Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Der die schöne Erd' erschaffen, Und die schönen Menschen d'rauf, Der den Sonnen, Monden, Sternen Vorgezeichnet ihren Lauf. Als ich größer wurde, Kindchen, Noch viel mehr begriff ich schon, Und begriff, und ward vernünftig, Und ich glaub' auch an den Sohn; An den lieben Sohn, der liebend Uns die Liebe offenbart, Und zum Lohne, wie gebräuchlich, Von dem Volk gekreuzigt ward. Jetzo, da ich ausgewachsen, Viel gelesen, viel gereist, Schwillt mein Herz, und ganz von Herzen Glaub' ich an den heil'gen Geist. Dieser that die größten Wunder,
Und viel größ're thut er noch; Er zerbrach die Zwingherrnburgen, Und zerbrach des Knechtes Joch. Der die ſchöne Erd' erſchaffen, Und die ſchönen Menſchen d'rauf, Der den Sonnen, Monden, Sternen Vorgezeichnet ihren Lauf. Als ich größer wurde, Kindchen, Noch viel mehr begriff ich ſchon, Und begriff, und ward vernünftig, Und ich glaub' auch an den Sohn; An den lieben Sohn, der liebend Uns die Liebe offenbart, Und zum Lohne, wie gebräuchlich, Von dem Volk gekreuzigt ward. Jetzo, da ich ausgewachſen, Viel geleſen, viel gereiſt, Schwillt mein Herz, und ganz von Herzen Glaub' ich an den heil'gen Geiſt. Dieſer that die größten Wunder,
Und viel größ're thut er noch; Er zerbrach die Zwingherrnburgen, Und zerbrach des Knechtes Joch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0301" n="293"/> <lg n="7"> <l>Der die ſchöne Erd' erſchaffen,</l><lb/> <l>Und die ſchönen Menſchen d'rauf,</l><lb/> <l>Der den Sonnen, Monden, Sternen</l><lb/> <l>Vorgezeichnet ihren Lauf.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Als ich größer wurde, Kindchen,</l><lb/> <l>Noch viel mehr begriff ich ſchon,</l><lb/> <l>Und begriff, und ward vernünftig,</l><lb/> <l>Und ich glaub' auch an den Sohn;</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>An den lieben Sohn, der liebend</l><lb/> <l>Uns die Liebe offenbart,</l><lb/> <l>Und zum Lohne, wie gebräuchlich,</l><lb/> <l>Von dem Volk gekreuzigt ward.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Jetzo, da ich ausgewachſen,</l><lb/> <l>Viel geleſen, viel gereiſt,</l><lb/> <l>Schwillt mein Herz, und ganz von Herzen</l><lb/> <l>Glaub' ich an den heil'gen Geiſt.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Dieſer that die größten Wunder,</l><lb/> <l>Und viel größ're thut er noch;</l><lb/> <l>Er zerbrach die Zwingherrnburgen,</l><lb/> <l>Und zerbrach des Knechtes Joch.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0301]
Der die ſchöne Erd' erſchaffen,
Und die ſchönen Menſchen d'rauf,
Der den Sonnen, Monden, Sternen
Vorgezeichnet ihren Lauf.
Als ich größer wurde, Kindchen,
Noch viel mehr begriff ich ſchon,
Und begriff, und ward vernünftig,
Und ich glaub' auch an den Sohn;
An den lieben Sohn, der liebend
Uns die Liebe offenbart,
Und zum Lohne, wie gebräuchlich,
Von dem Volk gekreuzigt ward.
Jetzo, da ich ausgewachſen,
Viel geleſen, viel gereiſt,
Schwillt mein Herz, und ganz von Herzen
Glaub' ich an den heil'gen Geiſt.
Dieſer that die größten Wunder,
Und viel größ're thut er noch;
Er zerbrach die Zwingherrnburgen,
Und zerbrach des Knechtes Joch.
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