Das Hessische. Unter Philipp Magnanimus (+ 1567) gänzlich ungetheilt; und darum eins der mäch- tigsten Häuser.
Das Meklenburgische; unter Heinrich dem Friedlichen + 1552, gleichfalls, ungetheilt.
Das Wirtembergische; erst seit 1495 aus einem gräflichen zum herzoglichen Hause erhoben. Zwar ungetheilt; aber der unruhige Herzog Ulrich, von dem schwäbischen Bunde 1519 aus seinem Lande gejagt, ward erst 1534 durch den Vergleich zu Cadan restituirt.
Das Badensche, unter Markgraf Christoph noch ungetheilt, zerfiel erst 1527 in die Linien Baden und Durlach.
Zu den wichtigern, seitdem gänzlich erloschenen, Häu- sern gehörten: das Herzoglich-Pommersche; unter Bogislaus M. ungetheilt, bis es 1523 in Wolgast und Stettin zerfiel. Das Haus Cleve, dem seit 1516 auch Jülich, Berg und Ravensberg gehörte, unter Johann III. (+ 1539) ungetheilt. Aber auch in den ungetheilten hieng gewöhnlich viel davon ab, ob Brüder oder nahe Vettern da waren; deren Verhältniß zu den regierenden Herrn sich damahls noch gar nicht so fest bestimmt hatte, wie in den spätern Zeiten.
3. Durch Luther's Vorforderung vor den Reichstag 1521 18. Apr.zu Worms und seine Erscheinung ward seine Sache aus einer Kirchensache zuerst zur Staatssache ge- macht, da sie schon vorher zu einer Sache des Volks geworden war. Auch war es hier, wo bereits durch seine Achtserklärung von Seiten des Kaysers, und den unverholenen Beyfall seines Landesherrn und an- derer Fürsten der Keim zu einer künftigen Spaltung im Reich gelegt wurde.
Die
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Das Heſſiſche. Unter Philipp Magnanimus († 1567) gaͤnzlich ungetheilt; und darum eins der maͤch- tigſten Haͤuſer.
Das Meklenburgiſche; unter Heinrich dem Friedlichen † 1552, gleichfalls, ungetheilt.
Das Wirtembergiſche; erſt ſeit 1495 aus einem graͤflichen zum herzoglichen Hauſe erhoben. Zwar ungetheilt; aber der unruhige Herzog Ulrich, von dem ſchwaͤbiſchen Bunde 1519 aus ſeinem Lande gejagt, ward erſt 1534 durch den Vergleich zu Cadan reſtituirt.
Das Badenſche, unter Markgraf Chriſtoph noch ungetheilt, zerfiel erſt 1527 in die Linien Baden und Durlach.
Zu den wichtigern, ſeitdem gaͤnzlich erloſchenen, Haͤu- ſern gehoͤrten: das Herzoglich-Pommerſche; unter Bogislaus M. ungetheilt, bis es 1523 in Wolgaſt und Stettin zerfiel. Das Haus Cleve, dem ſeit 1516 auch Juͤlich, Berg und Ravensberg gehoͤrte, unter Johann III. († 1539) ungetheilt. Aber auch in den ungetheilten hieng gewoͤhnlich viel davon ab, ob Bruͤder oder nahe Vettern da waren; deren Verhaͤltniß zu den regierenden Herrn ſich damahls noch gar nicht ſo feſt beſtimmt hatte, wie in den ſpaͤtern Zeiten.
3. Durch Luther's Vorforderung vor den Reichstag 1521 18. Apr.zu Worms und ſeine Erſcheinung ward ſeine Sache aus einer Kirchenſache zuerſt zur Staatsſache ge- macht, da ſie ſchon vorher zu einer Sache des Volks geworden war. Auch war es hier, wo bereits durch ſeine Achtserklaͤrung von Seiten des Kayſers, und den unverholenen Beyfall ſeines Landesherrn und an- derer Fuͤrſten der Keim zu einer kuͤnftigen Spaltung im Reich gelegt wurde.
Die
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I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
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(† 1567) gaͤnzlich ungetheilt; und darum eins der maͤch-
tigſten Haͤuſer.
Das Meklenburgiſche; unter Heinrich dem
Friedlichen † 1552, gleichfalls, ungetheilt.
Das Wirtembergiſche; erſt ſeit 1495 aus einem
graͤflichen zum herzoglichen Hauſe erhoben. Zwar ungetheilt;
aber der unruhige Herzog Ulrich, von dem ſchwaͤbiſchen
Bunde 1519 aus ſeinem Lande gejagt, ward erſt 1534 durch
den Vergleich zu Cadan reſtituirt.
Das Badenſche, unter Markgraf Chriſtoph noch
ungetheilt, zerfiel erſt 1527 in die Linien Baden und
Durlach.
Zu den wichtigern, ſeitdem gaͤnzlich erloſchenen, Haͤu-
ſern gehoͤrten: das Herzoglich-Pommerſche; unter
Bogislaus M. ungetheilt, bis es 1523 in Wolgaſt und
Stettin zerfiel. Das Haus Cleve, dem ſeit 1516 auch
Juͤlich, Berg und Ravensberg gehoͤrte, unter Johann
III. († 1539) ungetheilt. Aber auch in den ungetheilten
hieng gewoͤhnlich viel davon ab, ob Bruͤder oder nahe
Vettern da waren; deren Verhaͤltniß zu den regierenden
Herrn ſich damahls noch gar nicht ſo feſt beſtimmt hatte,
wie in den ſpaͤtern Zeiten.
3. Durch Luther's Vorforderung vor den Reichstag
zu Worms und ſeine Erſcheinung ward ſeine Sache
aus einer Kirchenſache zuerſt zur Staatsſache ge-
macht, da ſie ſchon vorher zu einer Sache des Volks
geworden war. Auch war es hier, wo bereits durch
ſeine Achtserklaͤrung von Seiten des Kayſers, und
den unverholenen Beyfall ſeines Landesherrn und an-
derer Fuͤrſten der Keim zu einer kuͤnftigen Spaltung
im Reich gelegt wurde.
1521
18.
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/96>, abgerufen am 23.11.2024.
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