Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Rom. oder Liebesgeschichten/ &c. XX. Jn der Antwort wollte man ti- B iiij
Rom. oder Liebesgeſchichten/ &c. XX. Jn der Antwort wollte man ti- B iiij
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Rom. oder Liebesgeſchichten/ &c.
XX. Jn der Antwort wollte man
zwar diſer gelehrten Feder ohngern
widerſpuͤchig werden: Allein (gedach-
te man) iſt die Ohnſchluͤſſigkeit diſer
Gruͤnden handgreifflich/ und ihre Be-
feſtigung gantz ohnnuͤtzlich. Deñ/ vors
erſte/ weit ein anders iſt/ wenn man der
Fabelweißheit und Dichterey ins ge-
mein erwehnet/ ein anders/ wenn man
von den Romanen ins beſonder redet.
Redet man von der erſten/ ſo ſein die
Perſer/ Egyptier ꝛc. nicht nur nicht al-
lein/ ſonder nicht einmahl die erſte. Wer
zweiflet daran/ daß alle Voͤlcker/ auch
freylich des Rudbeks Rordlaͤnder/
nach dem ſie in die Finſternuß des Ohn-
glaubens gerathen/ den Fablen erge-
ben worden? Wie koͤnten ſie anders/
da ſie das Liecht der Wahrheit verloh-
ren? Lebte nicht der Fabelvatter ſchon
lang vor ihnen? Wie hat die Abgoͤtte-
rey ſchon vor der Suͤndflutt aufkom-
men koͤnnen/ ohne in verfableten Ge-
hirnen? Was moͤgen nicht Cain, Iu-
bal, Lamech vor Fabeln erſinnet ha-
ben? Hat nicht Enoch der Zungen-
waſcher ſchon Meldung gethan? Di-
ſer und andrer Gedicht koͤnnen drum
weit anders geweſt ſein/ alß Roman-
ti-
Ioh. VIII.
44.
Iud. verſ.
15.
B iiij
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