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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
oder Ballet-hauß/ sonder in einer
stetten Wahrheit-Schul/ und
Schleiff-Mühlen seines Wan-
dels sich auf halte.
&c. Also viel
Plutarchus.

XCI. Was bißher von den Roma-
n
en erwogen worden/ schienne genug-
sam ihnen den Credit/ wenigst so gros-
sen/ bey der rechtgesinneten Welt nach-
drucklich über den Hauffen zuwerffen;
gleichwol gienge man noch viel weiter
und tieffer in die Sach und betrachte-
te die Romans alß Zunder der Af-
fect
en/ und Reitzer der Gottlosigkeit.
Der Mensch (also begonne man zure-
den) sonderlich da er nach in den Ra-
se-Jahren begriffen und also übel ab-
gezeitiget ist/ hat allerhand geladene
Pistolen und Feur-Mörser in dem
Herzen/ die von dem geringsten An-
rühren leichtlich loßschlagen/ und mit
seiner starcken Erschütterung außbre-
chen. Dises sind seine Affecten/ Ge-
müths- und Geblüts-Neigungen/ von
derer (alß wichtiger Hülff-Mittel zu
dessen Gut- oder Ubelstand/) Tracta-
ment
schon vor Alters sehr vil raiso-
n
iert worden; da die einte vermeint/
man soll ihnen den Zaum schiessen las-

sen/

Diſcours von den Rom.
oder Ballet-hauß/ ſonder in einer
ſtetten Wahrheit-Schul/ und
Schleiff-Muͤhlen ſeines Wan-
dels ſich auf halte.
&c. Alſo viel
Plutarchus.

XCI. Was bißher von den Roma-
n
en erwogen worden/ ſchienne genug-
ſam ihnen den Credit/ wenigſt ſo groſ-
ſen/ bey der rechtgeſiñeten Welt nach-
drucklich uͤber den Hauffen zuwerffen;
gleichwol gienge man noch viel weiter
und tieffer in die Sach und betrachte-
te die Romans alß Zunder der Af-
fect
en/ und Reitzer der Gottloſigkeit.
Der Menſch (alſo begonne man zure-
den) ſonderlich da er nach in den Ra-
ſe-Jahren begriffen und alſo uͤbel ab-
gezeitiget iſt/ hat allerhand geladene
Piſtolen und Feur-Moͤrſer in dem
Herzen/ die von dem geringſten An-
ruͤhren leichtlich loßſchlagen/ und mit
ſeiner ſtarcken Erſchuͤtterung außbre-
chen. Diſes ſind ſeine Affecten/ Ge-
muͤths- und Gebluͤts-Neigungen/ von
derer (alß wichtiger Huͤlff-Mittel zu
deſſen Gut- oder Ubelſtand/) Tracta-
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[106/0154] Diſcours von den Rom. oder Ballet-hauß/ ſonder in einer ſtetten Wahrheit-Schul/ und Schleiff-Muͤhlen ſeines Wan- dels ſich auf halte. &c. Alſo viel Plutarchus. XCI. Was bißher von den Roma- nen erwogen worden/ ſchienne genug- ſam ihnen den Credit/ wenigſt ſo groſ- ſen/ bey der rechtgeſiñeten Welt nach- drucklich uͤber den Hauffen zuwerffen; gleichwol gienge man noch viel weiter und tieffer in die Sach und betrachte- te die Romans alß Zunder der Af- fecten/ und Reitzer der Gottloſigkeit. Der Menſch (alſo begonne man zure- den) ſonderlich da er nach in den Ra- ſe-Jahren begriffen und alſo uͤbel ab- gezeitiget iſt/ hat allerhand geladene Piſtolen und Feur-Moͤrſer in dem Herzen/ die von dem geringſten An- ruͤhren leichtlich loßſchlagen/ und mit ſeiner ſtarcken Erſchuͤtterung außbre- chen. Diſes ſind ſeine Affecten/ Ge- muͤths- und Gebluͤts-Neigungen/ von derer (alß wichtiger Huͤlff-Mittel zu deſſen Gut- oder Ubelſtand/) Tracta- ment ſchon vor Alters ſehr vil raiſo- niert worden; da die einte vermeint/ man ſoll ihnen den Zaum ſchieſſen laſ- ſen/

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/154>, abgerufen am 22.12.2024.