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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den
Apuleius
As. aur.
L.I.
ein Lateiner/ der einen Roman auß-
gestellet/ sagt bey dem Anfang gantz
klar: Fabulam Graecanicam
ordimur, lector intende, mirabe-
ris.
Das ist: Wir beginnen eine Grie-
chische Fabel/ Leser! Sperre die Au-
gen auf/ du solst bald auch das Maul
aufsperren. Danahen/ weist man von
den Romanen keine ältere/ alß die in
Griechischer Sprach verfast worden.

Huet. de
F. R. p. 7.
& seqq.

XIX. Wider dises zimliche Ge-
zeugnus ward vornehmlich des Huetii
Meinung vorgetragen/ daß der Uhr-
sprung der Romanen/ den alten Per-
se
r'n/ Egyptier'n/ Araber'n/ Syrer'n
etc. zudancken wäre: Ja daß villeicht
dise Fabel-Ard von den Hebreer'n selbst
auf dise fortgepflantzt worden. Die
Ionier hätten sie zu erst in Griechen-
land gebracht. Huetius erweise treff-
lich/ vor's erste/ daß dise Nationen so
wol vor den Griechen die Fabel-Weiß-
heit im gebrauch gehabt/ alß noch heut
zu tag derselben sehr ergeben bleiben;
Zum andren/ daß diejenige so Grie-
chische Roman außgestellt/ durchauß
auß den erwehnten Nationen bürtig
gewest/ alß Clearchus, Iamblichus,
Heliodorus, Lucianus, &c.

XX. Jn

Diſcours von den
Apuleius
Aſ. aur.
L.I.
ein Lateiner/ der einen Roman auß-
geſtellet/ ſagt bey dem Anfang gantz
klar: Fabulam Græcanicam
ordimur, lector intende, mirabe-
ris.
Das iſt: Wir begiñen eine Grie-
chiſche Fabel/ Leſer! Sperꝛe die Au-
gen auf/ du ſolſt bald auch das Maul
aufſperꝛen. Danahen/ weiſt man von
den Romanen keine aͤltere/ alß die in
Griechiſcher Sprach verfaſt worden.

Huet. de
F. R. p. 7.
& ſeqq.

XIX. Wider diſes zimliche Ge-
zeugnus ward vornehmlich des Huetii
Meinung vorgetragen/ daß der Uhr-
ſprung der Romanen/ den alten Per-
ſe
r’n/ Egyptier’n/ Araber’n/ Syrer’n
ꝛc. zudancken waͤre: Ja daß villeicht
diſe Fabel-Ard von den Hebreer’n ſelbſt
auf diſe fortgepflantzt worden. Die
Ionier haͤtten ſie zu erſt in Griechen-
land gebracht. Huetius erweiſe treff-
lich/ vor’s erſte/ daß diſe Nationen ſo
wol vor den Griechen die Fabel-Weiß-
heit im gebrauch gehabt/ alß noch heut
zu tag derſelben ſehr ergeben bleiben;
Zum andren/ daß diejenige ſo Grie-
chiſche Roman außgeſtellt/ durchauß
auß den erwehnten Nationen buͤrtig
geweſt/ alß Clearchus, Iamblichus,
Heliodorus, Lucianus, &c.

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[22/0070] Diſcours von den ein Lateiner/ der einen Roman auß- geſtellet/ ſagt bey dem Anfang gantz klar: Fabulam Græcanicam ordimur, lector intende, mirabe- ris. Das iſt: Wir begiñen eine Grie- chiſche Fabel/ Leſer! Sperꝛe die Au- gen auf/ du ſolſt bald auch das Maul aufſperꝛen. Danahen/ weiſt man von den Romanen keine aͤltere/ alß die in Griechiſcher Sprach verfaſt worden. Apuleius Aſ. aur. L.I. XIX. Wider diſes zimliche Ge- zeugnus ward vornehmlich des Huetii Meinung vorgetragen/ daß der Uhr- ſprung der Romanen/ den alten Per- ſer’n/ Egyptier’n/ Araber’n/ Syrer’n ꝛc. zudancken waͤre: Ja daß villeicht diſe Fabel-Ard von den Hebreer’n ſelbſt auf diſe fortgepflantzt worden. Die Ionier haͤtten ſie zu erſt in Griechen- land gebracht. Huetius erweiſe treff- lich/ vor’s erſte/ daß diſe Nationen ſo wol vor den Griechen die Fabel-Weiß- heit im gebrauch gehabt/ alß noch heut zu tag derſelben ſehr ergeben bleiben; Zum andren/ daß diejenige ſo Grie- chiſche Roman außgeſtellt/ durchauß auß den erwehnten Nationen buͤrtig geweſt/ alß Clearchus, Iamblichus, Heliodorus, Lucianus, &c. XX. Jn

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/70>, abgerufen am 15.05.2024.