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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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2. Schw.-Poln. Successionsstr. 1600--1660.
stav Adolph Zeit ließ, in Deutschland seine Helden-
laufbahn zu beginnen.

Sechsjähriger Waffenstillstand zwischen Polen und Schwe-
den zu Altmark 26. Sept. 1629; verlängert 12. Sept.
1635 auf 26 Jahre. Schweden blieb dadurch im Besitz von
fast ganz Liefland.

5. Die eifrige Theilnahme Schwedens an dem
dreyßigjährigen Kriege gab jetzt dem Norden etwas
mehr Ruhe; zumal da auch die Türken damals ge-
gen die Perser beschäftigt waren (s. oben S. 173).
Aber die Eifersucht Dänemarks gegen
Schweden
, die theils in dem persönlichen Cha-
racter Christian's IV. und Gustav Adolph's, theils
in dem schnellen Wachsthum Schwedens ihren
Grund hatte, verursachte zwischen diesen Staaten
ein Mißtrauen, das wiederholt in Kriege ausbrach,
ohne daß Dänemark es zu hindern vermochte, daß
durch den Westphälischen Frieden das Uebergewicht
Schwedens entschieden ward.

Bereits 1611 hatte Christian IV. die Verlegenheit
Schwedens durch die Verflechtung in den Polnisch-Russischen
Krieg zu einem glücklichen Angriff auf Carl IX. genutzt,
der erst nach dessen Tode durch den Frieden zu Siöröd 20.
Jan. 1613 mit Herausgabe der Dänischen Eroberungen ge-
gen Eine Million Thaler von Schwedischer Seite, endigte.
Die für Christian IV. so unglückliche Theilnahme an dem
Deutschen Krieg (s. oben S. 145) nöthigte ihn seit dem
Lübecker Frieden 1629 Ruhe zu halten; allein die großen
Aussichten Schwedens während der Westphälischen Friedens-

unter-
N 3

2. Schw.-Poln. Succeſſionsſtr. 1600--1660.
ſtav Adolph Zeit ließ, in Deutſchland ſeine Helden-
laufbahn zu beginnen.

Sechsjaͤhriger Waffenſtillſtand zwiſchen Polen und Schwe-
den zu Altmark 26. Sept. 1629; verlaͤngert 12. Sept.
1635 auf 26 Jahre. Schweden blieb dadurch im Beſitz von
faſt ganz Liefland.

5. Die eifrige Theilnahme Schwedens an dem
dreyßigjaͤhrigen Kriege gab jetzt dem Norden etwas
mehr Ruhe; zumal da auch die Tuͤrken damals ge-
gen die Perſer beſchaͤftigt waren (ſ. oben S. 173).
Aber die Eiferſucht Daͤnemarks gegen
Schweden
, die theils in dem perſoͤnlichen Cha-
racter Chriſtian's IV. und Guſtav Adolph's, theils
in dem ſchnellen Wachsthum Schwedens ihren
Grund hatte, verurſachte zwiſchen dieſen Staaten
ein Mißtrauen, das wiederholt in Kriege ausbrach,
ohne daß Daͤnemark es zu hindern vermochte, daß
durch den Weſtphaͤliſchen Frieden das Uebergewicht
Schwedens entſchieden ward.

Bereits 1611 hatte Chriſtian IV. die Verlegenheit
Schwedens durch die Verflechtung in den Polniſch-Ruſſiſchen
Krieg zu einem gluͤcklichen Angriff auf Carl IX. genutzt,
der erſt nach deſſen Tode durch den Frieden zu Sioͤroͤd 20.
Jan. 1613 mit Herausgabe der Daͤniſchen Eroberungen ge-
gen Eine Million Thaler von Schwediſcher Seite, endigte.
Die fuͤr Chriſtian IV. ſo ungluͤckliche Theilnahme an dem
Deutſchen Krieg (ſ. oben S. 145) noͤthigte ihn ſeit dem
Luͤbecker Frieden 1629 Ruhe zu halten; allein die großen
Ausſichten Schwedens waͤhrend der Weſtphaͤliſchen Friedens-

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[197/0235] 2. Schw.-Poln. Succeſſionsſtr. 1600--1660. ſtav Adolph Zeit ließ, in Deutſchland ſeine Helden- laufbahn zu beginnen. Sechsjaͤhriger Waffenſtillſtand zwiſchen Polen und Schwe- den zu Altmark 26. Sept. 1629; verlaͤngert 12. Sept. 1635 auf 26 Jahre. Schweden blieb dadurch im Beſitz von faſt ganz Liefland. 5. Die eifrige Theilnahme Schwedens an dem dreyßigjaͤhrigen Kriege gab jetzt dem Norden etwas mehr Ruhe; zumal da auch die Tuͤrken damals ge- gen die Perſer beſchaͤftigt waren (ſ. oben S. 173). Aber die Eiferſucht Daͤnemarks gegen Schweden, die theils in dem perſoͤnlichen Cha- racter Chriſtian's IV. und Guſtav Adolph's, theils in dem ſchnellen Wachsthum Schwedens ihren Grund hatte, verurſachte zwiſchen dieſen Staaten ein Mißtrauen, das wiederholt in Kriege ausbrach, ohne daß Daͤnemark es zu hindern vermochte, daß durch den Weſtphaͤliſchen Frieden das Uebergewicht Schwedens entſchieden ward. Bereits 1611 hatte Chriſtian IV. die Verlegenheit Schwedens durch die Verflechtung in den Polniſch-Ruſſiſchen Krieg zu einem gluͤcklichen Angriff auf Carl IX. genutzt, der erſt nach deſſen Tode durch den Frieden zu Sioͤroͤd 20. Jan. 1613 mit Herausgabe der Daͤniſchen Eroberungen ge- gen Eine Million Thaler von Schwediſcher Seite, endigte. Die fuͤr Chriſtian IV. ſo ungluͤckliche Theilnahme an dem Deutſchen Krieg (ſ. oben S. 145) noͤthigte ihn ſeit dem Luͤbecker Frieden 1629 Ruhe zu halten; allein die großen Ausſichten Schwedens waͤhrend der Weſtphaͤliſchen Friedens- unter- N 3

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/235>, abgerufen am 21.11.2024.