zunächst die Abstraction des Wesens gegen die Wirk- lichkeit; aber die Abstraction ist eben dasjenige, was nicht wahrhafft, sondern nur für das Bewusst- seyn ist; das heisst aber, es ist selbst dasjenige, was wirklich genannt wird; denn das Wirkliche ist, was wesentlich für ein anderes ist, oder es ist das Seyn. Das Bewusstseyn der Tugend aber beruht auf diesem Unterschiede des Ansich und des Seyns, der keine Wahrheit hat. -- Der Weltlauff sollte die Verkeh- rung des Guten seyn, weil er die Individualität zu seinem Princip hatte; allein diese ist das Princip der Wirklichkeit; denn eben sie ist das Bewusstseyn, wo- durch das Ansichseyende ebensosehr für ein anderes ist; er verkehrt das Unwandelbare, aber er verkehrt es in der That aus dem Nichts der Abstraction in das Seyn der Realität.
Der Weltlauff siegt also über das, was die Tu- gend im Gegensatze gegen ihn ausmacht; er siegt über sie, der die wesenlose Abstraction das Wesen ist. Er siegt aber nicht über etwas reales, sondern über das Erschaffen von Unterschieden, welche keine sind, über diese pomphafften Reden vom Besten der Menschheit, und der Unterdrückung derselben, von der Aufopferung fürs Gute, und dem Misbrauche der Gaben; -- solcherley ideale Wesen und Zwecke sinken als leere Worte zusammen, welche das Herz erheben und die Vernunft leer lassen; erbauen, aber nichts aufbauen; Declamationen, welche nur diesen Inhalt bestimmt aussprechen, dass das Individuum,
zunächst die Abstraction des Wesens gegen die Wirk- lichkeit; aber die Abstraction ist eben dasjenige, was nicht wahrhafft, sondern nur für das Bewuſst- seyn ist; das heiſst aber, es ist selbst dasjenige, was wirklich genannt wird; denn das Wirkliche ist, was wesentlich für ein anderes ist, oder es ist das Seyn. Das Bewuſstseyn der Tugend aber beruht auf diesem Unterschiede des Ansich und des Seyns, der keine Wahrheit hat. — Der Weltlauff sollte die Verkeh- rung des Guten seyn, weil er die Individualität zu seinem Princip hatte; allein diese ist das Princip der Wirklichkeit; denn eben sie ist das Bewuſstseyn, wo- durch das Ansichseyende ebensosehr für ein anderes ist; er verkehrt das Unwandelbare, aber er verkehrt es in der That aus dem Nichts der Abstraction in das Seyn der Realität.
Der Weltlauff siegt also über das, was die Tu- gend im Gegensatze gegen ihn ausmacht; er siegt über sie, der die wesenlose Abstraction das Wesen ist. Er siegt aber nicht über etwas reales, sondern über das Erschaffen von Unterschieden, welche keine sind, über diese pomphafften Reden vom Besten der Menschheit, und der Unterdrückung derselben, von der Aufopferung fürs Gute, und dem Misbrauche der Gaben; — solcherley ideale Wesen und Zwecke sinken als leere Worte zusammen, welche das Herz erheben und die Vernunft leer lassen; erbauen, aber nichts aufbauen; Declamationen, welche nur diesen Inhalt bestimmt aussprechen, daſs das Individuum,
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zunächst die Abstraction des Wesens gegen die Wirk-
lichkeit; aber die Abstraction ist eben dasjenige,
was nicht wahrhafft, sondern nur für das Bewuſst-
seyn ist; das heiſst aber, es ist selbst dasjenige, was
wirklich genannt wird; denn das Wirkliche ist, was
wesentlich für ein anderes ist, oder es ist das Seyn.
Das Bewuſstseyn der Tugend aber beruht auf diesem
Unterschiede des Ansich und des Seyns, der keine
Wahrheit hat. — Der Weltlauff sollte die Verkeh-
rung des Guten seyn, weil er die Individualität zu
seinem Princip hatte; allein diese ist das Princip der
Wirklichkeit; denn eben sie ist das Bewuſstseyn, wo-
durch das Ansichseyende ebensosehr für ein anderes
ist; er verkehrt das Unwandelbare, aber er verkehrt
es in der That aus dem Nichts der Abstraction in das
Seyn der Realität.
Der Weltlauff siegt also über das, was die Tu-
gend im Gegensatze gegen ihn ausmacht; er siegt
über sie, der die wesenlose Abstraction das Wesen
ist. Er siegt aber nicht über etwas reales, sondern
über das Erschaffen von Unterschieden, welche keine
sind, über diese pomphafften Reden vom Besten der
Menschheit, und der Unterdrückung derselben, von
der Aufopferung fürs Gute, und dem Misbrauche
der Gaben; — solcherley ideale Wesen und Zwecke
sinken als leere Worte zusammen, welche das Herz
erheben und die Vernunft leer lassen; erbauen, aber
nichts aufbauen; Declamationen, welche nur diesen
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/435>, abgerufen am 22.11.2024.
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