Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.VII. Fragen. Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer Steht ein Jüngling-Mann, Die Brust voll Wehmuth, das Haupt voll Zweifel, Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen: "O lös't mir das Räthsel des Lebens,
Das qualvoll uralte Räthsel, Worüber schon manche Häupter gegrübelt, Häupter in Hieroglyphenmützen, Häupter in Turban und schwarzem Barett, Perückenhäupter und tausend andre Arme, schwitzende Menschenhäupter -- Sagt mir, was bedeutet der Mensch? Woher ist er kommen? Wo geht er hin? Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen? VII. Fragen. Am Meer, am wüſten, nächtlichen Meer Steht ein Jüngling-Mann, Die Bruſt voll Wehmuth, das Haupt voll Zweifel, Und mit düſtern Lippen fragt er die Wogen: „O löſ't mir das Räthſel des Lebens,
Das qualvoll uralte Räthſel, Worüber ſchon manche Häupter gegrübelt, Häupter in Hieroglyphenmützen, Häupter in Turban und ſchwarzem Barett, Perückenhäupter und tauſend andre Arme, ſchwitzende Menſchenhäupter — Sagt mir, was bedeutet der Menſch? Woher iſt er kommen? Wo geht er hin? Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0371" n="363"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/><hi rendition="#g">Fragen</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Am Meer, am wüſten, nächtlichen Meer</l><lb/> <l>Steht ein Jüngling-Mann,</l><lb/> <l>Die Bruſt voll Wehmuth, das Haupt voll Zweifel,</l><lb/> <l>Und mit düſtern Lippen fragt er die Wogen:</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>„O löſ't mir das Räthſel des Lebens,</l><lb/> <l>Das qualvoll uralte Räthſel,</l><lb/> <l>Worüber ſchon manche Häupter gegrübelt,</l><lb/> <l>Häupter in Hieroglyphenmützen,</l><lb/> <l>Häupter in Turban und ſchwarzem Barett,</l><lb/> <l>Perückenhäupter und tauſend andre</l><lb/> <l>Arme, ſchwitzende Menſchenhäupter —</l><lb/> <l>Sagt mir, was bedeutet der Menſch?</l><lb/> <l>Woher iſt er kommen? Wo geht er hin?</l><lb/> <l>Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [363/0371]
VII.
Fragen.
Am Meer, am wüſten, nächtlichen Meer
Steht ein Jüngling-Mann,
Die Bruſt voll Wehmuth, das Haupt voll Zweifel,
Und mit düſtern Lippen fragt er die Wogen:
„O löſ't mir das Räthſel des Lebens,
Das qualvoll uralte Räthſel,
Worüber ſchon manche Häupter gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und ſchwarzem Barett,
Perückenhäupter und tauſend andre
Arme, ſchwitzende Menſchenhäupter —
Sagt mir, was bedeutet der Menſch?
Woher iſt er kommen? Wo geht er hin?
Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |