stalt; denn diese betrachten wir hier, und an ihr ist das Wesen des Lebens als die Einfachheit des Be- stehens. Alsdenn ist das Seyn für anderes oder die Bestimmtheit der wirklichen Gestaltung, in diese einfache Allgemeinheit aufgenommen, die ihr We- sen ist, eine ebenso einfache allgemeine unsinnliche Bestimmtheit, und kann nur die seyn, welche als Zahl ausgedrückt ist. -- Sie ist die Mitte der Ge- stalt, welche das unbestimmte Leben mit dem wirk- chen verknüpft, einfach wie jenes, und bestimmt wie dieses. Was an jenem, dem Innern als Zahl wäre, müsste das Aeussere nach seiner Weise als die vielförmige Wirklichkeit, Lebensart, Farbe und so fort ausdrücken, überhaupt als die ganze Menge der Unterschiede, welche in der Erscheinung sich entwickeln.
Die beyden Seiten des organischen Ganzen -- die eine das Innere, die andere aber das Aeussere, so dass jede wieder an ihr selbst ein Inneres und Aeusseres hat -- nach ihrem beyderseitigen Innern verglichen, so war das Innere der ersten der Begriff, als die Un- ruhe der Abstraction; die zweyte aber hat zu dem ihrigen die ruhende Allgemeinheit, und darin auch die ruhende Bestimmtheit, die Zahl. Wenn daher jene, weil in ihr der Begriff seine Momente entwi- ckelt, durch den Schein von Nothwendigkeit der Be- ziehung täuschend Gesetze verhiess, so thut diese sogleich Verzicht darauf, indem sich die Zahl als die Bestimmung der einen Seite ihrer Gesetze zeigt.
stalt; denn diese betrachten wir hier, und an ihr ist das Wesen des Lebens als die Einfachheit des Be- stehens. Alsdenn ist das Seyn für anderes oder die Bestimmtheit der wirklichen Gestaltung, in diese einfache Allgemeinheit aufgenommen, die ihr We- sen ist, eine ebenso einfache allgemeine unsinnliche Bestimmtheit, und kann nur die seyn, welche als Zahl ausgedrückt ist. — Sie ist die Mitte der Ge- stalt, welche das unbestimmte Leben mit dem wirk- chen verknüpft, einfach wie jenes, und bestimmt wie dieses. Was an jenem, dem Innern als Zahl wäre, müſste das Aeuſsere nach seiner Weise als die vielförmige Wirklichkeit, Lebensart, Farbe und so fort ausdrücken, überhaupt als die ganze Menge der Unterschiede, welche in der Erscheinung sich entwickeln.
Die beyden Seiten des organischen Ganzen — die eine das Innere, die andere aber das Aeuſsere, so daſs jede wieder an ihr selbst ein Inneres und Aeuſseres hat — nach ihrem beyderseitigen Innern verglichen, so war das Innere der ersten der Begriff, als die Un- ruhe der Abstraction; die zweyte aber hat zu dem ihrigen die ruhende Allgemeinheit, und darin auch die ruhende Bestimmtheit, die Zahl. Wenn daher jene, weil in ihr der Begriff seine Momente entwi- ckelt, durch den Schein von Nothwendigkeit der Be- ziehung täuschend Gesetze verhieſs, so thut diese sogleich Verzicht darauf, indem sich die Zahl als die Bestimmung der einen Seite ihrer Gesetze zeigt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0328"n="219"/>
stalt; denn diese betrachten wir hier, und an ihr ist<lb/>
das Wesen des Lebens als die Einfachheit des Be-<lb/>
stehens. Alsdenn ist das <hirendition="#i">Seyn für anderes</hi> oder die<lb/>
Bestimmtheit der wirklichen Gestaltung, in diese<lb/>
einfache Allgemeinheit aufgenommen, die ihr We-<lb/>
sen ist, eine ebenso einfache allgemeine unsinnliche<lb/>
Bestimmtheit, und kann nur die seyn, welche als<lb/><hirendition="#i">Zahl</hi> ausgedrückt ist. — Sie ist die Mitte der Ge-<lb/>
stalt, welche das unbestimmte Leben mit dem wirk-<lb/>
chen verknüpft, einfach wie jenes, und bestimmt<lb/>
wie dieses. Was an jenem, dem <hirendition="#i">Innern</hi> als Zahl<lb/>
wäre, müſste das Aeuſsere nach seiner Weise als<lb/>
die vielförmige Wirklichkeit, Lebensart, Farbe und<lb/>
so fort ausdrücken, überhaupt als die ganze Menge<lb/>
der Unterschiede, welche in der Erscheinung sich<lb/>
entwickeln.</p><lb/><p>Die beyden Seiten des organischen Ganzen — die<lb/>
eine das <hirendition="#i">Innere</hi>, die andere aber das <hirendition="#i">Aeuſsere</hi>, so daſs<lb/>
jede wieder an ihr selbst ein Inneres und Aeuſseres<lb/>
hat — nach ihrem beyderseitigen Innern verglichen,<lb/>
so war das Innere der ersten der Begriff, als die Un-<lb/>
ruhe der <hirendition="#i">Abstraction;</hi> die zweyte aber hat zu dem<lb/>
ihrigen die ruhende Allgemeinheit, und darin auch<lb/>
die ruhende Bestimmtheit, die Zahl. Wenn daher<lb/>
jene, weil in ihr der Begriff seine Momente entwi-<lb/>
ckelt, durch den Schein von Nothwendigkeit der Be-<lb/>
ziehung täuschend Gesetze verhieſs, so thut diese<lb/>
sogleich Verzicht darauf, indem sich die Zahl als<lb/>
die Bestimmung der einen Seite ihrer Gesetze zeigt.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[219/0328]
stalt; denn diese betrachten wir hier, und an ihr ist
das Wesen des Lebens als die Einfachheit des Be-
stehens. Alsdenn ist das Seyn für anderes oder die
Bestimmtheit der wirklichen Gestaltung, in diese
einfache Allgemeinheit aufgenommen, die ihr We-
sen ist, eine ebenso einfache allgemeine unsinnliche
Bestimmtheit, und kann nur die seyn, welche als
Zahl ausgedrückt ist. — Sie ist die Mitte der Ge-
stalt, welche das unbestimmte Leben mit dem wirk-
chen verknüpft, einfach wie jenes, und bestimmt
wie dieses. Was an jenem, dem Innern als Zahl
wäre, müſste das Aeuſsere nach seiner Weise als
die vielförmige Wirklichkeit, Lebensart, Farbe und
so fort ausdrücken, überhaupt als die ganze Menge
der Unterschiede, welche in der Erscheinung sich
entwickeln.
Die beyden Seiten des organischen Ganzen — die
eine das Innere, die andere aber das Aeuſsere, so daſs
jede wieder an ihr selbst ein Inneres und Aeuſseres
hat — nach ihrem beyderseitigen Innern verglichen,
so war das Innere der ersten der Begriff, als die Un-
ruhe der Abstraction; die zweyte aber hat zu dem
ihrigen die ruhende Allgemeinheit, und darin auch
die ruhende Bestimmtheit, die Zahl. Wenn daher
jene, weil in ihr der Begriff seine Momente entwi-
ckelt, durch den Schein von Nothwendigkeit der Be-
ziehung täuschend Gesetze verhieſs, so thut diese
sogleich Verzicht darauf, indem sich die Zahl als
die Bestimmung der einen Seite ihrer Gesetze zeigt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/328>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.