holm. 2. Bestätigung der Zollfreyheit im Sunde. 3. Auf- hebung des Lehnsnexus des Herzogs von Holstein-Gottorp gegen Dänemark. -- Allein die Schwäche Dänemarks hatte die Eroberungspläne Carl Gustav's nur erneuert. Daher plötzlich neuer Einfall von Holstein aus in Seeland Aug. 1658, um mit der Zerstörung der Hauptstadt das Reich zu zernichten. Aber die Belagerung Cronburgs gab den Dä- nen Zeit zur Besinnung; und die tapfere Vertheidigung Copenhagens selbst den Fremden, Oestreichern, Polen, Brandenburgern und mehrern deutschen Fürsten, Zeit zu Lande, vor allen aber den Holländern, mit einer Flotte zu Hülfe zu kommen. Aufhebung der Belagerung, und plötzlicher Tod Carl Gustav's 23. Febr. 1660.
8. Mit Carl Gustav starben auch seine wil- den Projecte. Allenthalben ward im Norden jetzt leicht Friede, weil Alles den Frieden wollte; und diese Friedensschlüsse wurden um so viel wohlthäti- ger, weil auch die Keime der bisherigen Kriege, mit Ausnahme der Cosackenunruhen, durch sie aus- gerottet wurden.
Friede zwischen Schweden und Dänemark unter der Vermittelung Frankreichs und der Seemächte zu Copen- hagen 27. May 1660. Wiederholung des Friedens zu Ro- schild; jedoch bleibt das wieder eroberte Amt und Stadt Drontheim bey Dänemark.
Friede zwischen Schweden und Polen zu Oliva 23. April 1660. Bedingungen: 1. Joh. Casimir entsagt für sich und seine Nachkommen allen Ansprüchen auf Schweden. 2. Polen tritt an Schweden ab Liefland (mit Ausnahme des südlichen, oder früheren Polnischen, Theils), Esthland und die Insel Oesel. 3. Der von den Schweden gefangene Her- zog von Curland wird freygegeben und restituirt.
Friede
I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
holm. 2. Beſtaͤtigung der Zollfreyheit im Sunde. 3. Auf- hebung des Lehnsnexus des Herzogs von Holſtein-Gottorp gegen Daͤnemark. — Allein die Schwaͤche Daͤnemarks hatte die Eroberungsplaͤne Carl Guſtav's nur erneuert. Daher ploͤtzlich neuer Einfall von Holſtein aus in Seeland Aug. 1658, um mit der Zerſtoͤrung der Hauptſtadt das Reich zu zernichten. Aber die Belagerung Cronburgs gab den Daͤ- nen Zeit zur Beſinnung; und die tapfere Vertheidigung Copenhagens ſelbſt den Fremden, Oeſtreichern, Polen, Brandenburgern und mehrern deutſchen Fuͤrſten, Zeit zu Lande, vor allen aber den Hollaͤndern, mit einer Flotte zu Huͤlfe zu kommen. Aufhebung der Belagerung, und ploͤtzlicher Tod Carl Guſtav's 23. Febr. 1660.
8. Mit Carl Guſtav ſtarben auch ſeine wil- den Projecte. Allenthalben ward im Norden jetzt leicht Friede, weil Alles den Frieden wollte; und dieſe Friedensſchluͤſſe wurden um ſo viel wohlthaͤti- ger, weil auch die Keime der bisherigen Kriege, mit Ausnahme der Coſackenunruhen, durch ſie aus- gerottet wurden.
Friede zwiſchen Schweden und Daͤnemark unter der Vermittelung Frankreichs und der Seemaͤchte zu Copen- hagen 27. May 1660. Wiederholung des Friedens zu Ro- ſchild; jedoch bleibt das wieder eroberte Amt und Stadt Drontheim bey Daͤnemark.
Friede zwiſchen Schweden und Polen zu Oliva 23. April 1660. Bedingungen: 1. Joh. Caſimir entſagt fuͤr ſich und ſeine Nachkommen allen Anſpruͤchen auf Schweden. 2. Polen tritt an Schweden ab Liefland (mit Ausnahme des ſuͤdlichen, oder fruͤheren Polniſchen, Theils), Eſthland und die Inſel Oeſel. 3. Der von den Schweden gefangene Her- zog von Curland wird freygegeben und reſtituirt.
Friede
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I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
holm. 2. Beſtaͤtigung der Zollfreyheit im Sunde. 3. Auf-
hebung des Lehnsnexus des Herzogs von Holſtein-Gottorp
gegen Daͤnemark. — Allein die Schwaͤche Daͤnemarks hatte
die Eroberungsplaͤne Carl Guſtav's nur erneuert. Daher
ploͤtzlich neuer Einfall von Holſtein aus in Seeland Aug.
1658, um mit der Zerſtoͤrung der Hauptſtadt das Reich
zu zernichten. Aber die Belagerung Cronburgs gab den Daͤ-
nen Zeit zur Beſinnung; und die tapfere Vertheidigung
Copenhagens ſelbſt den Fremden, Oeſtreichern, Polen,
Brandenburgern und mehrern deutſchen Fuͤrſten, Zeit zu
Lande, vor allen aber den Hollaͤndern, mit einer
Flotte zu Huͤlfe zu kommen. Aufhebung der Belagerung,
und ploͤtzlicher Tod Carl Guſtav's 23. Febr. 1660.
8. Mit Carl Guſtav ſtarben auch ſeine wil-
den Projecte. Allenthalben ward im Norden jetzt
leicht Friede, weil Alles den Frieden wollte; und
dieſe Friedensſchluͤſſe wurden um ſo viel wohlthaͤti-
ger, weil auch die Keime der bisherigen Kriege,
mit Ausnahme der Coſackenunruhen, durch ſie aus-
gerottet wurden.
Friede zwiſchen Schweden und Daͤnemark unter der
Vermittelung Frankreichs und der Seemaͤchte zu Copen-
hagen 27. May 1660. Wiederholung des Friedens zu Ro-
ſchild; jedoch bleibt das wieder eroberte Amt und Stadt
Drontheim bey Daͤnemark.
Friede zwiſchen Schweden und Polen zu Oliva 23.
April 1660. Bedingungen: 1. Joh. Caſimir entſagt fuͤr ſich
und ſeine Nachkommen allen Anſpruͤchen auf Schweden. 2.
Polen tritt an Schweden ab Liefland (mit Ausnahme des
ſuͤdlichen, oder fruͤheren Polniſchen, Theils), Eſthland und
die Inſel Oeſel. 3. Der von den Schweden gefangene Her-
zog von Curland wird freygegeben und reſtituirt.
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/238>, abgerufen am 21.11.2024.
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