Begriff. Im Denken bin Ich frey, weil ich nicht in einem Andern bin, sondern schlechthin bey mir selbst bleibe, und der Gegenstand, der mir das We- sen ist, in ungetrennter Einheit mein Fürmichseyn ist; und meine Bewegung in Begriffen ist eine Be- wegung in mir selbst. -- Es ist aber in dieser Be- stimmung dieser Gestalt des Selbstbewusstseyns, we- sentlich diss festzuhalten, dass sie denkendes Bewusst- seyn überhaupt oder ihr Gegenstand, unmittelbare Ein- heit des Ansichseyns und des Fürsichseyns ist. Das sich gleichnamige Bewusstseyn, das sich von sich selbst abstösst, wird sich ansichseyendes Element; aber es ist sich diss Element nur erst als allgemeines We- sen überhaupt, nicht als diss gegenständliche Wesen in der Entwicklung und Bewegung seines mannich- faltigen Seyns.
Diese Freyheit des Selbstbewusstseyns hat be- kanntlich, indem sie als ihrer bewusste Erscheinung in der Geschichte des Geistes aufgetreten ist, Stoi- cismus geheissen. Sein Princip ist, dass das Bewusst- seyn denkendes Wesen, und etwas nur Wesenheit für dasselbe hat, oder wahr und gut für es ist, als das Bewusstseyn sich darin als denkendes Wesen verhält.
Die vielfache sich in sich unterscheidende Aus- breitung, Vereinzelung und Verwicklung des Le- bens ist der Gegenstand, gegen welchen die Begierde und die Arbeit thätig ist. Diss vielfache Thun hat sich nun in die einfache Unterscheidung zusam-
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Begriff. Im Denken bin Ich frey, weil ich nicht in einem Andern bin, sondern schlechthin bey mir selbst bleibe, und der Gegenstand, der mir das We- sen ist, in ungetrennter Einheit mein Fürmichseyn ist; und meine Bewegung in Begriffen ist eine Be- wegung in mir selbst. — Es ist aber in dieser Be- stimmung dieser Gestalt des Selbstbewuſstseyns, we- sentlich diſs festzuhalten, daſs sie denkendes Bewuſst- seyn überhaupt oder ihr Gegenstand, unmittelbare Ein- heit des Ansichseyns und des Fürsichseyns ist. Das sich gleichnamige Bewuſstseyn, das sich von sich selbst abstöſst, wird sich ansichseyendes Element; aber es ist sich diſs Element nur erst als allgemeines We- sen überhaupt, nicht als diſs gegenständliche Wesen in der Entwicklung und Bewegung seines mannich- faltigen Seyns.
Diese Freyheit des Selbstbewuſstseyns hat be- kanntlich, indem sie als ihrer bewuſste Erscheinung in der Geschichte des Geistes aufgetreten ist, Stoi- cismus geheiſsen. Sein Princip ist, daſs das Bewuſst- seyn denkendes Wesen, und etwas nur Wesenheit für dasselbe hat, oder wahr und gut für es ist, als das Bewuſstseyn sich darin als denkendes Wesen verhält.
Die vielfache sich in sich unterscheidende Aus- breitung, Vereinzelung und Verwicklung des Le- bens ist der Gegenstand, gegen welchen die Begierde und die Arbeit thätig ist. Diſs vielfache Thun hat sich nun in die einfache Unterscheidung zusam-
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Begriff. Im Denken bin Ich frey, weil ich nicht in
einem Andern bin, sondern schlechthin bey mir
selbst bleibe, und der Gegenstand, der mir das We-
sen ist, in ungetrennter Einheit mein Fürmichseyn
ist; und meine Bewegung in Begriffen ist eine Be-
wegung in mir selbst. — Es ist aber in dieser Be-
stimmung dieser Gestalt des Selbstbewuſstseyns, we-
sentlich diſs festzuhalten, daſs sie denkendes Bewuſst-
seyn überhaupt oder ihr Gegenstand, unmittelbare Ein-
heit des Ansichseyns und des Fürsichseyns ist. Das
sich gleichnamige Bewuſstseyn, das sich von sich
selbst abstöſst, wird sich ansichseyendes Element; aber
es ist sich diſs Element nur erst als allgemeines We-
sen überhaupt, nicht als diſs gegenständliche Wesen
in der Entwicklung und Bewegung seines mannich-
faltigen Seyns.
Diese Freyheit des Selbstbewuſstseyns hat be-
kanntlich, indem sie als ihrer bewuſste Erscheinung
in der Geschichte des Geistes aufgetreten ist, Stoi-
cismus geheiſsen. Sein Princip ist, daſs das Bewuſst-
seyn denkendes Wesen, und etwas nur Wesenheit
für dasselbe hat, oder wahr und gut für es ist, als
das Bewuſstseyn sich darin als denkendes Wesen
verhält.
Die vielfache sich in sich unterscheidende Aus-
breitung, Vereinzelung und Verwicklung des Le-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/240>, abgerufen am 23.11.2024.
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