Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

Vocale und Consonanten zu Sylben zusammen (wozu in den ABC-
Büchern Anleitung genug ist); läßt die Kinder wieder die Buchstaben
rathen und nennen, die angeschriebenen Sylben in ihren ABC-Büchern
aufsuchen, und hernach zusammen aussprechen. Diese Uebung wird
so lange fortgesetzt, bis jedes Kind alle ihm vorgelegten Sylben so-
gleich kennt und aussprechen kann. Und auch dann müssen diese Ue-
bungen, wär's auch nur jedesmal einige Minuten, erst täglich, und
hernach, bei zunehmender Fertigkeit der Lernenden, wöchentlich einige-
mal wiederholt werden. -- 6) Alsdann ist es Zeit, die Kinder, zuerst
in ihrem ABC-Buch, und hernach in der Bibel, im Catechismus, Ge-
sangbuch etc. etc. im Buchstabiren zu üben. Dieses geschieht auf fol-
gende Art: a) Alle Kinder schlagen eine und dieselbe Stelle in ihrem
Buch auf. b) Der Lehrer theilt die buchstabirenden Kinder in drei
Abtheilungen. Die eine muß die Buchstaben, welche eine Sylbe aus-
machen, nennen. Die zweite muß anzeigen, ob alle zusammengehörenden
Buchstaben genannt sind, oder ob einer fehlt, oder zu viel ist, und
also die Sylbe bestimmen. Die dritte muß die Sylbe aussprechen.
c) Diese Beschäftigung muß wechseln, so daß jede Abtheilung der
Kinder zum Anzeigen der Buchstaben, Bestimmen der Sylben und
Aussprechen kommt. Ein andermal kann ein Kind aufgerufen werden,
welches die Buchstaben nennt; ein anderes, welches die Sylben be-
stimmt; ein drittes, welches sie ausspricht. Durch öfteres und man-
nigfaltiges Abwechseln bei dieser Uebung erhält der Lehrer den großen
Vortheil, daß ein jedes Kind beständig aufmerkt, indem es nie weiß,
ob es wieder aufgerufen werde. Der Lehrer muß aber genau darauf
halten, daß keins von den Kindern entweder gar nicht ins Buch, oder
auf eine fremde Sylbe sehe. -- 7) Eine höchstnöthige und oft zu wie-
derholende Uebung ist das sogenannte Buchstabiren aus dem Kopf; da
der Schullehrer eine Sylbe, in der Folge mehrere, und endlich ganze,
auch längere und schwere Wörter ausspricht, und hernach eine Ab-
theilung der Kinder die zu dieser Sylbe oder diesem Wort gehörenden
Buchstaben errathen, die 2te die Sylbe bestimmen, und alsdann alle
zusammen sie aussprechen läßt. Zu diesen Uebungen können in der
Folge vorzüglich schwere Namen, etwa aus dem 12ten und folgenden
Capiteln des Buchs Josua, und aus Matth. 1. und Luc. 3. genom-
men werden, wodurch den Kindern das nachmalige Lesen in der Bibel
um so mehr erleichtert wird. Der Lehrer kann auch die Buchstaben,

Vocale und Conſonanten zu Sylben zuſammen (wozu in den ABC-
Büchern Anleitung genug iſt); läßt die Kinder wieder die Buchſtaben
rathen und nennen, die angeſchriebenen Sylben in ihren ABC-Büchern
aufſuchen, und hernach zuſammen ausſprechen. Dieſe Uebung wird
ſo lange fortgeſetzt, bis jedes Kind alle ihm vorgelegten Sylben ſo-
gleich kennt und ausſprechen kann. Und auch dann müſſen dieſe Ue-
bungen, wär’s auch nur jedesmal einige Minuten, erſt täglich, und
hernach, bei zunehmender Fertigkeit der Lernenden, wöchentlich einige-
mal wiederholt werden. — 6) Alsdann iſt es Zeit, die Kinder, zuerſt
in ihrem ABC-Buch, und hernach in der Bibel, im Catechismus, Ge-
ſangbuch ꝛc. ꝛc. im Buchſtabiren zu üben. Dieſes geſchieht auf fol-
gende Art: a) Alle Kinder ſchlagen eine und dieſelbe Stelle in ihrem
Buch auf. b) Der Lehrer theilt die buchſtabirenden Kinder in drei
Abtheilungen. Die eine muß die Buchſtaben, welche eine Sylbe aus-
machen, nennen. Die zweite muß anzeigen, ob alle zuſammengehörenden
Buchſtaben genannt ſind, oder ob einer fehlt, oder zu viel iſt, und
alſo die Sylbe beſtimmen. Die dritte muß die Sylbe ausſprechen.
c) Dieſe Beſchäftigung muß wechſeln, ſo daß jede Abtheilung der
Kinder zum Anzeigen der Buchſtaben, Beſtimmen der Sylben und
Ausſprechen kommt. Ein andermal kann ein Kind aufgerufen werden,
welches die Buchſtaben nennt; ein anderes, welches die Sylben be-
ſtimmt; ein drittes, welches ſie ausſpricht. Durch öfteres und man-
nigfaltiges Abwechſeln bei dieſer Uebung erhält der Lehrer den großen
Vortheil, daß ein jedes Kind beſtändig aufmerkt, indem es nie weiß,
ob es wieder aufgerufen werde. Der Lehrer muß aber genau darauf
halten, daß keins von den Kindern entweder gar nicht ins Buch, oder
auf eine fremde Sylbe ſehe. — 7) Eine höchſtnöthige und oft zu wie-
derholende Uebung iſt das ſogenannte Buchſtabiren aus dem Kopf; da
der Schullehrer eine Sylbe, in der Folge mehrere, und endlich ganze,
auch längere und ſchwere Wörter ausſpricht, und hernach eine Ab-
theilung der Kinder die zu dieſer Sylbe oder dieſem Wort gehörenden
Buchſtaben errathen, die 2te die Sylbe beſtimmen, und alsdann alle
zuſammen ſie ausſprechen läßt. Zu dieſen Uebungen können in der
Folge vorzüglich ſchwere Namen, etwa aus dem 12ten und folgenden
Capiteln des Buchs Joſua, und aus Matth. 1. und Luc. 3. genom-
men werden, wodurch den Kindern das nachmalige Leſen in der Bibel
um ſo mehr erleichtert wird. Der Lehrer kann auch die Buchſtaben,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0121" n="107"/>
Vocale und Con&#x017F;onanten zu Sylben zu&#x017F;ammen (wozu in den ABC-<lb/>
Büchern Anleitung genug i&#x017F;t); läßt die Kinder wieder die Buch&#x017F;taben<lb/>
rathen und nennen, die ange&#x017F;chriebenen Sylben in ihren ABC-Büchern<lb/>
auf&#x017F;uchen, und hernach zu&#x017F;ammen aus&#x017F;prechen. Die&#x017F;e Uebung wird<lb/>
&#x017F;o lange fortge&#x017F;etzt, bis jedes Kind alle ihm vorgelegten Sylben &#x017F;o-<lb/>
gleich kennt und aus&#x017F;prechen kann. Und auch dann mü&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e Ue-<lb/>
bungen, wär&#x2019;s auch nur jedesmal einige Minuten, er&#x017F;t täglich, und<lb/>
hernach, bei zunehmender Fertigkeit der Lernenden, wöchentlich einige-<lb/>
mal wiederholt werden. &#x2014; 6) Alsdann i&#x017F;t es Zeit, die Kinder, zuer&#x017F;t<lb/>
in ihrem ABC-Buch, und hernach in der Bibel, im Catechismus, Ge-<lb/>
&#x017F;angbuch &#xA75B;c. &#xA75B;c. im Buch&#x017F;tabiren zu üben. Die&#x017F;es ge&#x017F;chieht auf fol-<lb/>
gende Art: <hi rendition="#aq">a</hi>) Alle Kinder &#x017F;chlagen eine und die&#x017F;elbe Stelle in ihrem<lb/>
Buch auf. <hi rendition="#aq">b</hi>) Der Lehrer theilt die buch&#x017F;tabirenden Kinder in drei<lb/>
Abtheilungen. Die eine muß die Buch&#x017F;taben, welche eine Sylbe aus-<lb/>
machen, nennen. Die zweite muß anzeigen, ob alle zu&#x017F;ammengehörenden<lb/>
Buch&#x017F;taben genannt &#x017F;ind, oder ob einer fehlt, oder zu viel i&#x017F;t, und<lb/>
al&#x017F;o die Sylbe be&#x017F;timmen. Die dritte muß die Sylbe aus&#x017F;prechen.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi>) Die&#x017F;e Be&#x017F;chäftigung muß wech&#x017F;eln, &#x017F;o daß jede Abtheilung der<lb/>
Kinder zum Anzeigen der Buch&#x017F;taben, Be&#x017F;timmen der Sylben und<lb/>
Aus&#x017F;prechen kommt. Ein andermal kann ein Kind aufgerufen werden,<lb/>
welches die Buch&#x017F;taben nennt; ein anderes, welches die Sylben be-<lb/>
&#x017F;timmt; ein drittes, welches &#x017F;ie aus&#x017F;pricht. Durch öfteres und man-<lb/>
nigfaltiges Abwech&#x017F;eln bei die&#x017F;er Uebung erhält der Lehrer den großen<lb/>
Vortheil, daß ein jedes Kind be&#x017F;tändig aufmerkt, indem es nie weiß,<lb/>
ob es wieder aufgerufen werde. Der Lehrer muß aber genau darauf<lb/>
halten, daß keins von den Kindern entweder gar nicht ins Buch, oder<lb/>
auf eine fremde Sylbe &#x017F;ehe. &#x2014; 7) Eine höch&#x017F;tnöthige und oft zu wie-<lb/>
derholende Uebung i&#x017F;t das &#x017F;ogenannte Buch&#x017F;tabiren aus dem Kopf; da<lb/>
der Schullehrer eine Sylbe, in der Folge mehrere, und endlich ganze,<lb/>
auch längere und &#x017F;chwere Wörter aus&#x017F;pricht, und hernach eine Ab-<lb/>
theilung der Kinder die zu die&#x017F;er Sylbe oder die&#x017F;em Wort gehörenden<lb/>
Buch&#x017F;taben errathen, die 2te die Sylbe be&#x017F;timmen, und alsdann alle<lb/>
zu&#x017F;ammen &#x017F;ie aus&#x017F;prechen läßt. Zu die&#x017F;en Uebungen können in der<lb/>
Folge vorzüglich &#x017F;chwere Namen, etwa aus dem 12ten und folgenden<lb/>
Capiteln des Buchs Jo&#x017F;ua, und aus Matth. 1. und Luc. 3. genom-<lb/>
men werden, wodurch den Kindern das nachmalige Le&#x017F;en in der Bibel<lb/>
um &#x017F;o mehr erleichtert wird. Der Lehrer kann auch die Buch&#x017F;taben,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0121] Vocale und Conſonanten zu Sylben zuſammen (wozu in den ABC- Büchern Anleitung genug iſt); läßt die Kinder wieder die Buchſtaben rathen und nennen, die angeſchriebenen Sylben in ihren ABC-Büchern aufſuchen, und hernach zuſammen ausſprechen. Dieſe Uebung wird ſo lange fortgeſetzt, bis jedes Kind alle ihm vorgelegten Sylben ſo- gleich kennt und ausſprechen kann. Und auch dann müſſen dieſe Ue- bungen, wär’s auch nur jedesmal einige Minuten, erſt täglich, und hernach, bei zunehmender Fertigkeit der Lernenden, wöchentlich einige- mal wiederholt werden. — 6) Alsdann iſt es Zeit, die Kinder, zuerſt in ihrem ABC-Buch, und hernach in der Bibel, im Catechismus, Ge- ſangbuch ꝛc. ꝛc. im Buchſtabiren zu üben. Dieſes geſchieht auf fol- gende Art: a) Alle Kinder ſchlagen eine und dieſelbe Stelle in ihrem Buch auf. b) Der Lehrer theilt die buchſtabirenden Kinder in drei Abtheilungen. Die eine muß die Buchſtaben, welche eine Sylbe aus- machen, nennen. Die zweite muß anzeigen, ob alle zuſammengehörenden Buchſtaben genannt ſind, oder ob einer fehlt, oder zu viel iſt, und alſo die Sylbe beſtimmen. Die dritte muß die Sylbe ausſprechen. c) Dieſe Beſchäftigung muß wechſeln, ſo daß jede Abtheilung der Kinder zum Anzeigen der Buchſtaben, Beſtimmen der Sylben und Ausſprechen kommt. Ein andermal kann ein Kind aufgerufen werden, welches die Buchſtaben nennt; ein anderes, welches die Sylben be- ſtimmt; ein drittes, welches ſie ausſpricht. Durch öfteres und man- nigfaltiges Abwechſeln bei dieſer Uebung erhält der Lehrer den großen Vortheil, daß ein jedes Kind beſtändig aufmerkt, indem es nie weiß, ob es wieder aufgerufen werde. Der Lehrer muß aber genau darauf halten, daß keins von den Kindern entweder gar nicht ins Buch, oder auf eine fremde Sylbe ſehe. — 7) Eine höchſtnöthige und oft zu wie- derholende Uebung iſt das ſogenannte Buchſtabiren aus dem Kopf; da der Schullehrer eine Sylbe, in der Folge mehrere, und endlich ganze, auch längere und ſchwere Wörter ausſpricht, und hernach eine Ab- theilung der Kinder die zu dieſer Sylbe oder dieſem Wort gehörenden Buchſtaben errathen, die 2te die Sylbe beſtimmen, und alsdann alle zuſammen ſie ausſprechen läßt. Zu dieſen Uebungen können in der Folge vorzüglich ſchwere Namen, etwa aus dem 12ten und folgenden Capiteln des Buchs Joſua, und aus Matth. 1. und Luc. 3. genom- men werden, wodurch den Kindern das nachmalige Leſen in der Bibel um ſo mehr erleichtert wird. Der Lehrer kann auch die Buchſtaben,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/121
Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/121>, abgerufen am 21.11.2024.