Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.haltsam weiter, und plötzlich ergreift sie den träu¬ Ich bin die Prinzessin Ilse, Und wohne im Ilsenstein;Komm mit nach meinem Schlosse, Wir wollen selig seyn. Dein Haupt will ich benetzen Mit meiner klaren Well',Du sollst deine Schmerzen vergessen, Du sorgenkranker Gesell! In meinen weißen Armen, An meiner weißen Brust,Da sollst du liegen und träumen Von alter Mährchenlust. haltſam weiter, und ploͤtzlich ergreift ſie den traͤu¬ Ich bin die Prinzeſſin Ilſe, Und wohne im Ilſenſtein;Komm mit nach meinem Schloſſe, Wir wollen ſelig ſeyn. Dein Haupt will ich benetzen Mit meiner klaren Well',Du ſollſt deine Schmerzen vergeſſen, Du ſorgenkranker Geſell! In meinen weißen Armen, An meiner weißen Bruſt,Da ſollſt du liegen und traͤumen Von alter Maͤhrchenluſt. <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="244"/> haltſam weiter, und ploͤtzlich ergreift ſie den traͤu¬<lb/> menden Dichter, und es ſtroͤmt auf mich herab ein<lb/> Blumenregen von klingenden Strahlen und ſtrah¬<lb/> lenden Klaͤngen, und die Sinne vergehen mir vor<lb/> lauter Herrlichkeit, und ich hoͤre nur noch die floͤ¬<lb/> tenſuͤße Stimme:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Ich bin die Prinzeſſin Ilſe,</l><lb/> <l>Und wohne im Ilſenſtein;</l><lb/> <l>Komm mit nach meinem Schloſſe,</l><lb/> <l>Wir wollen ſelig ſeyn.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Dein Haupt will ich benetzen</l><lb/> <l>Mit meiner klaren Well',</l><lb/> <l>Du ſollſt deine Schmerzen vergeſſen,</l><lb/> <l>Du ſorgenkranker Geſell!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l rendition="#et">In meinen weißen Armen,</l><lb/> <l>An meiner weißen Bruſt,</l><lb/> <l>Da ſollſt du liegen und traͤumen</l><lb/> <l>Von alter Maͤhrchenluſt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [244/0256]
haltſam weiter, und ploͤtzlich ergreift ſie den traͤu¬
menden Dichter, und es ſtroͤmt auf mich herab ein
Blumenregen von klingenden Strahlen und ſtrah¬
lenden Klaͤngen, und die Sinne vergehen mir vor
lauter Herrlichkeit, und ich hoͤre nur noch die floͤ¬
tenſuͤße Stimme:
Ich bin die Prinzeſſin Ilſe,
Und wohne im Ilſenſtein;
Komm mit nach meinem Schloſſe,
Wir wollen ſelig ſeyn.
Dein Haupt will ich benetzen
Mit meiner klaren Well',
Du ſollſt deine Schmerzen vergeſſen,
Du ſorgenkranker Geſell!
In meinen weißen Armen,
An meiner weißen Bruſt,
Da ſollſt du liegen und traͤumen
Von alter Maͤhrchenluſt.
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