worden. -- Die nähere Bedeutung der besondern Po- tenzen gehört jedoch nicht hieher; die Potenz wird selbst wieder zu einem formellen Zahlen-Verhältniß, insofern zur zweyten, dritten, vierten und so fort ins Unendliche gegangen wird. Ihre Bedeutung als zwey- ter, dritter, und so fort ins Unendliche, würde von einem Begriffswerthe der Zahlen überhaupt abhängen, wovon oben schon die Rede gewesen.
Was aber die Anwendung der Potenzenbestim- mung selbst betrift, um Begriffsmomente zu bezeich- nen, so erhellt, daß die Potenz dem Quantum wesent- lich angehört. Sie ist ein Anderswerden desselben, worin es selbst bleibt. Der Unterschied ist ein Un- terschied der Einheit und Menge oder Anzahl, schlechthin nur ein Andersseyn des Quantums. Es ist sein Unterschied, worin es sich als Qualität ausdrückt, oder als diejenige Bestimmtheit, die es we- sentlich ist. Das Potenzenverhältniß ist also nur der wahrhafte Unterschied des besondern Begriffs des Quantums, nicht der Unterschied des Begriffs selbst. Dem Begriffe aber ist das Quantum sehr un- tergeordnet; es enthält die Negativität, welche zur Natur des Begriffs gehört, nicht in ihrer eigenthüm- lichen Bestimmung; Unterschiede, die dem Quantum zukommen, sind daher sehr oberflächliche Bestimmungen für den Begriff selbst.
Insofern der Potenzen-Ausdruck nur als Sym- bol gebraucht wird, so ist dagegen so wenig zu sagen, als gegen Symbole anderer Art für Begriffe; aber zugleich eben so viel, als gegen alle Symbolik über- haupt, in welcher reine Begriffs- oder philosophische Bestimmungen überhaupt dargestellt werden sollen. Die Philosophie bedarf einer solchen Hülfe nicht, we-
der
Erſtes Buch. II.Abſchnitt.
worden. — Die naͤhere Bedeutung der beſondern Po- tenzen gehoͤrt jedoch nicht hieher; die Potenz wird ſelbſt wieder zu einem formellen Zahlen-Verhaͤltniß, inſofern zur zweyten, dritten, vierten und ſo fort ins Unendliche gegangen wird. Ihre Bedeutung als zwey- ter, dritter, und ſo fort ins Unendliche, wuͤrde von einem Begriffswerthe der Zahlen uͤberhaupt abhaͤngen, wovon oben ſchon die Rede geweſen.
Was aber die Anwendung der Potenzenbeſtim- mung ſelbſt betrift, um Begriffsmomente zu bezeich- nen, ſo erhellt, daß die Potenz dem Quantum weſent- lich angehoͤrt. Sie iſt ein Anderswerden deſſelben, worin es ſelbſt bleibt. Der Unterſchied iſt ein Un- terſchied der Einheit und Menge oder Anzahl, ſchlechthin nur ein Andersſeyn des Quantums. Es iſt ſein Unterſchied, worin es ſich als Qualitaͤt ausdruͤckt, oder als diejenige Beſtimmtheit, die es we- ſentlich iſt. Das Potenzenverhaͤltniß iſt alſo nur der wahrhafte Unterſchied des beſondern Begriffs des Quantums, nicht der Unterſchied des Begriffs ſelbſt. Dem Begriffe aber iſt das Quantum ſehr un- tergeordnet; es enthaͤlt die Negativitaͤt, welche zur Natur des Begriffs gehoͤrt, nicht in ihrer eigenthuͤm- lichen Beſtimmung; Unterſchiede, die dem Quantum zukommen, ſind daher ſehr oberflaͤchliche Beſtimmungen fuͤr den Begriff ſelbſt.
Inſofern der Potenzen-Ausdruck nur als Sym- bol gebraucht wird, ſo iſt dagegen ſo wenig zu ſagen, als gegen Symbole anderer Art fuͤr Begriffe; aber zugleich eben ſo viel, als gegen alle Symbolik uͤber- haupt, in welcher reine Begriffs- oder philoſophiſche Beſtimmungen uͤberhaupt dargeſtellt werden ſollen. Die Philoſophie bedarf einer ſolchen Huͤlfe nicht, we-
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Erſtes Buch. II. Abſchnitt.
worden. — Die naͤhere Bedeutung der beſondern Po-
tenzen gehoͤrt jedoch nicht hieher; die Potenz wird
ſelbſt wieder zu einem formellen Zahlen-Verhaͤltniß,
inſofern zur zweyten, dritten, vierten und ſo fort ins
Unendliche gegangen wird. Ihre Bedeutung als zwey-
ter, dritter, und ſo fort ins Unendliche, wuͤrde von
einem Begriffswerthe der Zahlen uͤberhaupt abhaͤngen,
wovon oben ſchon die Rede geweſen.
Was aber die Anwendung der Potenzenbeſtim-
mung ſelbſt betrift, um Begriffsmomente zu bezeich-
nen, ſo erhellt, daß die Potenz dem Quantum weſent-
lich angehoͤrt. Sie iſt ein Anderswerden deſſelben,
worin es ſelbſt bleibt. Der Unterſchied iſt ein Un-
terſchied der Einheit und Menge oder Anzahl,
ſchlechthin nur ein Andersſeyn des Quantums.
Es iſt ſein Unterſchied, worin es ſich als Qualitaͤt
ausdruͤckt, oder als diejenige Beſtimmtheit, die es we-
ſentlich iſt. Das Potenzenverhaͤltniß iſt alſo nur der
wahrhafte Unterſchied des beſondern Begriffs des
Quantums, nicht der Unterſchied des Begriffs
ſelbſt. Dem Begriffe aber iſt das Quantum ſehr un-
tergeordnet; es enthaͤlt die Negativitaͤt, welche zur
Natur des Begriffs gehoͤrt, nicht in ihrer eigenthuͤm-
lichen Beſtimmung; Unterſchiede, die dem Quantum
zukommen, ſind daher ſehr oberflaͤchliche Beſtimmungen
fuͤr den Begriff ſelbſt.
Inſofern der Potenzen-Ausdruck nur als Sym-
bol gebraucht wird, ſo iſt dagegen ſo wenig zu ſagen,
als gegen Symbole anderer Art fuͤr Begriffe; aber
zugleich eben ſo viel, als gegen alle Symbolik uͤber-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/310>, abgerufen am 29.06.2024.
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