Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Und sie fechten kühn verwegen, Hieb auf Hiebe niederkracht's. Hütet euch, Ihr wilden Degen, Grausig Blendwerk schleichet Nachts. Wehe! Wehe! blut'ge Brüder! Wehe! Wehe! blut'ges Thal! Beide Kämpfer stürzen nieder, Einer in des andern Stahl. -- Viel Jahrhunderte verwehen, Viel Geschlechter deckt das Grab; Traurig von des Berges Höhen Schaut das öde Schloß herab. Aber Nachts, im Thalesgrunde, Wandelt's heimlich, wunderbar, Wenn da kommt die zwölfte Stunde, Kämpfet dort das Brüderpaar. Und ſie fechten kühn verwegen, Hieb auf Hiebe niederkracht's. Hütet euch, Ihr wilden Degen, Grauſig Blendwerk ſchleichet Nachts. Wehe! Wehe! blut'ge Brüder! Wehe! Wehe! blut'ges Thal! Beide Kämpfer ſtürzen nieder, Einer in des andern Stahl. — Viel Jahrhunderte verwehen, Viel Geſchlechter deckt das Grab; Traurig von des Berges Höhen Schaut das öde Schloß herab. Aber Nachts, im Thalesgrunde, Wandelt's heimlich, wunderbar, Wenn da kommt die zwölfte Stunde, Kämpfet dort das Brüderpaar. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0061" n="53"/> <lg n="5"> <l>Und ſie fechten kühn verwegen,</l><lb/> <l>Hieb auf Hiebe niederkracht's.</l><lb/> <l>Hütet euch, Ihr wilden Degen,</l><lb/> <l>Grauſig Blendwerk ſchleichet Nachts.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Wehe! Wehe! blut'ge Brüder!</l><lb/> <l>Wehe! Wehe! blut'ges Thal!</l><lb/> <l>Beide Kämpfer ſtürzen nieder,</l><lb/> <l>Einer in des andern Stahl. —</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Viel Jahrhunderte verwehen,</l><lb/> <l>Viel Geſchlechter deckt das Grab;</l><lb/> <l>Traurig von des Berges Höhen</l><lb/> <l>Schaut das öde Schloß herab.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Aber Nachts, im Thalesgrunde,</l><lb/> <l>Wandelt's heimlich, wunderbar,</l><lb/> <l>Wenn da kommt die zwölfte Stunde,</l><lb/> <l>Kämpfet dort das Brüderpaar.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0061]
Und ſie fechten kühn verwegen,
Hieb auf Hiebe niederkracht's.
Hütet euch, Ihr wilden Degen,
Grauſig Blendwerk ſchleichet Nachts.
Wehe! Wehe! blut'ge Brüder!
Wehe! Wehe! blut'ges Thal!
Beide Kämpfer ſtürzen nieder,
Einer in des andern Stahl. —
Viel Jahrhunderte verwehen,
Viel Geſchlechter deckt das Grab;
Traurig von des Berges Höhen
Schaut das öde Schloß herab.
Aber Nachts, im Thalesgrunde,
Wandelt's heimlich, wunderbar,
Wenn da kommt die zwölfte Stunde,
Kämpfet dort das Brüderpaar.
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