Ansicht ist, auch nicht mehr zu seyn. Die Indivi- dualität des Weltlauffs mag wohl nur für sich oder eigennützig zu handeln meynen; sie ist besser als sie meynt, ihr Thun ist zugleich ansichseyendes, allge- meines Thun. Wenn sie eigennützig handelt, so weiss sie nur nicht, was sie thut, und wenn sie ver- sichert, alle Menschen handeln eigennützig, so be- hauptet sie nur, alle Menschen haben kein Bewusst- seyn darüber, was das Thun ist. -- Wenn sie für sich handelt, so ist diss eben die Hervorbringung des nur erst ansichseyenden zur Wirklichkeit; der Zweck des Fürsichseyns also, der dem Ansich sich entgegen- gesetzt meynt, -- seine leere Pfiffigkeit, so wie seine feinen Erklärungen, die den Eigennutz überall aufzuzeigen wissen, sind ebenso verschwunden, als der Zweck des Ansich und seine Rednerey.
Es ist also das Thun und Treiben der Individuali- tät, Zweck an sich selbst; der Gebrauch der Kräffte, das Spiel ihrer Aeusserungen ist es, was ihnen, die sonst das todte Ansich wären, Leben gibt, das Ansich nicht ein unausgeführtes, existenzloses und abstra- ctes Allgemeines, sondern es selbst ist unmittelbar diese Gegenwart und Wirklichkeit des Processes der Individualität.
Ansicht ist, auch nicht mehr zu seyn. Die Indivi- dualität des Weltlauffs mag wohl nur für sich oder eigennützig zu handeln meynen; sie ist besser als sie meynt, ihr Thun ist zugleich ansichseyendes, allge- meines Thun. Wenn sie eigennützig handelt, so weiſs sie nur nicht, was sie thut, und wenn sie ver- sichert, alle Menschen handeln eigennützig, so be- hauptet sie nur, alle Menschen haben kein Bewuſst- seyn darüber, was das Thun ist. — Wenn sie für sich handelt, so ist diſs eben die Hervorbringung des nur erst ansichseyenden zur Wirklichkeit; der Zweck des Fürsichseyns also, der dem Ansich sich entgegen- gesetzt meynt, — seine leere Pfiffigkeit, so wie seine feinen Erklärungen, die den Eigennutz überall aufzuzeigen wissen, sind ebenso verschwunden, als der Zweck des Ansich und seine Rednerey.
Es ist also das Thun und Treiben der Individuali- tät, Zweck an sich selbst; der Gebrauch der Kräffte, das Spiel ihrer Aeuſserungen ist es, was ihnen, die sonst das todte Ansich wären, Leben gibt, das Ansich nicht ein unausgeführtes, existenzloses und abstra- ctes Allgemeines, sondern es selbst ist unmittelbar diese Gegenwart und Wirklichkeit des Processes der Individualität.
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Ansicht ist, auch nicht mehr zu seyn. Die Indivi-
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meynt, ihr Thun ist zugleich ansichseyendes, allge-
meines Thun. Wenn sie eigennützig handelt, so
weiſs sie nur nicht, was sie thut, und wenn sie ver-
sichert, alle Menschen handeln eigennützig, so be-
hauptet sie nur, alle Menschen haben kein Bewuſst-
seyn darüber, was das Thun ist. — Wenn sie für
sich handelt, so ist diſs eben die Hervorbringung des
nur erst ansichseyenden zur Wirklichkeit; der Zweck
des Fürsichseyns also, der dem Ansich sich entgegen-
gesetzt meynt, — seine leere Pfiffigkeit, so wie
seine feinen Erklärungen, die den Eigennutz überall
aufzuzeigen wissen, sind ebenso verschwunden, als
der Zweck des Ansich und seine Rednerey.
Es ist also das Thun und Treiben der Individuali-
tät, Zweck an sich selbst; der Gebrauch der Kräffte, das
Spiel ihrer Aeuſserungen ist es, was ihnen, die sonst
das todte Ansich wären, Leben gibt, das Ansich
nicht ein unausgeführtes, existenzloses und abstra-
ctes Allgemeines, sondern es selbst ist unmittelbar
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/438>, abgerufen am 22.11.2024.
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