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Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

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14.
HErr! Du wirst mich nicht verlassen/
Weil ich hier im Leben bin/
Sondern auf der Jammer-Strassen
Mich begleiten her und hin.
Bey mir wirst du seyn/ wenn ich
Nun sol sterben seliglich:
Auch in jenen Himmel-Freuden
Wirst du nimmer von nur scheiden.
Nachklang.
GRämen und schämen sind über mich
kommen/
Zagen und klagen durchnagen mein Herz/
Freude der Seelen ist von mir genommen/
Dunkel ist worden die flammende Kerz'
Heller Erfreuung der Gottlichen Gnade/
Zittern und beben ümgittern mich gar/
Warlich/ in solchem fast höllischen Bade
Sizz ich in Leibes- und Seelen-Gefahr!
Seh' ich gen Himmel? O Leiden/ O Jammer!
Uber mich zürnet der himmlische Fürst/
Seines Gesezzes zuschlagender Hammer
Hat mir bey nahe das Leben zuknirscht:
Seh' ich hinunter? da lieget gefangen
Untergegangen der Sünder Geschlecht/
Zwischen den böllischen Ottern und Schlangen
Ewig zu leiden das schrekliche Recht.
Seh'
D iij
14.
HErr! Du wirſt mich nicht verlaſſen/
Weil ich hier im Leben bin/
Sondern auf der Jammer-Straſſen
Mich begleiten her und hin.
Bey mir wirſt du ſeyn/ wenn ich
Nun ſol ſterben ſeliglich:
Auch in jenen Himmel-Freuden
Wirſt du nimmer von nur ſcheiden.
Nachklang.
GRämen und ſchämen ſind über mich
kommen/
Zagen uñ klagen duꝛchnagen mein Herz/
Freude der Seelen iſt von mir genommen/
Dunkel iſt worden die flammende Kerz’
Heller Erfreuung der Gottlichen Gnade/
Zittern und beben ümgittern mich gar/
Warlich/ in ſolchem faſt hölliſchen Bade
Sizz ich in Leibes- und Seelen-Gefahr!
Seh’ ich gen Him̃el? O Leiden/ O Jam̃er!
Uber mich zürnet der him̃liſche Fürſt/
Seines Geſezzes zuſchlagender Hammer
Hat mir bey nahe das Leben zuknirſcht:
Seh’ ich hinunter? da lieget gefangen
Untergegangen der Sünder Geſchlecht/
Zwiſchẽ den bölliſchen Ottern uñ Schlangẽ
Ewig zu leiden das ſchrekliche Recht.
Seh’
D iij
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[0055] 14. HErr! Du wirſt mich nicht verlaſſen/ Weil ich hier im Leben bin/ Sondern auf der Jammer-Straſſen Mich begleiten her und hin. Bey mir wirſt du ſeyn/ wenn ich Nun ſol ſterben ſeliglich: Auch in jenen Himmel-Freuden Wirſt du nimmer von nur ſcheiden. Nachklang. GRämen und ſchämen ſind über mich kommen/ Zagen uñ klagen duꝛchnagen mein Herz/ Freude der Seelen iſt von mir genommen/ Dunkel iſt worden die flammende Kerz’ Heller Erfreuung der Gottlichen Gnade/ Zittern und beben ümgittern mich gar/ Warlich/ in ſolchem faſt hölliſchen Bade Sizz ich in Leibes- und Seelen-Gefahr! Seh’ ich gen Him̃el? O Leiden/ O Jam̃er! Uber mich zürnet der him̃liſche Fürſt/ Seines Geſezzes zuſchlagender Hammer Hat mir bey nahe das Leben zuknirſcht: Seh’ ich hinunter? da lieget gefangen Untergegangen der Sünder Geſchlecht/ Zwiſchẽ den bölliſchen Ottern uñ Schlangẽ Ewig zu leiden das ſchrekliche Recht. Seh’ D iij

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Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/55>, abgerufen am 23.11.2024.