schliesst. -- Das Extrem des Fürsichseyns ist aber das Innere als unendliches Eins, welches die Mo- mente der Gestalt selbst aus ihrem Bestehen und dem Zusammenhange mit dem Aeussern in sich zurück- nimmt, das inhaltslose, das an der Gestalt sich sei- nen Inhalt gibt, und an ihr als ihr Process erscheint. In diesem Extreme als einfacher Negativität oder reiner Einzelnheit hat das Organische seine absolute Freyheit, wodurch es gegen das Seyn für anderes, und gegen die Bestimmtheit der Momente der Gestalt gleichgültig und gesichert ist. Diese Freyheit ist zu- gleich Freyheit der Momente selbst, sie ist ihre Mög- lichkeit als daseyende zu erscheinen und aufgefasst zu werden, und wie gegen äusseres sind sie darin auch gegen einander befreyt und gleichgültig, denn die Einfachheit dieser Freyheit ist das Seyn oder ihre einfache Substanz. Dieser Begriff oder reine Frey- heit ist ein und dasselbe Leben, die Gestalt oder das Seyn für anderes mag in noch so mannigfaltigem Spiele umherschweiffen; es ist diesem Strome des Lebens gleichgültig, welcher Art die Mühlen sind, die er treibt. -- Vors erste ist nun zu bemerken, dass dieser Begriff hier nicht wie vorhin bey der Be- trachtung des eigentlichen Innern in seiner Form des Processes, oder der Entwicklung seiner Momente aufzufassen ist, sondern in seiner Form als einfaches Innres, welches die rein allgemeine Seite gegen das wirkliche lebendige Wesen ausmacht, oder als das Element des Bestehens der seyenden Glieder der Ge-
schlieſst. — Das Extrem des Fürsichseyns ist aber das Innere als unendliches Eins, welches die Mo- mente der Gestalt selbst aus ihrem Bestehen und dem Zusammenhange mit dem Aeuſsern in sich zurück- nimmt, das inhaltslose, das an der Gestalt sich sei- nen Inhalt gibt, und an ihr als ihr Proceſs erscheint. In diesem Extreme als einfacher Negativität oder reiner Einzelnheit hat das Organische seine absolute Freyheit, wodurch es gegen das Seyn für anderes, und gegen die Bestimmtheit der Momente der Gestalt gleichgültig und gesichert ist. Diese Freyheit ist zu- gleich Freyheit der Momente selbst, sie ist ihre Mög- lichkeit als daseyende zu erscheinen und aufgefaſst zu werden, und wie gegen äuſseres sind sie darin auch gegen einander befreyt und gleichgültig, denn die Einfachheit dieser Freyheit ist das Seyn oder ihre einfache Substanz. Dieser Begriff oder reine Frey- heit ist ein und dasselbe Leben, die Gestalt oder das Seyn für anderes mag in noch so mannigfaltigem Spiele umherschweiffen; es ist diesem Strome des Lebens gleichgültig, welcher Art die Mühlen sind, die er treibt. — Vors erste ist nun zu bemerken, daſs dieser Begriff hier nicht wie vorhin bey der Be- trachtung des eigentlichen Innern in seiner Form des Processes, oder der Entwicklung seiner Momente aufzufassen ist, sondern in seiner Form als einfaches Innres, welches die rein allgemeine Seite gegen das wirkliche lebendige Wesen ausmacht, oder als das Element des Bestehens der seyenden Glieder der Ge-
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schlieſst. — Das Extrem des Fürsichseyns ist aber
das Innere als unendliches Eins, welches die Mo-
mente der Gestalt selbst aus ihrem Bestehen und dem
Zusammenhange mit dem Aeuſsern in sich zurück-
nimmt, das inhaltslose, das an der Gestalt sich sei-
nen Inhalt gibt, und an ihr als ihr Proceſs erscheint.
In diesem Extreme als einfacher Negativität oder
reiner Einzelnheit hat das Organische seine absolute
Freyheit, wodurch es gegen das Seyn für anderes,
und gegen die Bestimmtheit der Momente der Gestalt
gleichgültig und gesichert ist. Diese Freyheit ist zu-
gleich Freyheit der Momente selbst, sie ist ihre Mög-
lichkeit als daseyende zu erscheinen und aufgefaſst zu
werden, und wie gegen äuſseres sind sie darin auch
gegen einander befreyt und gleichgültig, denn die
Einfachheit dieser Freyheit ist das Seyn oder ihre
einfache Substanz. Dieser Begriff oder reine Frey-
heit ist ein und dasselbe Leben, die Gestalt oder das
Seyn für anderes mag in noch so mannigfaltigem
Spiele umherschweiffen; es ist diesem Strome des
Lebens gleichgültig, welcher Art die Mühlen sind,
die er treibt. — Vors erste ist nun zu bemerken,
daſs dieser Begriff hier nicht wie vorhin bey der Be-
trachtung des eigentlichen Innern in seiner Form des
Processes, oder der Entwicklung seiner Momente
aufzufassen ist, sondern in seiner Form als einfaches
Innres, welches die rein allgemeine Seite gegen das
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/327>, abgerufen am 21.11.2024.
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