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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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der Täfelchen eingerichtet ist, schiebt er) einen Buchstaben, wie er ge-
druckt aussieht, nebst der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und
den ihm gleichgeltenden geschriebenen Buchstaben. Alsdann versam-
melt er die Kinder, welche den Buchstaben lernen sollen, läßt sie in
ihren ABC-Büchern denjenigen Buchstaben aufsuchen, der eben so
aussieht, wie der angeschriebene oder eingeschobene. Er ermuntert die-
jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falsch angeben,
ihren Irrthum, und versucht, ob einige unter ihnen den Unterschied
der Figur des Falschen von dem Wahren angeben können; läßt diese
Zeichen von mehrern, sonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder-
holen, bis alle denselben Buchstaben haben. Nun nennt er ihn laut,
läßt diesen Namen, bald von allen zusammen, bald von einem jeden
besonders, so lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken-
nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand
den Buchstaben an der Tafel, fragt nach dem Namen desselben, läßt
sodann die Kinder alle wegsehen, schreibt oder schiebt einen andern
hin, nennt den vorigen und fragt, ob's derselbe sei, u. s. w. Auf
eben diese Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier-
nächst zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben
der Zahl stehenden Schreib-Buchstaben, bis jedes einzelne Kind auch
diesen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieser Methode wird der
Lehrer zuverlässig in sehr kurzer Zeit auch die kleinsten Kinder, durch
das gemeinschaftliche Ansehen, Benennen und Errathen, mit den
Buchstaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. -- 3) Sobald
das geschehen, fängt er an, irgend einen Buchstaben, der mit mehrern
einige Aehnlichkeit hat (z. E. a, c, e, g, o; ferner n, m etc.) lang-
sam zu schreiben, und läßt, wenn er den ersten Zug gemacht hat, die
Kinder errathen, welcher Buchstabe das wohl werden würde? wobei
er Gelegenheit hat, die Unterscheidungskennzeichen eines jeden zu
wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß sie beim ersten
Anblick den Buchstaben sogleich kennen. -- 4) Endlich läßt er diejenigen
Kinder, welche alles am ersten und besten gefaßt haben, vortreten,
giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen
Buchstaben, welchen sie wollen, hernach einen andern, den er ihnen
aufgiebt, und so mit der Zeit alle zu schreiben; wobei er auch falsch
schreiben, und die andern rathen und verbessern lassen kann. --
5) Sobald die Kinder die Buchstaben fertig kennen, setzt der Lehrer

der Täfelchen eingerichtet iſt, ſchiebt er) einen Buchſtaben, wie er ge-
druckt ausſieht, nebſt der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und
den ihm gleichgeltenden geſchriebenen Buchſtaben. Alsdann verſam-
melt er die Kinder, welche den Buchſtaben lernen ſollen, läßt ſie in
ihren ABC-Büchern denjenigen Buchſtaben aufſuchen, der eben ſo
ausſieht, wie der angeſchriebene oder eingeſchobene. Er ermuntert die-
jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falſch angeben,
ihren Irrthum, und verſucht, ob einige unter ihnen den Unterſchied
der Figur des Falſchen von dem Wahren angeben können; läßt dieſe
Zeichen von mehrern, ſonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder-
holen, bis alle denſelben Buchſtaben haben. Nun nennt er ihn laut,
läßt dieſen Namen, bald von allen zuſammen, bald von einem jeden
beſonders, ſo lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken-
nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand
den Buchſtaben an der Tafel, fragt nach dem Namen deſſelben, läßt
ſodann die Kinder alle wegſehen, ſchreibt oder ſchiebt einen andern
hin, nennt den vorigen und fragt, ob’s derſelbe ſei, u. ſ. w. Auf
eben dieſe Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier-
nächſt zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben
der Zahl ſtehenden Schreib-Buchſtaben, bis jedes einzelne Kind auch
dieſen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieſer Methode wird der
Lehrer zuverläſſig in ſehr kurzer Zeit auch die kleinſten Kinder, durch
das gemeinſchaftliche Anſehen, Benennen und Errathen, mit den
Buchſtaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. — 3) Sobald
das geſchehen, fängt er an, irgend einen Buchſtaben, der mit mehrern
einige Aehnlichkeit hat (z. E. a, c, e, g, o; ferner n, m ꝛc.) lang-
ſam zu ſchreiben, und läßt, wenn er den erſten Zug gemacht hat, die
Kinder errathen, welcher Buchſtabe das wohl werden würde? wobei
er Gelegenheit hat, die Unterſcheidungskennzeichen eines jeden zu
wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß ſie beim erſten
Anblick den Buchſtaben ſogleich kennen. — 4) Endlich läßt er diejenigen
Kinder, welche alles am erſten und beſten gefaßt haben, vortreten,
giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen
Buchſtaben, welchen ſie wollen, hernach einen andern, den er ihnen
aufgiebt, und ſo mit der Zeit alle zu ſchreiben; wobei er auch falſch
ſchreiben, und die andern rathen und verbeſſern laſſen kann. —
5) Sobald die Kinder die Buchſtaben fertig kennen, ſetzt der Lehrer

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[106/0120] der Täfelchen eingerichtet iſt, ſchiebt er) einen Buchſtaben, wie er ge- druckt ausſieht, nebſt der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und den ihm gleichgeltenden geſchriebenen Buchſtaben. Alsdann verſam- melt er die Kinder, welche den Buchſtaben lernen ſollen, läßt ſie in ihren ABC-Büchern denjenigen Buchſtaben aufſuchen, der eben ſo ausſieht, wie der angeſchriebene oder eingeſchobene. Er ermuntert die- jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falſch angeben, ihren Irrthum, und verſucht, ob einige unter ihnen den Unterſchied der Figur des Falſchen von dem Wahren angeben können; läßt dieſe Zeichen von mehrern, ſonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder- holen, bis alle denſelben Buchſtaben haben. Nun nennt er ihn laut, läßt dieſen Namen, bald von allen zuſammen, bald von einem jeden beſonders, ſo lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken- nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand den Buchſtaben an der Tafel, fragt nach dem Namen deſſelben, läßt ſodann die Kinder alle wegſehen, ſchreibt oder ſchiebt einen andern hin, nennt den vorigen und fragt, ob’s derſelbe ſei, u. ſ. w. Auf eben dieſe Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier- nächſt zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben der Zahl ſtehenden Schreib-Buchſtaben, bis jedes einzelne Kind auch dieſen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieſer Methode wird der Lehrer zuverläſſig in ſehr kurzer Zeit auch die kleinſten Kinder, durch das gemeinſchaftliche Anſehen, Benennen und Errathen, mit den Buchſtaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. — 3) Sobald das geſchehen, fängt er an, irgend einen Buchſtaben, der mit mehrern einige Aehnlichkeit hat (z. E. a, c, e, g, o; ferner n, m ꝛc.) lang- ſam zu ſchreiben, und läßt, wenn er den erſten Zug gemacht hat, die Kinder errathen, welcher Buchſtabe das wohl werden würde? wobei er Gelegenheit hat, die Unterſcheidungskennzeichen eines jeden zu wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß ſie beim erſten Anblick den Buchſtaben ſogleich kennen. — 4) Endlich läßt er diejenigen Kinder, welche alles am erſten und beſten gefaßt haben, vortreten, giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen Buchſtaben, welchen ſie wollen, hernach einen andern, den er ihnen aufgiebt, und ſo mit der Zeit alle zu ſchreiben; wobei er auch falſch ſchreiben, und die andern rathen und verbeſſern laſſen kann. — 5) Sobald die Kinder die Buchſtaben fertig kennen, ſetzt der Lehrer

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/120>, abgerufen am 21.11.2024.