mengezogen, welche in der reinen Bewegung des Denkens ist. Nicht der Unterschied, welcher sich als bestimmtes Ding, oder als Bewusstseyn eines be- stimmten natürlichen Daseyns, als ein Gefühl, oder als Begierde und Zweck für dieselbe, ob er durch das ei- gene oder durch ein fremdes Bewusstseyn gesetzt sey, hat mehr Wesenheit, sondern allein der Unter- schied, der ein gedachter, oder unmittelbar nicht von Mir unterschieden ist. Diss Bewusstseyn ist somit negativ gegen das Verhältniss der Herrschafft und Knechtschafft; sein Thun ist, in der Herrschafft nicht seine Wahrheit an dem Knechte zu haben, noch als Knecht seine Wahrheit an dem Willen des Herrn und an seinem Dienen, sondern wie auf dem Throne so in den Fesseln, in aller Abhängigkeit sei- nes einzelnen Daseyns frey zu seyn, und die Leb- losigkeit sich zu erhalten, welche sich beständig aus der Bewegung des Daseyns, aus dem Wirken wie aus dem Leiden, in die einfache Wesenheit des Gedan- kens zurückzieht. Der Eigensinn ist die Freyheit, die an eine Einzelnheit sich befestigt und innerhalb der Knechtschafft steht, der Stoicismus aber die Frey- heit, welche unmittelbar immer aus ihr her, und in die reine Allgemeinheit des Gedankens zurückkömmt; als allgemeine Form des Weltgeistes nur in der Zeit einer allgemeinen Furcht und Knechtschafft, aber auch einer allgemeinen Bildung auftreten konnte, welche das Bilden bis zum Denken gesteigert hatte.
mengezogen, welche in der reinen Bewegung des Denkens ist. Nicht der Unterschied, welcher sich als bestimmtes Ding, oder als Bewuſstseyn eines be- stimmten natürlichen Daseyns, als ein Gefühl, oder als Begierde und Zweck für dieselbe, ob er durch das ei- gene oder durch ein fremdes Bewuſstseyn gesetzt sey, hat mehr Wesenheit, sondern allein der Unter- schied, der ein gedachter, oder unmittelbar nicht von Mir unterschieden ist. Diſs Bewuſstseyn ist somit negativ gegen das Verhältniſs der Herrschafft und Knechtschafft; sein Thun ist, in der Herrschafft nicht seine Wahrheit an dem Knechte zu haben, noch als Knecht seine Wahrheit an dem Willen des Herrn und an seinem Dienen, sondern wie auf dem Throne so in den Fesseln, in aller Abhängigkeit sei- nes einzelnen Daseyns frey zu seyn, und die Leb- losigkeit sich zu erhalten, welche sich beständig aus der Bewegung des Daseyns, aus dem Wirken wie aus dem Leiden, in die einfache Wesenheit des Gedan- kens zurückzieht. Der Eigensinn ist die Freyheit, die an eine Einzelnheit sich befestigt und innerhalb der Knechtschafft steht, der Stoicismus aber die Frey- heit, welche unmittelbar immer aus ihr her, und in die reine Allgemeinheit des Gedankens zurückkömmt; als allgemeine Form des Weltgeistes nur in der Zeit einer allgemeinen Furcht und Knechtschafft, aber auch einer allgemeinen Bildung auftreten konnte, welche das Bilden bis zum Denken gesteigert hatte.
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mengezogen, welche in der reinen Bewegung des
Denkens ist. Nicht der Unterschied, welcher sich
als bestimmtes Ding, oder als Bewuſstseyn eines be-
stimmten natürlichen Daseyns, als ein Gefühl, oder als
Begierde und Zweck für dieselbe, ob er durch das ei-
gene oder durch ein fremdes Bewuſstseyn gesetzt sey,
hat mehr Wesenheit, sondern allein der Unter-
schied, der ein gedachter, oder unmittelbar nicht von
Mir unterschieden ist. Diſs Bewuſstseyn ist somit
negativ gegen das Verhältniſs der Herrschafft und
Knechtschafft; sein Thun ist, in der Herrschafft
nicht seine Wahrheit an dem Knechte zu haben,
noch als Knecht seine Wahrheit an dem Willen des
Herrn und an seinem Dienen, sondern wie auf dem
Throne so in den Fesseln, in aller Abhängigkeit sei-
nes einzelnen Daseyns frey zu seyn, und die Leb-
losigkeit sich zu erhalten, welche sich beständig aus
der Bewegung des Daseyns, aus dem Wirken wie
aus dem Leiden, in die einfache Wesenheit des Gedan-
kens zurückzieht. Der Eigensinn ist die Freyheit,
die an eine Einzelnheit sich befestigt und innerhalb
der Knechtschafft steht, der Stoicismus aber die Frey-
heit, welche unmittelbar immer aus ihr her, und in
die reine Allgemeinheit des Gedankens zurückkömmt;
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/241>, abgerufen am 27.11.2024.
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