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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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biblischen Bücher beigebracht und abwechselnd das Lehrbüchlein zum
Unterricht der Kinder auf dem Lande vorgenommen.

In der andern Nachmittagsstunde lernen sie abwechselnd
mit der christlichen Lehre im Zusammenhange nach der Ordnung des
Heils in der ersten halben Stunde ein Stück aus dem Catechismus,
welches in der Ordnung folgt. Dies kann nach der in dem dritten
Theile des Berlinischen Lehrbuchs angezeigten Methode durch Anschrei-
bung der Anfangsbuchstaben geschehen, oder auf folgende Art und
Weise:

1) Der Schulmeister lieset ihnen das Stück, welches sie
auswendig lernen sollen
, einige Mal nacheinander langsam
und deutlich vor, dabei die Lesekinder ihren Catechismus aufge-
schlagen haben und still nachlesen. Darauf müssen die Lesekinder
alle zugleich aber dies Stück etliche mal herlesen, dabei die mittlern
und kleinen Kinder stillsitzen und jenen zuhören.
2) Wenn solches geschehen, so sagt der Schulmeister ein
Comma nach dem andern von dem auswendig zu lernenden Stücke
den Kindern vor, lässet es nachsprechen und wiederholen so lange,
bis sie es wissen. Alsdann geht er weiter. Auf diese Weise
wird es gehalten mit den verbis biblicis des Catechismus: denn
diese lernen alle Schulkinder zugleich. Was aber die Auslegung
Luthers im Catechismus betrifft, so wird dieselbe von den größern
Kindern allein durch öfteres Herlesen gelernt: die mittlern aber
und kleinen sitzen inzwischen still und hören hierbei nur aufmerksam
zu. Haben nun die großen das Pensum etliche Mal zugleich
hergesagt, so rufet der Schulmeister bald diesen bald jenen auf
und lässet ihn das gelesene Stück hersagen und siehet also zu,
ob und wie sie es gefasset haben.
3) Endlich sagt ein jeder Haufe seinen Wochenspruch
her
, nämlich die Großen einen etwas weitläuftigen, die Mittlern
einen mittelmäßigen und die Kleinern einen ganz kurzen. -- Auf
diese Art lernen die Kinder wöchentlich ein Stück aus dem Cate-
chismus und der christlichen Lehre im Zusammenhange, imgleichen
drei Sprüche, auch monatlich sowohl einen Psalm als ein Lied.

In der andern halben Stunde lesen die Größern,
buchstabiren die Mittlern und die Kleinen lernen die Buchstaben, wie
oben gezeigt worden.

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bibliſchen Bücher beigebracht und abwechſelnd das Lehrbüchlein zum
Unterricht der Kinder auf dem Lande vorgenommen.

In der andern Nachmittagsſtunde lernen ſie abwechſelnd
mit der chriſtlichen Lehre im Zuſammenhange nach der Ordnung des
Heils in der erſten halben Stunde ein Stück aus dem Catechismus,
welches in der Ordnung folgt. Dies kann nach der in dem dritten
Theile des Berliniſchen Lehrbuchs angezeigten Methode durch Anſchrei-
bung der Anfangsbuchſtaben geſchehen, oder auf folgende Art und
Weiſe:

1) Der Schulmeiſter lieſet ihnen das Stück, welches ſie
auswendig lernen ſollen
, einige Mal nacheinander langſam
und deutlich vor, dabei die Leſekinder ihren Catechismus aufge-
ſchlagen haben und ſtill nachleſen. Darauf müſſen die Leſekinder
alle zugleich aber dies Stück etliche mal herleſen, dabei die mittlern
und kleinen Kinder ſtillſitzen und jenen zuhören.
2) Wenn ſolches geſchehen, ſo ſagt der Schulmeiſter ein
Comma nach dem andern von dem auswendig zu lernenden Stücke
den Kindern vor, läſſet es nachſprechen und wiederholen ſo lange,
bis ſie es wiſſen. Alsdann geht er weiter. Auf dieſe Weiſe
wird es gehalten mit den verbis biblicis des Catechismus: denn
dieſe lernen alle Schulkinder zugleich. Was aber die Auslegung
Luthers im Catechismus betrifft, ſo wird dieſelbe von den größern
Kindern allein durch öfteres Herleſen gelernt: die mittlern aber
und kleinen ſitzen inzwiſchen ſtill und hören hierbei nur aufmerkſam
zu. Haben nun die großen das Penſum etliche Mal zugleich
hergeſagt, ſo rufet der Schulmeiſter bald dieſen bald jenen auf
und läſſet ihn das geleſene Stück herſagen und ſiehet alſo zu,
ob und wie ſie es gefaſſet haben.
3) Endlich ſagt ein jeder Haufe ſeinen Wochenſpruch
her
, nämlich die Großen einen etwas weitläuftigen, die Mittlern
einen mittelmäßigen und die Kleinern einen ganz kurzen. — Auf
dieſe Art lernen die Kinder wöchentlich ein Stück aus dem Cate-
chismus und der chriſtlichen Lehre im Zuſammenhange, imgleichen
drei Sprüche, auch monatlich ſowohl einen Pſalm als ein Lied.

In der andern halben Stunde leſen die Größern,
buchſtabiren die Mittlern und die Kleinen lernen die Buchſtaben, wie
oben gezeigt worden.

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[497/0511] bibliſchen Bücher beigebracht und abwechſelnd das Lehrbüchlein zum Unterricht der Kinder auf dem Lande vorgenommen. In der andern Nachmittagsſtunde lernen ſie abwechſelnd mit der chriſtlichen Lehre im Zuſammenhange nach der Ordnung des Heils in der erſten halben Stunde ein Stück aus dem Catechismus, welches in der Ordnung folgt. Dies kann nach der in dem dritten Theile des Berliniſchen Lehrbuchs angezeigten Methode durch Anſchrei- bung der Anfangsbuchſtaben geſchehen, oder auf folgende Art und Weiſe: 1) Der Schulmeiſter lieſet ihnen das Stück, welches ſie auswendig lernen ſollen, einige Mal nacheinander langſam und deutlich vor, dabei die Leſekinder ihren Catechismus aufge- ſchlagen haben und ſtill nachleſen. Darauf müſſen die Leſekinder alle zugleich aber dies Stück etliche mal herleſen, dabei die mittlern und kleinen Kinder ſtillſitzen und jenen zuhören. 2) Wenn ſolches geſchehen, ſo ſagt der Schulmeiſter ein Comma nach dem andern von dem auswendig zu lernenden Stücke den Kindern vor, läſſet es nachſprechen und wiederholen ſo lange, bis ſie es wiſſen. Alsdann geht er weiter. Auf dieſe Weiſe wird es gehalten mit den verbis biblicis des Catechismus: denn dieſe lernen alle Schulkinder zugleich. Was aber die Auslegung Luthers im Catechismus betrifft, ſo wird dieſelbe von den größern Kindern allein durch öfteres Herleſen gelernt: die mittlern aber und kleinen ſitzen inzwiſchen ſtill und hören hierbei nur aufmerkſam zu. Haben nun die großen das Penſum etliche Mal zugleich hergeſagt, ſo rufet der Schulmeiſter bald dieſen bald jenen auf und läſſet ihn das geleſene Stück herſagen und ſiehet alſo zu, ob und wie ſie es gefaſſet haben. 3) Endlich ſagt ein jeder Haufe ſeinen Wochenſpruch her, nämlich die Großen einen etwas weitläuftigen, die Mittlern einen mittelmäßigen und die Kleinern einen ganz kurzen. — Auf dieſe Art lernen die Kinder wöchentlich ein Stück aus dem Cate- chismus und der chriſtlichen Lehre im Zuſammenhange, imgleichen drei Sprüche, auch monatlich ſowohl einen Pſalm als ein Lied. In der andern halben Stunde leſen die Größern, buchſtabiren die Mittlern und die Kleinen lernen die Buchſtaben, wie oben gezeigt worden. 32

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/511>, abgerufen am 22.11.2024.