Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Mährchenhaft vorüberzogen Berg und Burgen, Wald und Au'; Und das Alles sah ich glänzen In dem Aug' der schönen Frau. XLI. Im Traum sah ich die Geliebte, Ein banges, bekümmertes Weib, Verwelkt und abgefallen Der sonst so blühende Leib. Ein Kind trug sie auf dem Arme, Ein andres führt sie an der Hand, Und sichtbar ist Armuth und Trübsal Am Gang und Blick und Gewand. Sie schwankte über den Marktplatz,
Und da begegnet sie mir, Und sieht mich an, und ruhig Und schmerzlich sag' ich zu ihr: Mährchenhaft vorüberzogen Berg und Burgen, Wald und Au'; Und das Alles ſah ich glänzen In dem Aug' der ſchönen Frau. XLI. Im Traum ſah ich die Geliebte, Ein banges, bekümmertes Weib, Verwelkt und abgefallen Der ſonſt ſo blühende Leib. Ein Kind trug ſie auf dem Arme, Ein andres führt ſie an der Hand, Und ſichtbar iſt Armuth und Trübſal Am Gang und Blick und Gewand. Sie ſchwankte über den Marktplatz,
Und da begegnet ſie mir, Und ſieht mich an, und ruhig Und ſchmerzlich ſag' ich zu ihr: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0226" n="218"/> <lg n="5"> <l>Mährchenhaft vorüberzogen</l><lb/> <l>Berg und Burgen, Wald und Au';</l><lb/> <l>Und das Alles ſah ich glänzen</l><lb/> <l>In dem Aug' der ſchönen Frau.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XLI.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Im Traum ſah ich die Geliebte,</l><lb/> <l>Ein banges, bekümmertes Weib,</l><lb/> <l>Verwelkt und abgefallen</l><lb/> <l>Der ſonſt ſo blühende Leib.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ein Kind trug ſie auf dem Arme,</l><lb/> <l>Ein andres führt ſie an der Hand,</l><lb/> <l>Und ſichtbar iſt Armuth und Trübſal</l><lb/> <l>Am Gang und Blick und Gewand.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Sie ſchwankte über den Marktplatz,</l><lb/> <l>Und da begegnet ſie mir,</l><lb/> <l>Und ſieht mich an, und ruhig</l><lb/> <l>Und ſchmerzlich ſag' ich zu ihr:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0226]
Mährchenhaft vorüberzogen
Berg und Burgen, Wald und Au';
Und das Alles ſah ich glänzen
In dem Aug' der ſchönen Frau.
XLI.
Im Traum ſah ich die Geliebte,
Ein banges, bekümmertes Weib,
Verwelkt und abgefallen
Der ſonſt ſo blühende Leib.
Ein Kind trug ſie auf dem Arme,
Ein andres führt ſie an der Hand,
Und ſichtbar iſt Armuth und Trübſal
Am Gang und Blick und Gewand.
Sie ſchwankte über den Marktplatz,
Und da begegnet ſie mir,
Und ſieht mich an, und ruhig
Und ſchmerzlich ſag' ich zu ihr:
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