Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Auf dem Sessel sitzt die Dame, Auf dem Schemel sitzt der Ritter, Und sein Haupt, das schlummermüde, Ruht auf den geliebten Knieen. Rosenöhl, aus gold'nen Fläschchen, Gießt die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken -- Und er seufzt aus Herzenstiefe. Süßen Kuß, mit sanftem Munde, Drückt die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken -- Und es wölkt sich seine Stirne. Thränenfluth, aus lichten Augen, Weint die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken -- Und es zuckt um seine Lippen. Und er träumt: er stehe wieder,
Tief das Haupt gebeugt und triefend, In dem Dom zu Corduva, Und er hört' viel dunkle Stimmen. Auf dem Seſſel ſitzt die Dame, Auf dem Schemel ſitzt der Ritter, Und ſein Haupt, das ſchlummermüde, Ruht auf den geliebten Knieen. Roſenöhl, aus gold'nen Fläſchchen, Gießt die Dame, ſorgſam ſinnend, Auf Almanſors braune Locken — Und er ſeufzt aus Herzenstiefe. Süßen Kuß, mit ſanftem Munde, Drückt die Dame, ſorgſam ſinnend, Auf Almanſors braune Locken — Und es wölkt ſich ſeine Stirne. Thränenfluth, aus lichten Augen, Weint die Dame, ſorgſam ſinnend, Auf Almanſors braune Locken — Und es zuckt um ſeine Lippen. Und er träumt: er ſtehe wieder,
Tief das Haupt gebeugt und triefend, In dem Dom zu Corduva, Und er hört' viel dunkle Stimmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0285" n="277"/> <lg n="3"> <l>Auf dem Seſſel ſitzt die Dame,</l><lb/> <l>Auf dem Schemel ſitzt der Ritter,</l><lb/> <l>Und ſein Haupt, das ſchlummermüde,</l><lb/> <l>Ruht auf den geliebten Knieen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Roſenöhl, aus gold'nen Fläſchchen,</l><lb/> <l>Gießt die Dame, ſorgſam ſinnend,</l><lb/> <l>Auf Almanſors braune Locken —</l><lb/> <l>Und er ſeufzt aus Herzenstiefe.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Süßen Kuß, mit ſanftem Munde,</l><lb/> <l>Drückt die Dame, ſorgſam ſinnend,</l><lb/> <l>Auf Almanſors braune Locken —</l><lb/> <l>Und es wölkt ſich ſeine Stirne.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Thränenfluth, aus lichten Augen,</l><lb/> <l>Weint die Dame, ſorgſam ſinnend,</l><lb/> <l>Auf Almanſors braune Locken —</l><lb/> <l>Und es zuckt um ſeine Lippen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Und er träumt: er ſtehe wieder,</l><lb/> <l>Tief das Haupt gebeugt und triefend,</l><lb/> <l>In dem Dom zu Corduva,</l><lb/> <l>Und er hört' viel dunkle Stimmen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0285]
Auf dem Seſſel ſitzt die Dame,
Auf dem Schemel ſitzt der Ritter,
Und ſein Haupt, das ſchlummermüde,
Ruht auf den geliebten Knieen.
Roſenöhl, aus gold'nen Fläſchchen,
Gießt die Dame, ſorgſam ſinnend,
Auf Almanſors braune Locken —
Und er ſeufzt aus Herzenstiefe.
Süßen Kuß, mit ſanftem Munde,
Drückt die Dame, ſorgſam ſinnend,
Auf Almanſors braune Locken —
Und es wölkt ſich ſeine Stirne.
Thränenfluth, aus lichten Augen,
Weint die Dame, ſorgſam ſinnend,
Auf Almanſors braune Locken —
Und es zuckt um ſeine Lippen.
Und er träumt: er ſtehe wieder,
Tief das Haupt gebeugt und triefend,
In dem Dom zu Corduva,
Und er hört' viel dunkle Stimmen.
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