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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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2. Veränd. d. einz. Hptst. d. w. Eur.--1740.
II. Uebersicht der Veränderungen in den einzelnen Haupt-
staaten des westlichen Europas 1700-1740.

1. Die Veränderungen, welche in dem In-
nern der Staaten des westlichen Europas in diesem
Zeitraum vorgiengen, waren selten von der Art,
daß sie für ihren Character bleibende Folgen gehabt
hätten. Es war meist Entwickelung von Keimen,
die schon vorher gelegt waren; in einigen des Wachs-
thums, in andern aber auch des langsamen Hin-
welkens.

2. Wie wenig mit der neuen Dynastie für
Spanien eine neue Epoche begann, ist oben ge-
zeigt (s. oben S. 296.). Die größere Theilnahme
an den Staatshändeln Europas gieng nicht hervor
aus der wiedererweckten Kraft der Nation; sondern
war eine Frucht der persönlichen Leidenschaften der
Herrscher. Selbst der glückliche Erfolg ihrer Waf-
fen gab ihr keinen neuen Schwung; was hätte sie
durch die Eroberungen gewinnen sollen?

3. Wenn gleich in Frankreich durch seine
Anschließung an England eine Veränderung in sei-
nen äußern Verhältnissen vorgieng; so wurde da-
durch doch der Character seiner Politik so wenig
wesentlich verändert, daß vielmehr gerade während
dieser freundschaftlichen Verhältnisse der Regierun-

gen
2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1740.
II. Ueberſicht der Veraͤnderungen in den einzelnen Haupt-
ſtaaten des weſtlichen Europas 1700-1740.

1. Die Veraͤnderungen, welche in dem In-
nern der Staaten des weſtlichen Europas in dieſem
Zeitraum vorgiengen, waren ſelten von der Art,
daß ſie fuͤr ihren Character bleibende Folgen gehabt
haͤtten. Es war meiſt Entwickelung von Keimen,
die ſchon vorher gelegt waren; in einigen des Wachs-
thums, in andern aber auch des langſamen Hin-
welkens.

2. Wie wenig mit der neuen Dynaſtie fuͤr
Spanien eine neue Epoche begann, iſt oben ge-
zeigt (ſ. oben S. 296.). Die groͤßere Theilnahme
an den Staatshaͤndeln Europas gieng nicht hervor
aus der wiedererweckten Kraft der Nation; ſondern
war eine Frucht der perſoͤnlichen Leidenſchaften der
Herrſcher. Selbſt der gluͤckliche Erfolg ihrer Waf-
fen gab ihr keinen neuen Schwung; was haͤtte ſie
durch die Eroberungen gewinnen ſollen?

3. Wenn gleich in Frankreich durch ſeine
Anſchließung an England eine Veraͤnderung in ſei-
nen aͤußern Verhaͤltniſſen vorgieng; ſo wurde da-
durch doch der Character ſeiner Politik ſo wenig
weſentlich veraͤndert, daß vielmehr gerade waͤhrend
dieſer freundſchaftlichen Verhaͤltniſſe der Regierun-

gen
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[315/0353] 2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1740. II. Ueberſicht der Veraͤnderungen in den einzelnen Haupt- ſtaaten des weſtlichen Europas 1700-1740. 1. Die Veraͤnderungen, welche in dem In- nern der Staaten des weſtlichen Europas in dieſem Zeitraum vorgiengen, waren ſelten von der Art, daß ſie fuͤr ihren Character bleibende Folgen gehabt haͤtten. Es war meiſt Entwickelung von Keimen, die ſchon vorher gelegt waren; in einigen des Wachs- thums, in andern aber auch des langſamen Hin- welkens. 2. Wie wenig mit der neuen Dynaſtie fuͤr Spanien eine neue Epoche begann, iſt oben ge- zeigt (ſ. oben S. 296.). Die groͤßere Theilnahme an den Staatshaͤndeln Europas gieng nicht hervor aus der wiedererweckten Kraft der Nation; ſondern war eine Frucht der perſoͤnlichen Leidenſchaften der Herrſcher. Selbſt der gluͤckliche Erfolg ihrer Waf- fen gab ihr keinen neuen Schwung; was haͤtte ſie durch die Eroberungen gewinnen ſollen? 3. Wenn gleich in Frankreich durch ſeine Anſchließung an England eine Veraͤnderung in ſei- nen aͤußern Verhaͤltniſſen vorgieng; ſo wurde da- durch doch der Character ſeiner Politik ſo wenig weſentlich veraͤndert, daß vielmehr gerade waͤhrend dieſer freundſchaftlichen Verhaͤltniſſe der Regierun- gen

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/353>, abgerufen am 25.11.2024.