lichkeit überhaupt hat sie an dem innern Wesen noch ein Anders, als sie ist.
Es ist schon erinnert worden, dass jede der entgegengesetzten Weisen der sittlichen Substanz zu existiren sie ganz und alle Momente ihres Inhalts enthält. Wenn also das Gemeinwesen sie als das seiner bewusste wirkliche Thun ist, so hat die an- dere Seite die Form der unmittelbaren oder seyen- den Substanz. Diese ist so einerseits der innre Be- griff oder die allgemeine Möglichkeit der Sittlich- keit überhaupt, hat aber anderseits das Moment des Selbstbewusstseyns ebenso an ihr. Dieses in die- sem Elemente der Unmittelbarkeit oder des Seyns die Sittlichkeit ausdrückend, oder ein unmittelbares Be- wusstseyn seiner wie als Wesens so als dieses Selbsts in einem Andern, das heisst, ein natürliches sittli- liches Gemeinwesen, -- ist die Familie. Sie steht als der bewusstlose noch innre Begriff, seiner sich be- wussten Wirklichkeit, als das Element der Wirk- lichkeit des Volks, dem Volke selbst, als unmittel- bares sittliches Seyn, -- der durch die Arbeit für das Allgemeine sich bildenden und erhaltenden Sittlich- keit, die Penaten dem allgemeinen Geiste gegen- über.
Ob sich aber wohl das sittliche Seyn der Fami- lie als das unmittelbare bestimmt, so ist sie inner- halb ihrer, sittliches Wesen nicht insofern sie das Verhältniss der Natur ihrer Glieder, oder deren Be- ziehung die unmittelbare einzelner wirklicher ist; denn
lichkeit überhaupt hat sie an dem innern Wesen noch ein Anders, als sie ist.
Es ist schon erinnert worden, daſs jede der entgegengesetzten Weisen der sittlichen Substanz zu existiren sie ganz und alle Momente ihres Inhalts enthält. Wenn also das Gemeinwesen sie als das seiner bewuſste wirkliche Thun ist, so hat die an- dere Seite die Form der unmittelbaren oder seyen- den Substanz. Diese ist so einerseits der innre Be- griff oder die allgemeine Möglichkeit der Sittlich- keit überhaupt, hat aber anderseits das Moment des Selbstbewuſstseyns ebenso an ihr. Dieses in die- sem Elemente der Unmittelbarkeit oder des Seyns die Sittlichkeit ausdrückend, oder ein unmittelbares Be- wuſstseyn seiner wie als Wesens so als dieses Selbsts in einem Andern, das heiſst, ein natürliches sittli- liches Gemeinwesen, — ist die Familie. Sie steht als der bewuſstlose noch innre Begriff, seiner sich be- wuſsten Wirklichkeit, als das Element der Wirk- lichkeit des Volks, dem Volke selbst, als unmittel- bares sittliches Seyn, — der durch die Arbeit für das Allgemeine sich bildenden und erhaltenden Sittlich- keit, die Penaten dem allgemeinen Geiste gegen- über.
Ob sich aber wohl das sittliche Seyn der Fami- lie als das unmittelbare bestimmt, so ist sie inner- halb ihrer, sittliches Wesen nicht insofern sie das Verhältniſs der Natur ihrer Glieder, oder deren Be- ziehung die unmittelbare einzelner wirklicher ist; denn
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lichkeit überhaupt hat sie an dem innern Wesen noch
ein Anders, als sie ist.
Es ist schon erinnert worden, daſs jede der
entgegengesetzten Weisen der sittlichen Substanz zu
existiren sie ganz und alle Momente ihres Inhalts
enthält. Wenn also das Gemeinwesen sie als das
seiner bewuſste wirkliche Thun ist, so hat die an-
dere Seite die Form der unmittelbaren oder seyen-
den Substanz. Diese ist so einerseits der innre Be-
griff oder die allgemeine Möglichkeit der Sittlich-
keit überhaupt, hat aber anderseits das Moment
des Selbstbewuſstseyns ebenso an ihr. Dieses in die-
sem Elemente der Unmittelbarkeit oder des Seyns die
Sittlichkeit ausdrückend, oder ein unmittelbares Be-
wuſstseyn seiner wie als Wesens so als dieses Selbsts
in einem Andern, das heiſst, ein natürliches sittli-
liches Gemeinwesen, — ist die Familie. Sie steht
als der bewuſstlose noch innre Begriff, seiner sich be-
wuſsten Wirklichkeit, als das Element der Wirk-
lichkeit des Volks, dem Volke selbst, als unmittel-
bares sittliches Seyn, — der durch die Arbeit für das
Allgemeine sich bildenden und erhaltenden Sittlich-
keit, die Penaten dem allgemeinen Geiste gegen-
über.
Ob sich aber wohl das sittliche Seyn der Fami-
lie als das unmittelbare bestimmt, so ist sie inner-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/495>, abgerufen am 22.11.2024.
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