eingemischt ist, ist seine Sittlichkeit nicht rein; in- sofern sie aber diss ist, ist die Einzelnheit gleichgül- tig, und die Frau entbehrt das Moment, sich als die- ses Selbst im andern zu erkennen. -- Der Bruder aber ist der Schwester das ruhige gleiche Wesen überhaupt, ihre Anerkennung in ihm rein und un- vermischt mit natürlicher Beziehung; die Gleichgül- tigkeit der Einzelnheit und die sittliche Zufälligkeit derselben ist daher in diesem Verhältnisse nicht vor- handen; sondern das Moment des anerkennenden und anerkannten einzelnen Selbsts darf hier sein Recht be- haupten, weil es mit dem Gleichgewichte des Blutes und begierdeloser Beziehung verknüpft ist. Der Ver- lust des Bruders ist daher der Schwester unersetzlich, und ihre Pflicht gegen ihn die höchste.
Diss Verhältniss ist zugleich die Gräntze, an der sich die in sich beschlossene Familie auflöst, und au- sser sich geht. Der Bruder ist die Seite, nach wel- cher ihr Geist zur Individualität wird, die gegen anderes sich kehrt, und in das Bewusstseyn der All- gemeinheit übergeht. Der Bruder verlässt diese un- mittelbare, elementarische und darum eigentlich nega- tive Sittlichkeit der Familie, um die ihrer selbsthe- wusste, wirkliche Sittlichkeit zu erwerben und her- vorzubringen.
Er geht aus dem göttlichen Gesetz, in dessen Sphäre er lebte, zu dem menschlichen über. Die Schwester aber wird, oder die Frau bleibt der Vor- stand des Hauses und die Bewahrerin des göttlichen
eingemischt ist, ist seine Sittlichkeit nicht rein; in- sofern sie aber diſs ist, ist die Einzelnheit gleichgül- tig, und die Frau entbehrt das Moment, sich als die- ses Selbst im andern zu erkennen. — Der Bruder aber ist der Schwester das ruhige gleiche Wesen überhaupt, ihre Anerkennung in ihm rein und un- vermischt mit natürlicher Beziehung; die Gleichgül- tigkeit der Einzelnheit und die sittliche Zufälligkeit derselben ist daher in diesem Verhältnisse nicht vor- handen; sondern das Moment des anerkennenden und anerkannten einzelnen Selbsts darf hier sein Recht be- haupten, weil es mit dem Gleichgewichte des Blutes und begierdeloser Beziehung verknüpft ist. Der Ver- lust des Bruders ist daher der Schwester unersetzlich, und ihre Pflicht gegen ihn die höchste.
Diſs Verhältniſs ist zugleich die Gräntze, an der sich die in sich beschlossene Familie auflöst, und au- ſser sich geht. Der Bruder ist die Seite, nach wel- cher ihr Geist zur Individualität wird, die gegen anderes sich kehrt, und in das Bewuſstseyn der All- gemeinheit übergeht. Der Bruder verläſst diese un- mittelbare, elementarische und darum eigentlich nega- tive Sittlichkeit der Familie, um die ihrer selbsthe- wuſste, wirkliche Sittlichkeit zu erwerben und her- vorzubringen.
Er geht aus dem göttlichen Gesetz, in dessen Sphäre er lebte, zu dem menschlichen über. Die Schwester aber wird, oder die Frau bleibt der Vor- stand des Hauses und die Bewahrerin des göttlichen
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eingemischt ist, ist seine Sittlichkeit nicht rein; in-
sofern sie aber diſs ist, ist die Einzelnheit gleichgül-
tig, und die Frau entbehrt das Moment, sich als die-
ses Selbst im andern zu erkennen. — Der Bruder
aber ist der Schwester das ruhige gleiche Wesen
überhaupt, ihre Anerkennung in ihm rein und un-
vermischt mit natürlicher Beziehung; die Gleichgül-
tigkeit der Einzelnheit und die sittliche Zufälligkeit
derselben ist daher in diesem Verhältnisse nicht vor-
handen; sondern das Moment des anerkennenden und
anerkannten einzelnen Selbsts darf hier sein Recht be-
haupten, weil es mit dem Gleichgewichte des Blutes
und begierdeloser Beziehung verknüpft ist. Der Ver-
lust des Bruders ist daher der Schwester unersetzlich,
und ihre Pflicht gegen ihn die höchste.
Diſs Verhältniſs ist zugleich die Gräntze, an der
sich die in sich beschlossene Familie auflöst, und au-
ſser sich geht. Der Bruder ist die Seite, nach wel-
cher ihr Geist zur Individualität wird, die gegen
anderes sich kehrt, und in das Bewuſstseyn der All-
gemeinheit übergeht. Der Bruder verläſst diese un-
mittelbare, elementarische und darum eigentlich nega-
tive Sittlichkeit der Familie, um die ihrer selbsthe-
wuſste, wirkliche Sittlichkeit zu erwerben und her-
vorzubringen.
Er geht aus dem göttlichen Gesetz, in dessen
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/506>, abgerufen am 22.11.2024.
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