gezeigt werden als vorhanden, und anderseits in die- ser bestimmten Individualität, drücken nur das unbe- stmmte Wesen derselben aus, um welches es nicht zu thun ist. Wenn diese Umstände, Denkungsart, Sitten, Weltzustand überhaupt nicht gewesen wäre, so wäre allerdings das Individuum nicht geworden, was es ist; denn diese allgemeine Substanz sind alle, welche in diesem Weltzustande sich befinden. -- Wie er sich aber in diesem Individuum, -- und ein solches soll begriffen werden, -- particularisirt hat, so müsste er sich an und für sich selbst particulari- sirt, und in dieser Bestimmtheit, welche er sich ge- geben, auf ein Individuum eingewirkt haben; nur so hätte er es zu diesem bestimmten gemacht, das es ist. Wenn das Aeussere sich an und für sich so be- schaffen hat, wie es an der Individualität erscheint, wäre diese aus jenem begriffen. Wir hätten eine ge- doppelte Gallerie von Bildern, deren eine der Wie- derschein der andern wäre; die eine die Gallerie der völligen Bestimmtheit und Umgränzung äusserer Um- stände, die andere dieselbe übersetzt in die Weise, wie sie in dem bewussten Wesen sind; jene die Ku- gelfläche, dieses der Mittelpunkt, welcher sie in sich vorstellt.
Aber die Kugelfläche, die Welt des Indivi- duums, hat unmittelbar die zweydeutige Bedeutung, an und für sich seyende Welt und Lage, and Welt des Individuums entweder insofern zu seyn, als dieses mit ihr nur zusammengeflossen wäre, sie so wie sie ist
Q
gezeigt werden als vorhanden, und anderseits in die- ser bestimmten Individualität, drücken nur das unbe- stmmte Wesen derselben aus, um welches es nicht zu thun ist. Wenn diese Umstände, Denkungsart, Sitten, Weltzustand überhaupt nicht gewesen wäre, so wäre allerdings das Individuum nicht geworden, was es ist; denn diese allgemeine Substanz sind alle, welche in diesem Weltzustande sich befinden. — Wie er sich aber in diesem Individuum, — und ein solches soll begriffen werden, — particularisirt hat, so müſste er sich an und für sich selbst particulari- sirt, und in dieser Bestimmtheit, welche er sich ge- geben, auf ein Individuum eingewirkt haben; nur so hätte er es zu diesem bestimmten gemacht, das es ist. Wenn das Aeuſsere sich an und für sich so be- schaffen hat, wie es an der Individualität erscheint, wäre diese aus jenem begriffen. Wir hätten eine ge- doppelte Gallerie von Bildern, deren eine der Wie- derschein der andern wäre; die eine die Gallerie der völligen Bestimmtheit und Umgränzung äuſserer Um- stände, die andere dieselbe übersetzt in die Weise, wie sie in dem bewuſsten Wesen sind; jene die Ku- gelfläche, dieses der Mittelpunkt, welcher sie in sich vorstellt.
Aber die Kugelfläche, die Welt des Indivi- duums, hat unmittelbar die zweydeutige Bedeutung, an und für sich seyende Welt und Lage, and Welt des Individuums entweder insofern zu seyn, als dieses mit ihr nur zusammengeflossen wäre, sie so wie sie ist
Q
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0350"n="241"/>
gezeigt werden als <hirendition="#i">vorhanden</hi>, und anderseits <hirendition="#i">in die-<lb/>
ser bestimmten Individualität</hi>, drücken nur das unbe-<lb/>
stmmte Wesen derselben aus, um welches es nicht<lb/>
zu thun ist. Wenn diese Umstände, Denkungsart,<lb/>
Sitten, Weltzustand überhaupt nicht gewesen wäre,<lb/>
so wäre allerdings das Individuum nicht geworden,<lb/>
was es ist; denn diese allgemeine Substanz sind alle,<lb/>
welche in diesem Weltzustande sich befinden. —<lb/>
Wie er sich aber in <hirendition="#i">diesem</hi> Individuum, — und ein<lb/>
solches soll begriffen werden, — particularisirt hat,<lb/>
so müſste er sich an und für sich selbst particulari-<lb/>
sirt, und in dieser Bestimmtheit, welche er sich ge-<lb/>
geben, auf ein Individuum eingewirkt haben; nur<lb/>
so hätte er es zu diesem bestimmten gemacht, das es<lb/>
ist. Wenn das Aeuſsere sich an und für sich so be-<lb/>
schaffen hat, wie es an der Individualität erscheint,<lb/>
wäre diese aus jenem begriffen. Wir hätten eine ge-<lb/>
doppelte Gallerie von Bildern, deren eine der Wie-<lb/>
derschein der andern wäre; die eine die Gallerie der<lb/>
völligen Bestimmtheit und Umgränzung äuſserer Um-<lb/>
stände, die andere dieselbe übersetzt in die Weise,<lb/>
wie sie in dem bewuſsten Wesen sind; jene die Ku-<lb/>
gelfläche, dieses der Mittelpunkt, welcher sie in sich<lb/>
vorstellt.</p><lb/><p>Aber die Kugelfläche, die Welt des Indivi-<lb/>
duums, hat unmittelbar die zweydeutige Bedeutung,<lb/><hirendition="#i">an und für sich seyende Welt</hi> und <hirendition="#i">Lage, and Welt des<lb/>
Individuums entweder</hi> insofern zu seyn, als dieses mit<lb/>
ihr nur zusammengeflossen wäre, sie so wie sie ist<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[241/0350]
gezeigt werden als vorhanden, und anderseits in die-
ser bestimmten Individualität, drücken nur das unbe-
stmmte Wesen derselben aus, um welches es nicht
zu thun ist. Wenn diese Umstände, Denkungsart,
Sitten, Weltzustand überhaupt nicht gewesen wäre,
so wäre allerdings das Individuum nicht geworden,
was es ist; denn diese allgemeine Substanz sind alle,
welche in diesem Weltzustande sich befinden. —
Wie er sich aber in diesem Individuum, — und ein
solches soll begriffen werden, — particularisirt hat,
so müſste er sich an und für sich selbst particulari-
sirt, und in dieser Bestimmtheit, welche er sich ge-
geben, auf ein Individuum eingewirkt haben; nur
so hätte er es zu diesem bestimmten gemacht, das es
ist. Wenn das Aeuſsere sich an und für sich so be-
schaffen hat, wie es an der Individualität erscheint,
wäre diese aus jenem begriffen. Wir hätten eine ge-
doppelte Gallerie von Bildern, deren eine der Wie-
derschein der andern wäre; die eine die Gallerie der
völligen Bestimmtheit und Umgränzung äuſserer Um-
stände, die andere dieselbe übersetzt in die Weise,
wie sie in dem bewuſsten Wesen sind; jene die Ku-
gelfläche, dieses der Mittelpunkt, welcher sie in sich
vorstellt.
Aber die Kugelfläche, die Welt des Indivi-
duums, hat unmittelbar die zweydeutige Bedeutung,
an und für sich seyende Welt und Lage, and Welt des
Individuums entweder insofern zu seyn, als dieses mit
ihr nur zusammengeflossen wäre, sie so wie sie ist
Q
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/350>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.