Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Rom. oder Liebesgschichten/ &c.
quinius Priscus zu Ehren Iovis, Iu-
nonis
und Minervae gestift/ wurden
mit üppigen Vorstellungen (Fabulis
Atellanis
) befeyret: Des Papiriiv. Liv. L.
vII. Tacit.
Annal. IV.

Tolucri Sohnes/ Papirii Romani
begonnene Liebes-Händel/ darinn er
den Griechischen Macareum vorge-
stellet/ sein ein vollständiges Muster
der Papeirernen Romanen.Plutarch.
Parall.
28.

Die beide letstere aber geben wir al-
lein vor Conjugata Fortuita, oder
ohngefährliche Angleichungen auß.

XIV. Woher aber (verfolgte man)
das Wort eigentlich herstamme/ ist nicht
allzuklar/ wir müssen ein par Franzo-
sen selbst davon hören. Der erste istAnt. Ver-
dier, Val-
lis privatae
Baro Cens.
libr. p.
43.

Verdier, der zwar den Ursprung den
Franzosen mißgönnet/ und meinet/ das
Wort Roman komme durch Buch-
stabwexel her von den Normannen/
in deren Sprach die Romans zuerst
verfast seyen. Welcher Meinung vil-
leicht auch der verrühmte Schwede
Rudbek beypflichtete/ welcher davorApud Mor-
hof. de
Orig. Poes.
Germ. p.
69@. &c.

haltet/ die Griechische Mythosophia
oder Fabelweißheit müsse gänzlich den
Rordländeren gedanckt werden/ und
gefallen ihm und andern zu einem Be-
weisthum dessen die uhralte Gedichte

von
B

Rom. oder Liebesgſchichten/ &c.
quinius Priſcus zu Ehren Iovis, Iu-
nonis
und Minervæ geſtift/ wurden
mit uͤppigen Vorſtellungen (Fabulis
Atellanis
) befeyret: Des Papiriiv. Liv. L.
vII. Tacit.
Annal. IV.

Tolucri Sohnes/ Papirii Romani
begonnene Liebes-Haͤndel/ darinn er
den Griechiſchen Macareum vorge-
ſtellet/ ſein ein vollſtaͤndiges Muſter
der Papeirernen Romanen.Plutarch.
Parall.
28.

Die beide letſtere aber geben wir al-
lein vor Conjugata Fortuita, oder
ohngefaͤhrliche Angleichungen auß.

XIV. Woher aber (verfolgte man)
das Wort eigentlich herſtam̃e/ iſt nicht
allzuklar/ wir muͤſſen ein par Franzo-
ſen ſelbſt davon hoͤren. Der erſte iſtAnt. Ver-
dier, Val-
lis privatæ
Baro Cenſ.
libr. p.
43.

Verdier, der zwar den Urſprung den
Franzoſen mißgoͤnnet/ und meinet/ das
Wort Roman komme durch Buch-
ſtabwexel her von den Normannen/
in deren Sprach die Romanſ zuerſt
verfaſt ſeyen. Welcher Meinung vil-
leicht auch der verꝛuͤhmte Schwede
Rudbek beypflichtete/ welcher davorApud Mor-
hof. de
Orig. Poëſ.
Germ. p.
69@. &c.

haltet/ die Griechiſche Mythoſophia
oder Fabelweißheit muͤſſe gaͤnzlich den
Rordlaͤnderen gedanckt werden/ und
gefallen ihm und andern zu einem Be-
weiſthum deſſen die uhralte Gedichte

von
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0065" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Rom.</hi><hi rendition="#b">oder Liebesg&#x017F;chichten/</hi><hi rendition="#aq">&amp;c.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">quinius Pri&#x017F;cus</hi> zu Ehren <hi rendition="#aq">Iovis, Iu-<lb/>
nonis</hi> und <hi rendition="#aq">Minervæ</hi> ge&#x017F;tift/ wurden<lb/>
mit u&#x0364;ppigen Vor&#x017F;tellungen (<hi rendition="#aq">Fabulis<lb/>
Atellanis</hi>) befeyret: Des <hi rendition="#aq">Papirii</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">v. Liv. L.<lb/>
vII. Tacit.<lb/>
Annal. IV.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Tolucri</hi> Sohnes/ <hi rendition="#aq">Papirii Romani</hi><lb/>
begonnene Liebes-Ha&#x0364;ndel/ darinn er<lb/>
den Griechi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Macareum</hi> vorge-<lb/>
&#x017F;tellet/ &#x017F;ein ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiges Mu&#x017F;ter<lb/>
der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Papeirernen Romanen.</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Plutarch.<lb/>
Parall.</hi> 28.</note><lb/>
Die beide let&#x017F;tere aber geben wir al-<lb/>
lein vor <hi rendition="#aq">Conjugata Fortuita,</hi> oder<lb/>
ohngefa&#x0364;hrliche Angleichungen auß.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">XIV.</hi> Woher aber (verfolgte man)<lb/>
das Wort eigentlich her&#x017F;tam&#x0303;e/ i&#x017F;t nicht<lb/>
allzuklar/ wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ein par Franzo-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t davon ho&#x0364;ren. Der er&#x017F;te i&#x017F;t<note place="right"><hi rendition="#aq">Ant. Ver-<lb/>
dier, Val-<lb/>
lis privatæ<lb/>
Baro Cen&#x017F;.<lb/>
libr. p.</hi> 43.</note><lb/><hi rendition="#aq">Verdier,</hi> der zwar den Ur&#x017F;prung den<lb/>
Franzo&#x017F;en mißgo&#x0364;nnet/ und meinet/ das<lb/>
Wort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Roman</hi></hi></hi> komme durch Buch-<lb/>
&#x017F;tabwexel her von den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Norma</hi></hi>nnen/<lb/>
in deren Sprach die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Roman&#x017F;</hi></hi></hi> zuer&#x017F;t<lb/>
verfa&#x017F;t &#x017F;eyen. Welcher Meinung vil-<lb/>
leicht auch der ver&#xA75B;u&#x0364;hmte Schwede<lb/><hi rendition="#aq">Rudbek</hi> beypflichtete/ welcher davor<note place="right"><hi rendition="#aq">Apud Mor-<lb/>
hof. de<lb/>
Orig. Poë&#x017F;.<lb/>
Germ. p.<lb/>
69@. &amp;c.</hi></note><lb/>
haltet/ die Griechi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Mytho&#x017F;ophia</hi><lb/>
oder Fabelweißheit mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ga&#x0364;nzlich den<lb/>
Rordla&#x0364;nderen gedanckt werden/ und<lb/>
gefallen ihm und andern zu einem Be-<lb/>
wei&#x017F;thum de&#x017F;&#x017F;en die uhralte Gedichte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">B</hi></fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0065] Rom. oder Liebesgſchichten/ &c. quinius Priſcus zu Ehren Iovis, Iu- nonis und Minervæ geſtift/ wurden mit uͤppigen Vorſtellungen (Fabulis Atellanis) befeyret: Des Papirii Tolucri Sohnes/ Papirii Romani begonnene Liebes-Haͤndel/ darinn er den Griechiſchen Macareum vorge- ſtellet/ ſein ein vollſtaͤndiges Muſter der Papeirernen Romanen. Die beide letſtere aber geben wir al- lein vor Conjugata Fortuita, oder ohngefaͤhrliche Angleichungen auß. v. Liv. L. vII. Tacit. Annal. IV. Plutarch. Parall. 28. XIV. Woher aber (verfolgte man) das Wort eigentlich herſtam̃e/ iſt nicht allzuklar/ wir muͤſſen ein par Franzo- ſen ſelbſt davon hoͤren. Der erſte iſt Verdier, der zwar den Urſprung den Franzoſen mißgoͤnnet/ und meinet/ das Wort Roman komme durch Buch- ſtabwexel her von den Normannen/ in deren Sprach die Romanſ zuerſt verfaſt ſeyen. Welcher Meinung vil- leicht auch der verꝛuͤhmte Schwede Rudbek beypflichtete/ welcher davor haltet/ die Griechiſche Mythoſophia oder Fabelweißheit muͤſſe gaͤnzlich den Rordlaͤnderen gedanckt werden/ und gefallen ihm und andern zu einem Be- weiſthum deſſen die uhralte Gedichte von Ant. Ver- dier, Val- lis privatæ Baro Cenſ. libr. p. 43. Apud Mor- hof. de Orig. Poëſ. Germ. p. 69@. &c. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/65
Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/65>, abgerufen am 22.12.2024.