Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschnitt. Idee.
die Merkmahle für den subjectiven Behuf des Erkennens
leichter auszeichnen lassen. In der That liegt aber in
jenen Organen nicht nur ein Unterscheiden, das einer
äussern Reflexion zukommt, sondern sie sind der Lebens-
punkt der animalischen Individualität, wo sie sich selbst
von dem Andern der ihr äusserlichen Natur als sich auf
sich beziehende und von der Continuität mit anderem
ausscheidende Einzelnheit setzt. -- Bey der Pflanze
machen die Befruchtungstheile denjenigen höchsten Punkt
des vegetabilischen Lebens aus, wodurch sie auf den
Uebergang in die Geschlechtsdifferenz, und damit in die
individuelle Einzelnheit hindeutet. Das System hat
sich daher mit Recht für einen zwar nicht aus-, doch
weitreichenden Eintheilungsgrund an diesen Punkt ge-
wendet, und dadurch eine Bestimmtheit zu Grunde ge-
legt, welche nicht bloß eine Bestimmtheit für die äusser-
liche Reflexion zur Vergleichung, sondern die höchste an
und für sich ist, deren die Pflanze fähig ist.

3.
Der Lehrsatz.

1. Die dritte Stuffe dieses nach den Begriffsbe-
stimmungen fortschreitenden Erkennens ist der Uebergang
der Besonderheit in die Einzelnheit; diese macht den
Inhalt des Lehrsatzes aus. Was hier also zu be-
trachten ist, ist die sich auf sich beziehende Be-
stimmtheit
, der Unterschied des Gegenstands in sich
selbst, und die Beziehung der unterschiedenen Bestimmt-
heiten auf einander. Die Definition enthält nur Eine
Bestimmtheit
, die Eintheilung die Bestimmtheit
gegen andere; in der Vereinzelung ist der Gegen-
stand in sich selbst aus einander gegangen. Insofern

die

III. Abſchnitt. Idee.
die Merkmahle fuͤr den ſubjectiven Behuf des Erkennens
leichter auszeichnen laſſen. In der That liegt aber in
jenen Organen nicht nur ein Unterſcheiden, das einer
aͤuſſern Reflexion zukommt, ſondern ſie ſind der Lebens-
punkt der animaliſchen Individualitaͤt, wo ſie ſich ſelbſt
von dem Andern der ihr aͤuſſerlichen Natur als ſich auf
ſich beziehende und von der Continuitaͤt mit anderem
ausſcheidende Einzelnheit ſetzt. — Bey der Pflanze
machen die Befruchtungstheile denjenigen hoͤchſten Punkt
des vegetabiliſchen Lebens aus, wodurch ſie auf den
Uebergang in die Geſchlechtsdifferenz, und damit in die
individuelle Einzelnheit hindeutet. Das Syſtem hat
ſich daher mit Recht fuͤr einen zwar nicht aus-, doch
weitreichenden Eintheilungsgrund an dieſen Punkt ge-
wendet, und dadurch eine Beſtimmtheit zu Grunde ge-
legt, welche nicht bloß eine Beſtimmtheit fuͤr die aͤuſſer-
liche Reflexion zur Vergleichung, ſondern die hoͤchſte an
und fuͤr ſich iſt, deren die Pflanze faͤhig iſt.

3.
Der Lehrſatz.

1. Die dritte Stuffe dieſes nach den Begriffsbe-
ſtimmungen fortſchreitenden Erkennens iſt der Uebergang
der Beſonderheit in die Einzelnheit; dieſe macht den
Inhalt des Lehrſatzes aus. Was hier alſo zu be-
trachten iſt, iſt die ſich auf ſich beziehende Be-
ſtimmtheit
, der Unterſchied des Gegenſtands in ſich
ſelbſt, und die Beziehung der unterſchiedenen Beſtimmt-
heiten auf einander. Die Definition enthaͤlt nur Eine
Beſtimmtheit
, die Eintheilung die Beſtimmtheit
gegen andere; in der Vereinzelung iſt der Gegen-
ſtand in ſich ſelbſt aus einander gegangen. Inſofern

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0362" n="344"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#g">Ab&#x017F;chnitt. Idee</hi>.</fw><lb/>
die Merkmahle fu&#x0364;r den &#x017F;ubjectiven Behuf des Erkennens<lb/>
leichter auszeichnen la&#x017F;&#x017F;en. In der That liegt aber in<lb/>
jenen Organen nicht nur ein Unter&#x017F;cheiden, das einer<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Reflexion zukommt, &#x017F;ondern &#x017F;ie &#x017F;ind der Lebens-<lb/>
punkt der animali&#x017F;chen Individualita&#x0364;t, wo &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
von dem Andern der ihr a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Natur als &#x017F;ich auf<lb/>
&#x017F;ich beziehende und von der Continuita&#x0364;t mit anderem<lb/>
aus&#x017F;cheidende Einzelnheit &#x017F;etzt. &#x2014; Bey der <hi rendition="#g">Pflanze</hi><lb/>
machen die Befruchtungstheile denjenigen ho&#x0364;ch&#x017F;ten Punkt<lb/>
des vegetabili&#x017F;chen Lebens aus, wodurch &#x017F;ie auf den<lb/>
Uebergang in die Ge&#x017F;chlechtsdifferenz, und damit in die<lb/>
individuelle Einzelnheit hindeutet. Das Sy&#x017F;tem hat<lb/>
&#x017F;ich daher mit Recht fu&#x0364;r einen zwar nicht aus-, doch<lb/>
weitreichenden Eintheilungsgrund an die&#x017F;en Punkt ge-<lb/>
wendet, und dadurch eine Be&#x017F;timmtheit zu Grunde ge-<lb/>
legt, welche nicht bloß eine Be&#x017F;timmtheit fu&#x0364;r die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
liche Reflexion zur Vergleichung, &#x017F;ondern die ho&#x0364;ch&#x017F;te an<lb/>
und fu&#x0364;r &#x017F;ich i&#x017F;t, deren die Pflanze fa&#x0364;hig i&#x017F;t.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>3.<lb/><hi rendition="#g">Der Lehr&#x017F;atz</hi>.</head><lb/>
                  <p>1. Die dritte Stuffe die&#x017F;es nach den Begriffsbe-<lb/>
&#x017F;timmungen fort&#x017F;chreitenden Erkennens i&#x017F;t der Uebergang<lb/>
der Be&#x017F;onderheit in die Einzelnheit; die&#x017F;e macht den<lb/>
Inhalt des <hi rendition="#g">Lehr&#x017F;atzes</hi> aus. Was hier al&#x017F;o zu be-<lb/>
trachten i&#x017F;t, i&#x017F;t <hi rendition="#g">die &#x017F;ich auf &#x017F;ich beziehende Be-<lb/>
&#x017F;timmtheit</hi>, der Unter&#x017F;chied des Gegen&#x017F;tands in &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, und die Beziehung der unter&#x017F;chiedenen Be&#x017F;timmt-<lb/>
heiten auf einander. Die Definition entha&#x0364;lt nur <hi rendition="#g">Eine<lb/>
Be&#x017F;timmtheit</hi>, die Eintheilung die Be&#x017F;timmtheit<lb/><hi rendition="#g">gegen andere</hi>; in der Vereinzelung i&#x017F;t der Gegen-<lb/>
&#x017F;tand in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t aus einander gegangen. In&#x017F;ofern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[344/0362] III. Abſchnitt. Idee. die Merkmahle fuͤr den ſubjectiven Behuf des Erkennens leichter auszeichnen laſſen. In der That liegt aber in jenen Organen nicht nur ein Unterſcheiden, das einer aͤuſſern Reflexion zukommt, ſondern ſie ſind der Lebens- punkt der animaliſchen Individualitaͤt, wo ſie ſich ſelbſt von dem Andern der ihr aͤuſſerlichen Natur als ſich auf ſich beziehende und von der Continuitaͤt mit anderem ausſcheidende Einzelnheit ſetzt. — Bey der Pflanze machen die Befruchtungstheile denjenigen hoͤchſten Punkt des vegetabiliſchen Lebens aus, wodurch ſie auf den Uebergang in die Geſchlechtsdifferenz, und damit in die individuelle Einzelnheit hindeutet. Das Syſtem hat ſich daher mit Recht fuͤr einen zwar nicht aus-, doch weitreichenden Eintheilungsgrund an dieſen Punkt ge- wendet, und dadurch eine Beſtimmtheit zu Grunde ge- legt, welche nicht bloß eine Beſtimmtheit fuͤr die aͤuſſer- liche Reflexion zur Vergleichung, ſondern die hoͤchſte an und fuͤr ſich iſt, deren die Pflanze faͤhig iſt. 3. Der Lehrſatz. 1. Die dritte Stuffe dieſes nach den Begriffsbe- ſtimmungen fortſchreitenden Erkennens iſt der Uebergang der Beſonderheit in die Einzelnheit; dieſe macht den Inhalt des Lehrſatzes aus. Was hier alſo zu be- trachten iſt, iſt die ſich auf ſich beziehende Be- ſtimmtheit, der Unterſchied des Gegenſtands in ſich ſelbſt, und die Beziehung der unterſchiedenen Beſtimmt- heiten auf einander. Die Definition enthaͤlt nur Eine Beſtimmtheit, die Eintheilung die Beſtimmtheit gegen andere; in der Vereinzelung iſt der Gegen- ſtand in ſich ſelbſt aus einander gegangen. Inſofern die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/362
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/362>, abgerufen am 22.11.2024.