[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Weisch Jobbeli, was der Morge-Stern am Himmel sucht? Me seits nit gern! Er wandlet imme Sternli no, er cha schier gar nit vonnem lo; doch meint si Mutter, 's müeß nit sy, und thut en wie ne Hüenli i. Drum stoht er uf vor Tag, und goht si'm Sternli no im Morgeroth; er sucht und 's wird em windeweh, er möcht em gern e Schmützli ge, er möcht em sagen: J bi der hold! es wär em über Geld und Gold. Doch wenn er schier gar bynem wär, verwacht si Mutter handumcher, und wenn sie rüeft enanderno, sen isch mi Bürstli niene do. Druf flicht sie ihre Chranz ins Hoor, und lueget hinter de Berge vor. Weiſch Jobbeli, was der Morge-Stern am Himmel ſucht? Me ſeits nit gern! Er wandlet imme Sternli no, er cha ſchier gar nit vonnem lo; doch meint ſi Mutter, ’s muͤeß nit ſy, und thut en wie ne Huͤenli i. Drum ſtoht er uf vor Tag, und goht ſi’m Sternli no im Morgeroth; er ſucht und ’s wird em windeweh, er moͤcht em gern e Schmuͤtzli ge, er moͤcht em ſagen: J bi der hold! es waͤr em uͤber Geld und Gold. Doch wenn er ſchier gar bynem waͤr, verwacht ſi Mutter handumcher, und wenn ſie ruͤeft enanderno, ſen iſch mi Buͤrſtli niene do. Druf flicht ſie ihre Chranz ins Hoor, und lueget hinter de Berge vor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0065" n="47"/> <lg n="6"> <l>Weiſch Jobbeli, was der Morge-Stern</l><lb/> <l>am Himmel ſucht? Me ſeits nit gern!</l><lb/> <l>Er wandlet imme Sternli no,</l><lb/> <l>er cha ſchier gar nit vonnem lo;</l><lb/> <l>doch meint ſi Mutter, ’s muͤeß nit ſy,</l><lb/> <l>und thut en wie ne Huͤenli i.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Drum ſtoht er uf vor Tag, und goht</l><lb/> <l>ſi’m Sternli no im Morgeroth;</l><lb/> <l>er ſucht und ’s wird em windeweh,</l><lb/> <l>er moͤcht em gern e Schmuͤtzli ge,</l><lb/> <l>er moͤcht em ſagen: J bi der hold!</l><lb/> <l>es waͤr em uͤber Geld und Gold.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Doch wenn er ſchier gar bynem waͤr,</l><lb/> <l>verwacht ſi Mutter handumcher,</l><lb/> <l>und wenn ſie ruͤeft enanderno,</l><lb/> <l>ſen iſch mi Buͤrſtli niene do.</l><lb/> <l>Druf flicht ſie ihre Chranz ins Hoor,</l><lb/> <l>und lueget hinter de Berge vor.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0065]
Weiſch Jobbeli, was der Morge-Stern
am Himmel ſucht? Me ſeits nit gern!
Er wandlet imme Sternli no,
er cha ſchier gar nit vonnem lo;
doch meint ſi Mutter, ’s muͤeß nit ſy,
und thut en wie ne Huͤenli i.
Drum ſtoht er uf vor Tag, und goht
ſi’m Sternli no im Morgeroth;
er ſucht und ’s wird em windeweh,
er moͤcht em gern e Schmuͤtzli ge,
er moͤcht em ſagen: J bi der hold!
es waͤr em uͤber Geld und Gold.
Doch wenn er ſchier gar bynem waͤr,
verwacht ſi Mutter handumcher,
und wenn ſie ruͤeft enanderno,
ſen iſch mi Buͤrſtli niene do.
Druf flicht ſie ihre Chranz ins Hoor,
und lueget hinter de Berge vor.
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