Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
XIV.
Auf meiner Herzliebsten Aeugelein
Mach' ich die schönsten Canzonen.
Auf meiner Herzliebsten Mündchen klein
Mach' ich die besten Terzinen.
Auf meiner Herzliebsten Wängelein
Mach' ich die herrlichsten Stanzen.
Und wenn meine Liebste ein Herzchen hätt',
So wollt' ich drauf machen ein hübsches Sonett.

XV.
Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,
Wird täglich abgeschmackter;
Sie spricht von dir, mein schönes Kind,
Du hast keinen guten Charakter.
Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,
Und dich wird sie immer verkennen;
Sie weiß nicht wie weich deine Arme sind,
Und wie deine Küsse brennen.

XIV.
Auf meiner Herzliebſten Aeugelein
Mach' ich die ſchönſten Canzonen.
Auf meiner Herzliebſten Mündchen klein
Mach' ich die beſten Terzinen.
Auf meiner Herzliebſten Wängelein
Mach' ich die herrlichſten Stanzen.
Und wenn meine Liebſte ein Herzchen hätt',
So wollt' ich drauf machen ein hübſches Sonett.

XV.
Die Welt iſt dumm, die Welt iſt blind,
Wird täglich abgeſchmackter;
Sie ſpricht von dir, mein ſchönes Kind,
Du haſt keinen guten Charakter.
Die Welt iſt dumm, die Welt iſt blind,
Und dich wird ſie immer verkennen;
Sie weiß nicht wie weich deine Arme ſind,
Und wie deine Küſſe brennen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0131" n="123"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XIV.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l>Auf meiner Herzlieb&#x017F;ten Aeugelein</l><lb/>
            <l>Mach' ich die &#x017F;chön&#x017F;ten Canzonen.</l><lb/>
            <l>Auf meiner Herzlieb&#x017F;ten Mündchen klein</l><lb/>
            <l>Mach' ich die be&#x017F;ten Terzinen.</l><lb/>
            <l>Auf meiner Herzlieb&#x017F;ten Wängelein</l><lb/>
            <l>Mach' ich die herrlich&#x017F;ten Stanzen.</l><lb/>
            <l>Und wenn meine Lieb&#x017F;te ein Herzchen hätt',</l><lb/>
            <l>So wollt' ich drauf machen ein hüb&#x017F;ches Sonett.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XV.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Welt i&#x017F;t dumm, die Welt i&#x017F;t blind,</l><lb/>
              <l>Wird täglich abge&#x017F;chmackter;</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;pricht von dir, mein &#x017F;chönes Kind,</l><lb/>
              <l>Du ha&#x017F;t keinen guten Charakter.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Die Welt i&#x017F;t dumm, die Welt i&#x017F;t blind,</l><lb/>
              <l>Und dich wird &#x017F;ie immer verkennen;</l><lb/>
              <l>Sie weiß nicht wie weich deine Arme &#x017F;ind,</l><lb/>
              <l>Und wie deine Kü&#x017F;&#x017F;e brennen.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0131] XIV. Auf meiner Herzliebſten Aeugelein Mach' ich die ſchönſten Canzonen. Auf meiner Herzliebſten Mündchen klein Mach' ich die beſten Terzinen. Auf meiner Herzliebſten Wängelein Mach' ich die herrlichſten Stanzen. Und wenn meine Liebſte ein Herzchen hätt', So wollt' ich drauf machen ein hübſches Sonett. XV. Die Welt iſt dumm, die Welt iſt blind, Wird täglich abgeſchmackter; Sie ſpricht von dir, mein ſchönes Kind, Du haſt keinen guten Charakter. Die Welt iſt dumm, die Welt iſt blind, Und dich wird ſie immer verkennen; Sie weiß nicht wie weich deine Arme ſind, Und wie deine Küſſe brennen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/131
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/131>, abgerufen am 24.11.2024.