Ribbli.</l><lb/> <l>„Vreni gang in Cheller, und Vreni leng</l><lb/> <l>mer z’ trinke!“</l><lb/> <l>het er mehr as zwenzig mol mit brochener</l><lb/> <l>Stimm gſeit.</l><lb/> <l>Gſinnet iſch er gſi uf ſiebe Mos und e</l><lb/> <l>Schoͤpli,</l><lb/> <l>Aber wo meinetder moͤg ſel Zit der Frie-</l><lb/> <l>derli gſi ſy?</l><lb/> <l>Oebben im Futergang, und oͤbbe by’s Statt-</l><lb/> <l>halters Stiere?</l><lb/> <l>Hender gmeint io wohl! Scho z’ Fasnecht</l><lb/> <l>iſch er im Meiſter</l><lb/> <l>us de Haͤnde gwuͤtſcht, ſuſt haͤtt en der</l><lb/> <l>Statthalter ghuͤblet.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0126]
und die arme Luͤt ſin gangen, und hen ebe
briegget.
Jedem chunnt ſi Zit! So oͤbbe drei Wuche
vor Wienecht
het der Uhli gmezget, und het er der Tag
dure gwurſtet,
het er z’obe ’s Chruͤgli g’luͤpft bym brotene
Ribbli.
„Vreni gang in Cheller, und Vreni leng
mer z’ trinke!“
het er mehr as zwenzig mol mit brochener
Stimm gſeit.
Gſinnet iſch er gſi uf ſiebe Mos und e
Schoͤpli,
Aber wo meinetder moͤg ſel Zit der Frie-
derli gſi ſy?
Oebben im Futergang, und oͤbbe by’s Statt-
halters Stiere?
Hender gmeint io wohl! Scho z’ Fasnecht
iſch er im Meiſter
us de Haͤnde gwuͤtſcht, ſuſt haͤtt en der
Statthalter ghuͤblet.
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