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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
gen um einer Feder willen einen bleyer-
nen Zorn. So bald sie die Romans
recht gekostet/ fangen sie an sich Ro-
manti
scher Galantereyen zubefleis-
sen: Ein Muster ist/ daß sie stracks
einen Romanischen Stylum in den
Briefen annehmen/ mit erdichteten
oder Fürstlichen Nahmen/ Traum-er-
zehlungen u. d. g. gleich jennen spie-
len lehrnen. Wer wil an dem übrigen
zweifeln? Endlich seh' ich doch nicht/
welches dieselbe andre grausame Ur-
sachen seyn werden/ um deren willen
man die Romanen lesen müste. Sie
kommen nicht vor: es bringt sie nie-
mand: Es were dann/ daß einer et-
wan auß Anlaß dises Discourses/ den
Kopf brechen/ und einige Zeit hernach
einmahl mit hervor wischen wurde.
Welches zuerwarten stehet.

XCIX. Und gewiß/ die bißher
den Romanen das Wort reden wol-
len/ erzeigten sich allbereit zimlich kalt-
sinnig: darum fuhre man fort/ und
Epist. CXV.müste obgedachter Seneca erweisen/
wie dise Sachen des Menschen Be-
girden anzündeten? Diser gabe der-
mahl zum Muster den Augenlust und
Reichthums-Durst: Bey solchen

Fable-

Diſcours von den Rom.
gen um einer Feder willen einen bleyer-
nen Zorn. So bald ſie die Romans
recht gekoſtet/ fangen ſie an ſich Ro-
manti
ſcher Galantereyen zubefleiſ-
ſen: Ein Muſter iſt/ daß ſie ſtracks
einen Romaniſchen Stylum in den
Briefen annehmen/ mit erdichteten
oder Fuͤrſtlichen Nahmen/ Traum-er-
zehlungen u. d. g. gleich jennen ſpie-
len lehrnen. Wer wil an dem uͤbrigen
zweifeln? Endlich ſeh’ ich doch nicht/
welches dieſelbe andre grauſame Ur-
ſachen ſeyn werden/ um deren willen
man die Romanen leſen muͤſte. Sie
kommen nicht vor: es bringt ſie nie-
mand: Es were dann/ daß einer et-
wan auß Anlaß diſes Diſcourſes/ den
Kopf brechen/ und einige Zeit hernach
einmahl mit hervor wiſchen wurde.
Welches zuerwarten ſtehet.

XCIX. Und gewiß/ die bißher
den Romanen das Wort reden wol-
len/ erzeigten ſich allbereit zimlich kalt-
ſinnig: darum fuhre man fort/ und
Epiſt. CXV.muͤſte obgedachter Seneca erweiſen/
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[116/0164] Diſcours von den Rom. gen um einer Feder willen einen bleyer- nen Zorn. So bald ſie die Romans recht gekoſtet/ fangen ſie an ſich Ro- mantiſcher Galantereyen zubefleiſ- ſen: Ein Muſter iſt/ daß ſie ſtracks einen Romaniſchen Stylum in den Briefen annehmen/ mit erdichteten oder Fuͤrſtlichen Nahmen/ Traum-er- zehlungen u. d. g. gleich jennen ſpie- len lehrnen. Wer wil an dem uͤbrigen zweifeln? Endlich ſeh’ ich doch nicht/ welches dieſelbe andre grauſame Ur- ſachen ſeyn werden/ um deren willen man die Romanen leſen muͤſte. Sie kommen nicht vor: es bringt ſie nie- mand: Es were dann/ daß einer et- wan auß Anlaß diſes Diſcourſes/ den Kopf brechen/ und einige Zeit hernach einmahl mit hervor wiſchen wurde. Welches zuerwarten ſtehet. XCIX. Und gewiß/ die bißher den Romanen das Wort reden wol- len/ erzeigten ſich allbereit zimlich kalt- ſinnig: darum fuhre man fort/ und muͤſte obgedachter Seneca erweiſen/ wie diſe Sachen des Menſchen Be- girden anzuͤndeten? Diſer gabe der- mahl zum Muſter den Augenluſt und Reichthums-Durſt: Bey ſolchen Fable- Epiſt. CXV.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/164>, abgerufen am 22.12.2024.