auswärtigen Staates oder sonstigen völkerrechtlichen Sub-
jects. 1 Eine derartige Rente haftet in Ermangelung an-
derer Bestimmungen an der ganzen Substanz der belasteten
fruchttragenden 2 Sache, und erlischt nur mit dem gänzlichen
Untergang oder mit der Unmöglichkeit, eine Rente daraus
ferner zu gewinnen; bei theilweisem Untergang verhältniß-
mäßig 3 bis zur Wiederherstellung des Ganzen;
II. die Bestellung eines Lehnes zu Gunsten Auswärtiger. 4 In
wie weit dergleichen zulässig sei, bestimmt die Verfassung je-
des Staates; ebenso entscheidet sein eigenes Lehnrecht über
die durch die Verleihung entstehenden Rechtsverhältnisse, aus-
genommen bei Lehnen in fremden Territorien (feuda extra
curtem), wo das lehnherrliche Recht den dortigen Gesetzen
und Observanzen unterworfen ist. 5
III. Die Bestellung eines Pfand- oder Hypothekrechts, selbst ei-
ner Antichrese an einem Theile ja an dem Ganzen des Staats-
gebietes zur Selbstausübung der Hoheitsgewalt von Seiten
des Gläubigers. Pfandschaften dieser Art waren vormals
nicht selten und dem gemeinen Recht unterworfen; 6 noch
auswärtigen Staates oder ſonſtigen völkerrechtlichen Sub-
jects. 1 Eine derartige Rente haftet in Ermangelung an-
derer Beſtimmungen an der ganzen Subſtanz der belaſteten
fruchttragenden 2 Sache, und erliſcht nur mit dem gänzlichen
Untergang oder mit der Unmöglichkeit, eine Rente daraus
ferner zu gewinnen; bei theilweiſem Untergang verhältniß-
mäßig 3 bis zur Wiederherſtellung des Ganzen;
II. die Beſtellung eines Lehnes zu Gunſten Auswärtiger. 4 In
wie weit dergleichen zuläſſig ſei, beſtimmt die Verfaſſung je-
des Staates; ebenſo entſcheidet ſein eigenes Lehnrecht über
die durch die Verleihung entſtehenden Rechtsverhältniſſe, aus-
genommen bei Lehnen in fremden Territorien (feuda extra
curtem), wo das lehnherrliche Recht den dortigen Geſetzen
und Obſervanzen unterworfen iſt. 5
III. Die Beſtellung eines Pfand- oder Hypothekrechts, ſelbſt ei-
ner Antichreſe an einem Theile ja an dem Ganzen des Staats-
gebietes zur Selbſtausübung der Hoheitsgewalt von Seiten
des Gläubigers. Pfandſchaften dieſer Art waren vormals
nicht ſelten und dem gemeinen Recht unterworfen; 6 noch
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[127/0151]
§. 71. Voͤlkerrecht im Zuſtand des Friedens.
auswärtigen Staates oder ſonſtigen völkerrechtlichen Sub-
jects. 1 Eine derartige Rente haftet in Ermangelung an-
derer Beſtimmungen an der ganzen Subſtanz der belaſteten
fruchttragenden 2 Sache, und erliſcht nur mit dem gänzlichen
Untergang oder mit der Unmöglichkeit, eine Rente daraus
ferner zu gewinnen; bei theilweiſem Untergang verhältniß-
mäßig 3 bis zur Wiederherſtellung des Ganzen;
II. die Beſtellung eines Lehnes zu Gunſten Auswärtiger. 4 In
wie weit dergleichen zuläſſig ſei, beſtimmt die Verfaſſung je-
des Staates; ebenſo entſcheidet ſein eigenes Lehnrecht über
die durch die Verleihung entſtehenden Rechtsverhältniſſe, aus-
genommen bei Lehnen in fremden Territorien (feuda extra
curtem), wo das lehnherrliche Recht den dortigen Geſetzen
und Obſervanzen unterworfen iſt. 5
III. Die Beſtellung eines Pfand- oder Hypothekrechts, ſelbſt ei-
ner Antichreſe an einem Theile ja an dem Ganzen des Staats-
gebietes zur Selbſtausübung der Hoheitsgewalt von Seiten
des Gläubigers. Pfandſchaften dieſer Art waren vormals
nicht ſelten und dem gemeinen Recht unterworfen; 6 noch
1 Vielfache Renten-Conſtituirungen enthielt der Reichsdeputations-Hauptſchluß
v. 1803, beſtätigt in dieſer Hinſicht durch die Rheiniſche und Deutſche Bun-
desacte.
2 Nur an einer ſolchen iſt eine Rentenbeſtellung zuläſſig. Vgl. Multz, de
censib. Altdorf. 1659. th. 11 u. 13. Martini de j. censuum. Colon.
1660. IV, n. 1. Grusemann, de censu reserv. Rinteln. 1705. §. 12.
3 Dafür hat ſich vorzüglich Pius V. in der Bulle von 1569 entſchieden:
„Census omnes in futurum creandos re in totum vel pro parte peremta,
aut infructuosa in totum vel pro parte effecta, volumus ad ratam pe-
rire.“ Magn. Bullar. Rom. t. II, p. 295. Vgl. Ge. Franzke var. re-
solut. IV, n. 9. Multz I, c. th. 69. Jedoch iſt dieſer, wiewoh in der
Billigkeit gegründete Satz, keinesweges allgemein zugeſtanden oder ein all-
gemeines Recht geworden. S. ſelbſt Cencius, S. Rotae Rom. decision.
ad tract. de censib. Lugd. 1658. dec. I. Martini l. c. cap. VIII, n.
224. s. Zoll, de censu reserv. Rint. 1705. §. 21.
4 Vgl. Günther II, 152. 159.
5 Vgl. Griebner, de domino directo in territorio alieno. (Jenichen thes.
jur. feud. II, 206.) de Cramer Obs. jur. univ. 741, §. 14. Du Mou-
lin z. Cout. de Paris. §. 12. No. 4. und zu Chassaneul de feudis. III,
§. 7. Cuiac. lib. I. feud. cap. 2.
6 Man vgl. J. P. O. V, 26. 27. de Senkenberg, de reluitione territorii
oppignor. Hal. 1740. N. H. Gundling, de j. oppignorati territorii.