10. Während auf diese Weise die Cosacken- bändel Polen und Rußland beschäftigten, hatte sich Schweden durch Frankreich zu der Theilnahme an dem Holländisch-Deutschen Kriege, und zu einer Diversion gegen Brandenburg bewegen lassen; und1675 ward dadurch zugleich in den Krieg mit Dänemark und dem Deutschen Reiche verwickelt. Es verlor nicht nur seine Nebenländer, sondern auch, was nicht weniger werth war, bey Fehrbelin seinen krie-28. Jun. gerischen Ruhm. Jene verschaffte ihm zwar Frank- reich durch die Friedensschlüsse zu St. Germain und Fontainebleau wieder (s. oben S. 225.); zu der Wiederherstellung von diesem bedurfte es aber erst eines Königs, der, wie CarlXII., Soldat war.
Die auswärtige Politik von Schweden ward fortdauernd meist durch Subsidien bestimmt, die es bald von Spa- nien, bald von Frankreich zog. Konnte eine Regierung eine feste Politik haben, die ihren Beistand dem Meistbietenden verkaufte?
11. Verbündung Polens, und bald auch Ruß- lands, mit Oestreich bey dem neu ausgebrochenen Türkenkriege. Der Entsatz von Wien (s. oben S. 237.) war freylich der glorreichste Tag in So- biesky's Leben; aber seitdem schien das Glück ihn weniger zu begünstigen, und die Theilnahme Ruß- lands mußte durch die Verwandlung des Waffen- stillstandes von Andrussow in einen ewigen Frieden
erkauft
S
Von 1661 bis 1700.
10. Waͤhrend auf dieſe Weiſe die Coſacken- baͤndel Polen und Rußland beſchaͤftigten, hatte ſich Schweden durch Frankreich zu der Theilnahme an dem Hollaͤndiſch-Deutſchen Kriege, und zu einer Diverſion gegen Brandenburg bewegen laſſen; und1675 ward dadurch zugleich in den Krieg mit Daͤnemark und dem Deutſchen Reiche verwickelt. Es verlor nicht nur ſeine Nebenlaͤnder, ſondern auch, was nicht weniger werth war, bey Fehrbelin ſeinen krie-28. Jun. geriſchen Ruhm. Jene verſchaffte ihm zwar Frank- reich durch die Friedensſchluͤſſe zu St. Germain und Fontainebleau wieder (ſ. oben S. 225.); zu der Wiederherſtellung von dieſem bedurfte es aber erſt eines Koͤnigs, der, wie CarlXII., Soldat war.
Die auswaͤrtige Politik von Schweden ward fortdauernd meiſt durch Subſidien beſtimmt, die es bald von Spa- nien, bald von Frankreich zog. Konnte eine Regierung eine feſte Politik haben, die ihren Beiſtand dem Meiſtbietenden verkaufte?
11. Verbuͤndung Polens, und bald auch Ruß- lands, mit Oeſtreich bey dem neu ausgebrochenen Tuͤrkenkriege. Der Entſatz von Wien (ſ. oben S. 237.) war freylich der glorreichſte Tag in So- biesky's Leben; aber ſeitdem ſchien das Gluͤck ihn weniger zu beguͤnſtigen, und die Theilnahme Ruß- lands mußte durch die Verwandlung des Waffen- ſtillſtandes von Andruſſow in einen ewigen Frieden
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Von 1661 bis 1700.
10. Waͤhrend auf dieſe Weiſe die Coſacken-
baͤndel Polen und Rußland beſchaͤftigten, hatte ſich
Schweden durch Frankreich zu der Theilnahme an
dem Hollaͤndiſch-Deutſchen Kriege, und zu einer
Diverſion gegen Brandenburg bewegen laſſen; und
ward dadurch zugleich in den Krieg mit Daͤnemark
und dem Deutſchen Reiche verwickelt. Es verlor
nicht nur ſeine Nebenlaͤnder, ſondern auch, was
nicht weniger werth war, bey Fehrbelin ſeinen krie-
geriſchen Ruhm. Jene verſchaffte ihm zwar Frank-
reich durch die Friedensſchluͤſſe zu St. Germain und
Fontainebleau wieder (ſ. oben S. 225.); zu der
Wiederherſtellung von dieſem bedurfte es aber erſt
eines Koͤnigs, der, wie Carl XII., Soldat war.
1675
28.
Jun.
Die auswaͤrtige Politik von Schweden ward fortdauernd
meiſt durch Subſidien beſtimmt, die es bald von Spa-
nien, bald von Frankreich zog. Konnte eine Regierung eine
feſte Politik haben, die ihren Beiſtand dem Meiſtbietenden
verkaufte?
11. Verbuͤndung Polens, und bald auch Ruß-
lands, mit Oeſtreich bey dem neu ausgebrochenen
Tuͤrkenkriege. Der Entſatz von Wien (ſ. oben
S. 237.) war freylich der glorreichſte Tag in So-
biesky's Leben; aber ſeitdem ſchien das Gluͤck ihn
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/311>, abgerufen am 22.11.2024.
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