15. Große Veränderung bald nach dem Tode Wallenstein's, seitdem ein Prinz aus dem Hause, König Ferdinand von Ungarn und Böhmen, den Oberbefehl erhält. Damit war auf dieser Seite den Revolutions-Plänen ein Ende gemacht. Allein noch in eben dem Jahre gab auch die Nördlinger Schlacht den Kayserlichen Waffen plötzlich ein Uebergewicht, wie sie es noch nie gehabt hatten. Der Separatfriede Sachsens mit dem Kayser zu Prag, dem bald eine Verbindung folgte, war davon die Folge; Schweden, bis nach Pommern zu- rückgedrängt, schien sich nicht durch eigene Kraft auf Deutschem Boden halten zu können.
Niederlage der Schweden bey Nördlingen 6. Sept. 1634. -- Durch die Präliminarien des Prager Friedens vom 22. Nov. (bestätigt 30. May 1635) behielt Sachsen 1. die eingenommene Lausitz; 2. blieben die eingezogenen geistlichen Güter vors erste auf 40 Jahre in den Händen ihrer Besitzer. -- Die meisten übrigen protestantischen Stände traten diesem Frieden halb gezwungen bey.
16. Verlängerung und große Erweiterung des Kriegs durch Frankreichs thätige Theilnah-1635 me; zuerst gegen Spanien, und bald auch gegen Oestreich. Seit diesem Zeitpunkt konnte der Krieg schon wegen den Spanischen Nebenländern in Ita- lien schwerlich auf Deutschland beschränkt bleiben; allein die Verbindung, die Richelieu jetzt mit den Niederländern schloß, verschmolz auch den Deutschen
Krieg
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D. 1. Geſch. d. 30jaͤhr. Kriegs 1618--1648.
15. Große Veraͤnderung bald nach dem Tode Wallenſtein's, ſeitdem ein Prinz aus dem Hauſe, Koͤnig Ferdinand von Ungarn und Boͤhmen, den Oberbefehl erhaͤlt. Damit war auf dieſer Seite den Revolutions-Plaͤnen ein Ende gemacht. Allein noch in eben dem Jahre gab auch die Noͤrdlinger Schlacht den Kayſerlichen Waffen ploͤtzlich ein Uebergewicht, wie ſie es noch nie gehabt hatten. Der Separatfriede Sachſens mit dem Kayſer zu Prag, dem bald eine Verbindung folgte, war davon die Folge; Schweden, bis nach Pommern zu- ruͤckgedraͤngt, ſchien ſich nicht durch eigene Kraft auf Deutſchem Boden halten zu koͤnnen.
Niederlage der Schweden bey Noͤrdlingen 6. Sept. 1634. — Durch die Praͤliminarien des Prager Friedens vom 22. Nov. (beſtaͤtigt 30. May 1635) behielt Sachſen 1. die eingenommene Lauſitz; 2. blieben die eingezogenen geiſtlichen Guͤter vors erſte auf 40 Jahre in den Haͤnden ihrer Beſitzer. — Die meiſten uͤbrigen proteſtantiſchen Staͤnde traten dieſem Frieden halb gezwungen bey.
16. Verlaͤngerung und große Erweiterung des Kriegs durch Frankreichs thaͤtige Theilnah-1635 me; zuerſt gegen Spanien, und bald auch gegen Oeſtreich. Seit dieſem Zeitpunkt konnte der Krieg ſchon wegen den Spaniſchen Nebenlaͤndern in Ita- lien ſchwerlich auf Deutſchland beſchraͤnkt bleiben; allein die Verbindung, die Richelieu jetzt mit den Niederlaͤndern ſchloß, verſchmolz auch den Deutſchen
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D. 1. Geſch. d. 30jaͤhr. Kriegs 1618--1648.
15. Große Veraͤnderung bald nach dem Tode
Wallenſtein's, ſeitdem ein Prinz aus dem Hauſe,
Koͤnig Ferdinand von Ungarn und Boͤhmen, den
Oberbefehl erhaͤlt. Damit war auf dieſer Seite den
Revolutions-Plaͤnen ein Ende gemacht. Allein
noch in eben dem Jahre gab auch die Noͤrdlinger
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Uebergewicht, wie ſie es noch nie gehabt hatten. Der
Separatfriede Sachſens mit dem Kayſer zu
Prag, dem bald eine Verbindung folgte, war
davon die Folge; Schweden, bis nach Pommern zu-
ruͤckgedraͤngt, ſchien ſich nicht durch eigene Kraft auf
Deutſchem Boden halten zu koͤnnen.
Niederlage der Schweden bey Noͤrdlingen 6. Sept.
1634. — Durch die Praͤliminarien des Prager Friedens
vom 22. Nov. (beſtaͤtigt 30. May 1635) behielt Sachſen
1. die eingenommene Lauſitz; 2. blieben die eingezogenen
geiſtlichen Guͤter vors erſte auf 40 Jahre in den Haͤnden
ihrer Beſitzer. — Die meiſten uͤbrigen proteſtantiſchen
Staͤnde traten dieſem Frieden halb gezwungen bey.
16. Verlaͤngerung und große Erweiterung des
Kriegs durch Frankreichs thaͤtige Theilnah-
me; zuerſt gegen Spanien, und bald auch gegen
Oeſtreich. Seit dieſem Zeitpunkt konnte der Krieg
ſchon wegen den Spaniſchen Nebenlaͤndern in Ita-
lien ſchwerlich auf Deutſchland beſchraͤnkt bleiben;
allein die Verbindung, die Richelieu jetzt mit den
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/191>, abgerufen am 21.11.2024.
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