III. Krafft und Verstand, Erscheinung und übersinnliche Welt.
Dem Bewusstseyn ist in der Dialektik der sinnli- chen Gewissheit das Hören und Sehen u. s. w. ver- gangen, und als Wahrnehmen ist es zu Gedanken gekommen, welche es aber erst im unbedingt allge- meinen zusammenbringt. Diss unbedingte wäre nun selbst wieder nicht anders, als das auf eine Seite tre- tende Extrem des für sich seyns, wenn es als ruhiges einfaches Wesen genommen würde, denn so träte ihm das Unwesen gegenüber; aber auf dieses bezo- gen wäre es selbst unwesentlich, und das Bewusst- seyn nicht aus der Täuschung des Wahrnehmens herausgekommen; allein es hat sich als ein solches ergeben, welches aus einem solchen bedingten für sich seyn in sich zurückgegangen ist. -- Diss unbe- dingte Allgemeine, das nunmehr der wahre Ge- genstand des Bewusstseyns ist, ist noch als Gegen- stand desselben; es hat seinen Begriff als Begriff noch nicht erfasst. Beydes ist wesentlich zu unterschei- den; dem Bewusstseyn ist der Gegenstand aus dem Verhältnisse zu einem andern in sich zurück gegan-
III. Krafft und Verstand, Erscheinung und übersinnliche Welt.
Dem Bewuſstseyn ist in der Dialektik der sinnli- chen Gewiſsheit das Hören und Sehen u. s. w. ver- gangen, und als Wahrnehmen ist es zu Gedanken gekommen, welche es aber erst im unbedingt allge- meinen zusammenbringt. Diſs unbedingte wäre nun selbst wieder nicht anders, als das auf eine Seite tre- tende Extrem des für sich seyns, wenn es als ruhiges einfaches Wesen genommen würde, denn so träte ihm das Unwesen gegenüber; aber auf dieses bezo- gen wäre es selbst unwesentlich, und das Bewuſst- seyn nicht aus der Täuschung des Wahrnehmens herausgekommen; allein es hat sich als ein solches ergeben, welches aus einem solchen bedingten für sich seyn in sich zurückgegangen ist. — Diſs unbe- dingte Allgemeine, das nunmehr der wahre Ge- genstand des Bewuſstseyns ist, ist noch als Gegen- stand desselben; es hat seinen Begriff als Begriff noch nicht erfaſst. Beydes ist wesentlich zu unterschei- den; dem Bewuſstseyn ist der Gegenstand aus dem Verhältnisse zu einem andern in sich zurück gegan-
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III.
Krafft und Verstand,
Erscheinung und übersinnliche Welt.
Dem Bewuſstseyn ist in der Dialektik der sinnli-
chen Gewiſsheit das Hören und Sehen u. s. w. ver-
gangen, und als Wahrnehmen ist es zu Gedanken
gekommen, welche es aber erst im unbedingt allge-
meinen zusammenbringt. Diſs unbedingte wäre nun
selbst wieder nicht anders, als das auf eine Seite tre-
tende Extrem des für sich seyns, wenn es als ruhiges
einfaches Wesen genommen würde, denn so träte
ihm das Unwesen gegenüber; aber auf dieses bezo-
gen wäre es selbst unwesentlich, und das Bewuſst-
seyn nicht aus der Täuschung des Wahrnehmens
herausgekommen; allein es hat sich als ein solches
ergeben, welches aus einem solchen bedingten für
sich seyn in sich zurückgegangen ist. — Diſs unbe-
dingte Allgemeine, das nunmehr der wahre Ge-
genstand des Bewuſstseyns ist, ist noch als Gegen-
stand desselben; es hat seinen Begriff als Begriff noch
nicht erfaſst. Beydes ist wesentlich zu unterschei-
den; dem Bewuſstseyn ist der Gegenstand aus dem
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/168>, abgerufen am 21.05.2024.
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