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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den
neugefundnen Supplemento, stehet
jetzo nicht zuurtheilen.

XXIX. Apuleji guldener Esel in
XI. Bücheren ist weit erträglicher/
L. IV. V. &
VI.
und hat sonderlich ein sinnreiches Epi-
sodium,
oder kurtzen Zwischen-Ro-
man,
von der Psyche: Es wird aber
sein Stylus von den Gelehrten billich
Rudit in
Asino Apu-
leius. Vi-
ves. III. de
Trad. disc.
Neander
Geogr. p.
III.
ein rauhes Esels-Geschrey tituliert;
wiewol er seine Liebhaber auch hat.
Zuwünschen wäre/ daß sein gebrauch-
tes Recept, dadurch er endlich auß ei-
nem Esel zum Menschen worden/
noch heut zu Tag wirckbar vnd si-
cher wäre/ so solte man keinem Au-
thori
mehrere Deferenz zutragen
haben.

XXX. So vil von den Romanen
der alten Griechen und Römer: wir
hätten aber von allem außführlicher
seyn/ und ein und anders wachsamer
undersuchen sollen/ wann wir um phi-
lologisier
ens willen da wären. Was
das übrige Geschlecht-Register der
Romanen belangt/ erwarte niemand/
daß wir selbiges außführen werden/
wir müßten ein Spannen-dick Buch
schreiben/ daß letstlich von schlechtem
Werth seyn wurde. Wir lassen

Hue-

Diſcours von den
neugefundnen Supplemento, ſtehet
jetzo nicht zuurtheilen.

XXIX. Apuleji guldener Eſel in
XI. Buͤcheren iſt weit ertraͤglicher/
L. IV. V. &
VI.
und hat ſonderlich ein ſinnreiches Epi-
ſodium,
oder kurtzen Zwiſchen-Ro-
man,
von der Pſyche: Es wird aber
ſein Stylus von den Gelehrten billich
Rudit in
Aſino Apu-
leius. Vi-
ves. III. de
Trad. diſc.
Neander
Geogr. p.
III.
ein rauhes Eſels-Geſchrey tituliert;
wiewol er ſeine Liebhaber auch hat.
Zuwuͤnſchen waͤre/ daß ſein gebrauch-
tes Recept, dadurch er endlich auß ei-
nem Eſel zum Menſchen worden/
noch heut zu Tag wirckbar vnd ſi-
cher waͤre/ ſo ſolte man keinem Au-
thori
mehrere Deferenz zutragen
haben.

XXX. So vil von den Romanen
der alten Griechen und Roͤmer: wir
haͤtten aber von allem außfuͤhrlicher
ſeyn/ und ein und anders wachſamer
underſuchen ſollen/ wann wir um phi-
lologiſier
ens willen da waͤren. Was
das uͤbrige Geſchlecht-Regiſter der
Romanen belangt/ erwarte niemand/
daß wir ſelbiges außfuͤhren werden/
wir muͤßten ein Spannen-dick Buch
ſchreiben/ daß letſtlich von ſchlechtem
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[34/0082] Diſcours von den neugefundnen Supplemento, ſtehet jetzo nicht zuurtheilen. XXIX. Apuleji guldener Eſel in XI. Buͤcheren iſt weit ertraͤglicher/ und hat ſonderlich ein ſinnreiches Epi- ſodium, oder kurtzen Zwiſchen-Ro- man, von der Pſyche: Es wird aber ſein Stylus von den Gelehrten billich ein rauhes Eſels-Geſchrey tituliert; wiewol er ſeine Liebhaber auch hat. Zuwuͤnſchen waͤre/ daß ſein gebrauch- tes Recept, dadurch er endlich auß ei- nem Eſel zum Menſchen worden/ noch heut zu Tag wirckbar vnd ſi- cher waͤre/ ſo ſolte man keinem Au- thori mehrere Deferenz zutragen haben. L. IV. V. & VI. Rudit in Aſino Apu- leius. Vi- ves. III. de Trad. diſc. Neander Geogr. p. III. XXX. So vil von den Romanen der alten Griechen und Roͤmer: wir haͤtten aber von allem außfuͤhrlicher ſeyn/ und ein und anders wachſamer underſuchen ſollen/ wann wir um phi- lologiſierens willen da waͤren. Was das uͤbrige Geſchlecht-Regiſter der Romanen belangt/ erwarte niemand/ daß wir ſelbiges außfuͤhren werden/ wir muͤßten ein Spannen-dick Buch ſchreiben/ daß letſtlich von ſchlechtem Werth ſeyn wurde. Wir laſſen Hue-

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/82>, abgerufen am 15.05.2024.