Heine, Heinrich: Ueber den Denunzianten. Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hamburg, 1837.noch der Freiheit zu befürchten hat. Das Losdonnern gegen heimische Gewalten ist schon weit bedenklicher. Aber um für Volkstribunen zu gelten, müssen unsere Teutomanen manchmal ein freyheitliches Wort gegen die deutschen Regierungen riskiren, und in der frechen Zagheit ihres Herzens bilden sie sich ein, die Regierungen würden ihnen gern ein gelegentlich bischen Demagogismus verzeihen, wenn sie dafür desto unablässiger den Franzosenhaß predigten. Sie ahnen nicht, daß unsere Fürsten jetzt Frankreich nicht mehr fürchten, des Nazionalhasses nicht mehr als Vertheidigungsmittel bedürfen, und den König der Franzosen als die sicherste Stütze des monarchischen Princips betrachten. Wer je seine Tage im Exil verbracht hat, die feuchtkalten Tage und schwarzen langen Nächte, wer die harten Treppen der Fremde jemals auf und abgestiegen, der wird begreifen, weßhalb ich die Verdächtigung in Betreff des Patriotismus mit wortreicherem Unwillen von mir abweise als noch der Freiheit zu befürchten hat. Das Losdonnern gegen heimische Gewalten ist schon weit bedenklicher. Aber um für Volkstribunen zu gelten, müssen unsere Teutomanen manchmal ein freyheitliches Wort gegen die deutschen Regierungen riskiren, und in der frechen Zagheit ihres Herzens bilden sie sich ein, die Regierungen würden ihnen gern ein gelegentlich bischen Demagogismus verzeihen, wenn sie dafür desto unablässiger den Franzosenhaß predigten. Sie ahnen nicht, daß unsere Fürsten jetzt Frankreich nicht mehr fürchten, des Nazionalhasses nicht mehr als Vertheidigungsmittel bedürfen, und den König der Franzosen als die sicherste Stütze des monarchischen Princips betrachten. Wer je seine Tage im Exil verbracht hat, die feuchtkalten Tage und schwarzen langen Nächte, wer die harten Treppen der Fremde jemals auf und abgestiegen, der wird begreifen, weßhalb ich die Verdächtigung in Betreff des Patriotismus mit wortreicherem Unwillen von mir abweise als <TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="34"/> noch der Freiheit zu befürchten hat. Das Losdonnern gegen heimische Gewalten ist schon weit bedenklicher. Aber um für Volkstribunen zu gelten, müssen unsere Teutomanen manchmal ein freyheitliches Wort gegen die deutschen Regierungen riskiren, und in der frechen Zagheit ihres Herzens bilden sie sich ein, die Regierungen würden ihnen gern ein gelegentlich bischen Demagogismus verzeihen, wenn sie dafür desto unablässiger den Franzosenhaß predigten. Sie ahnen nicht, daß unsere Fürsten jetzt Frankreich nicht mehr fürchten, des Nazionalhasses nicht mehr als Vertheidigungsmittel bedürfen, und den König der Franzosen als die sicherste Stütze des monarchischen Princips betrachten.</p> <p>Wer je seine Tage im Exil verbracht hat, die feuchtkalten Tage und schwarzen langen Nächte, wer die harten Treppen der Fremde jemals auf und abgestiegen, der wird begreifen, weßhalb ich die Verdächtigung in Betreff des Patriotismus mit wortreicherem Unwillen von mir abweise als </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0035]
noch der Freiheit zu befürchten hat. Das Losdonnern gegen heimische Gewalten ist schon weit bedenklicher. Aber um für Volkstribunen zu gelten, müssen unsere Teutomanen manchmal ein freyheitliches Wort gegen die deutschen Regierungen riskiren, und in der frechen Zagheit ihres Herzens bilden sie sich ein, die Regierungen würden ihnen gern ein gelegentlich bischen Demagogismus verzeihen, wenn sie dafür desto unablässiger den Franzosenhaß predigten. Sie ahnen nicht, daß unsere Fürsten jetzt Frankreich nicht mehr fürchten, des Nazionalhasses nicht mehr als Vertheidigungsmittel bedürfen, und den König der Franzosen als die sicherste Stütze des monarchischen Princips betrachten.
Wer je seine Tage im Exil verbracht hat, die feuchtkalten Tage und schwarzen langen Nächte, wer die harten Treppen der Fremde jemals auf und abgestiegen, der wird begreifen, weßhalb ich die Verdächtigung in Betreff des Patriotismus mit wortreicherem Unwillen von mir abweise als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |