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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten/ etc.
Hurenhäuseren erzogen wurde/
und seye zuglauben/ daß dises ein son-
dere Ursach seye den gerechten Zorn
des Höchsten über die Christenheit zu-
erregen.

CVI. Dises Zeugnus Theo-
dori Bezae
wurde damit nicht ener-
vi
ert/ daß man widerredet/ es hätteErhardus
ad Petron.

gleichwol Beza selbst solche Bücher/
als den Martialem under andrem/
sehr geliebt und Mel-Merum,
ein süsses Honig/ geheissen. Jtem
allerhand buhlerische Vers geschri-
ben/ die noch vorhanden. Dann/ sagte
man/ was die letste betrifft/ hat er sie
verfast/ da er noch ein Päpstler ware/
bey dem Prior zu Longemel, seinemMoul.
Hyp. p.
98.

Vetter/ dem er auch succedieren sol-
len. Wie er sie dann auch hernach ver-
dammet/ und zernichtet gewünschet.
Haben also die Päpstliche hiervon
Antwort zugeben: den Martialem
hat er gelobet/ wegen seiner überauß
zierlichen Redens-Art/ die er auch
glücklicher/ als jemand/ immitiert/
aber nicht die üppige Sachen/ die er
höchlich detestiert. Man verlangt
auch keinem reiffen Judicio den Mar-
tialem
auß der Hand zureissen/ son-

dern

oder Liebesgeſchichten/ ꝛc.
Hurenhaͤuſeren erzogen wurde/
und ſeye zuglauben/ daß diſes ein ſon-
dere Urſach ſeye den gerechten Zorn
des Hoͤchſten uͤber die Chriſtenheit zu-
erꝛegen.

CVI. Diſes Zeugnus Theo-
dori Bezæ
wurde damit nicht ener-
vi
ert/ daß man widerꝛedet/ es haͤtteErhardus
ad Petron.

gleichwol Beza ſelbſt ſolche Buͤcher/
als den Martialem under andrem/
ſehr geliebt und Mel-Merum,
ein ſuͤſſes Honig/ geheiſſen. Jtem
allerhand buhleriſche Vers geſchri-
ben/ die noch vorhanden. Dann/ ſagte
man/ was die letſte betrifft/ hat er ſie
verfaſt/ da er noch ein Paͤpſtler ware/
bey dem Prior zu Longemel, ſeinemMoul.
Hyp. p.
98.

Vetter/ dem er auch ſuccedieren ſol-
len. Wie er ſie dann auch hernach ver-
dammet/ und zernichtet gewuͤnſchet.
Haben alſo die Paͤpſtliche hiervon
Antwort zugeben: den Martialem
hat er gelobet/ wegen ſeiner uͤberauß
zierlichen Redens-Art/ die er auch
gluͤcklicher/ als jemand/ immitiert/
aber nicht die uͤppige Sachen/ die er
hoͤchlich deteſtiert. Man verlangt
auch keinem reiffen Judicio den Mar-
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[125/0173] oder Liebesgeſchichten/ ꝛc. Hurenhaͤuſeren erzogen wurde/ und ſeye zuglauben/ daß diſes ein ſon- dere Urſach ſeye den gerechten Zorn des Hoͤchſten uͤber die Chriſtenheit zu- erꝛegen. CVI. Diſes Zeugnus Theo- dori Bezæ wurde damit nicht ener- viert/ daß man widerꝛedet/ es haͤtte gleichwol Beza ſelbſt ſolche Buͤcher/ als den Martialem under andrem/ ſehr geliebt und Mel-Merum, ein ſuͤſſes Honig/ geheiſſen. Jtem allerhand buhleriſche Vers geſchri- ben/ die noch vorhanden. Dann/ ſagte man/ was die letſte betrifft/ hat er ſie verfaſt/ da er noch ein Paͤpſtler ware/ bey dem Prior zu Longemel, ſeinem Vetter/ dem er auch ſuccedieren ſol- len. Wie er ſie dann auch hernach ver- dammet/ und zernichtet gewuͤnſchet. Haben alſo die Paͤpſtliche hiervon Antwort zugeben: den Martialem hat er gelobet/ wegen ſeiner uͤberauß zierlichen Redens-Art/ die er auch gluͤcklicher/ als jemand/ immitiert/ aber nicht die uͤppige Sachen/ die er hoͤchlich deteſtiert. Man verlangt auch keinem reiffen Judicio den Mar- tialem auß der Hand zureiſſen/ ſon- dern Erhardus ad Petron. Moul. Hyp. p. 98.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/173>, abgerufen am 15.05.2024.