Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.I. Per. II. Th. Gesch. d. nördl. Staatensyst. gegen hieng sich Schuiskoy an Schweden, durch einenVertrag zu Wiborg 1609; ward aber dennoch 1610 gestürzt, worauf Carl IX. nach Einnahme Nowgorods seinen zwey- ten Sohn Carl Philipp zum Czaar zu machen suchte, jedoch bereits den 30. Oct. 1611 starb, und seinen ältern Sohn Gustav Adolph zum Nachfolger hatte. Aber die Russische Nation half sich selbst, indem durch eine feyerliche Wahl ein Einheimischer, der junge Michael Feodorowitz aus dem Hause Romanow, ein Verwand- ter der Ruriks, 12. Febr. 1613, einmüthig zum Czaar er- nannt wurde. Seitdem Fortgang des Kriegs mit Schwe- den bis zum Frieden von Stolbowa 27. Febr. 1617, worin Schweden Ingermannland, Carelien und Bornholm behielt. Und mit Polen bis zum 14jähri- gen Stillstande von Moscau, 3. Jan. 1619 (nach- mals in einen Frieden verwandelt zu Wiasma 15. Jun. 1634:) wodurch Wladislaus seinen Ansprüchen auf Rußland entsagte; aber Smolensk mit seinem Gebiet, Severien und Tsernigow, bey Polen blieb. 4. Indem aber Polen und Schweden auf die- stav
I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt. gegen hieng ſich Schuiskoy an Schweden, durch einenVertrag zu Wiborg 1609; ward aber dennoch 1610 geſtuͤrzt, worauf Carl IX. nach Einnahme Nowgorods ſeinen zwey- ten Sohn Carl Philipp zum Czaar zu machen ſuchte, jedoch bereits den 30. Oct. 1611 ſtarb, und ſeinen aͤltern Sohn Guſtav Adolph zum Nachfolger hatte. Aber die Ruſſiſche Nation half ſich ſelbſt, indem durch eine feyerliche Wahl ein Einheimiſcher, der junge Michael Feodorowitz aus dem Hauſe Romanow, ein Verwand- ter der Ruriks, 12. Febr. 1613, einmuͤthig zum Czaar er- nannt wurde. Seitdem Fortgang des Kriegs mit Schwe- den bis zum Frieden von Stolbowa 27. Febr. 1617, worin Schweden Ingermannland, Carelien und Bornholm behielt. Und mit Polen bis zum 14jaͤhri- gen Stillſtande von Moſcau, 3. Jan. 1619 (nach- mals in einen Frieden verwandelt zu Wiaſma 15. Jun. 1634:) wodurch Wladiſlaus ſeinen Anſpruͤchen auf Rußland entſagte; aber Smolenſk mit ſeinem Gebiet, Severien und Tſernigow, bey Polen blieb. 4. Indem aber Polen und Schweden auf die- ſtav
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I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
gegen hieng ſich Schuiskoy an Schweden, durch einen
Vertrag zu Wiborg 1609; ward aber dennoch 1610 geſtuͤrzt,
worauf Carl IX. nach Einnahme Nowgorods ſeinen zwey-
ten Sohn Carl Philipp zum Czaar zu machen ſuchte,
jedoch bereits den 30. Oct. 1611 ſtarb, und ſeinen aͤltern
Sohn Guſtav Adolph zum Nachfolger hatte. Aber die
Ruſſiſche Nation half ſich ſelbſt, indem durch eine
feyerliche Wahl ein Einheimiſcher, der junge Michael
Feodorowitz aus dem Hauſe Romanow, ein Verwand-
ter der Ruriks, 12. Febr. 1613, einmuͤthig zum Czaar er-
nannt wurde. Seitdem Fortgang des Kriegs mit Schwe-
den bis zum Frieden von Stolbowa 27. Febr. 1617,
worin Schweden Ingermannland, Carelien und
Bornholm behielt. Und mit Polen bis zum 14jaͤhri-
gen Stillſtande von Moſcau, 3. Jan. 1619 (nach-
mals in einen Frieden verwandelt zu Wiaſma 15. Jun.
1634:) wodurch Wladiſlaus ſeinen Anſpruͤchen auf
Rußland entſagte; aber Smolenſk mit ſeinem Gebiet,
Severien und Tſernigow, bey Polen blieb.
4. Indem aber Polen und Schweden auf die-
ſer Seite die Haͤnde ſich frey machten, begann nun
der Krieg unter ihnen ſelbſt. Guſtav Adolph
eilte, ihn nach Liefland zu verſetzen, und da die
Polen keine Luſt hatten, die Schwediſchen Anſpruͤ-
che ihres Koͤnigs zu unterſtuͤtzen, fiel bald nicht blos
Liefland, ſondern auch ein Theil des Polniſchen
Preußens in die Haͤnde des jungen Schwediſchen
Helden. Haͤtte dieſen nicht der groͤßere Schau-
platz in Deutſchland gelockt, was moͤchte aus
Sigismund geworden ſeyn? So wurde aber durch
Frankreich hier ein Stillſtand vermittelt, der Gu-
ſtav
1620
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